Kapitel 11

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Embry

,,Mein Vater war ein angesehener Mann. Jeder beneidete ihn. Er hatte alles was sie nicht hatten, eine tolle Familie, einen guten Job und er war reich. Wir lebten eine lange Zeit in Frieden, aber natürlich währte dies nicht für immer. Sobald man beliebt ist, wird man auch mit Neid konfrontiert. Bei meinem Vater war es nicht anders. Zugegeben er war ziemlich überheblich, aber er war trotz allem ein guter Mann. In unserer Stadt gab es eine Gruppe von Männern, welche immer Ärger machten, sie hatten einfach einen schlechten Ruf und keiner wollte was mit ihnen zu tun haben. Sie haben sich gegen meinen Vater verschworen und ihm das genommen, was ihm am wichtigsten war. Seine Familie. Leider hat ihnen das nicht gereicht und sie haben meinen Vater auch noch umgebracht."

Niemand sagte etwas, die Stille im Raum wirkte nahezu erdrückend. Keiner konnte das Gehörte verkraften, jeder hatte Mitleid für Alina, auch wenn sie uns nicht alles erzählte. In meinem Kopf waren so viele Fragen und ich wollte dringend eine Antwort darauf. Wie hatte Carlisle sie gefunden? Hatte sie mehr Familie als nur ihren Vater?

,,Das tut mir unglaublich leid für dich", meldete sich Emily zu Wort.

Dankend nickte Alina ihr zu.

,,Mir auch, dass muss schrecklich für dich gewesen sein", sagte Emilia mitfühlend.

,,Hattest du noch mehr Familie?" fragte Jared.

,,Ja, meine Mutter und eine Schwester", sagte sie mit zittriger Stimme.

,,Was ist mit denen passiert?" fragte Jacob.

,,Tut mir Leid, aber ich denke das waren genug Informationen", antwortete sie bissig.

Scheinbar hatten wir einen sehr wunden Punkt gefunden.

,,Nun gut, Seth, Leah und Quil, ihr müsst Patrouille laufen", sagte Sam.

Damit sprangen die 3 auf und verließen den Raum.

Jacob ging mit Bella in seine Werkstatt.

Das schien Alina nicht zu gefallen, denn sie beäugte das ganze misstrauisch. Vorsichtig ging ich zu ihr.

,,Wollen wir spazieren gehen?" fragte ich sie.

,,Ich weiß nicht, ich muss auf Bella aufpassen", entgegnete sie.

,,Dein Bruder scheint Jacob nicht zu vertrauen", stellte ich fest.

,,Er vertraut euch allen nicht", entgegnete sie belustigt.

,,Also? Gehen wir spazieren?"

Ergeben seufzte sie.

,,Mir bleibt ja wohl auch nichts anderes übrig", murrte sie, was mich zum kichern brachte.

☾☾☾

,,Also, warum bist du wieder zu den Cullens zurückgekehrt?" fragte ich sie interessiert.

Gemächlich gingen wir durch den Wald.

,,Ich habe jemanden kennengelernt, der meine Sichtweise geändert hat, ich wollte einfach kein Monster mehr sein", sagte sie, während sie gedankenverloren in die Ferne blickte.

,,Wie haben die anderen reagiert, als du wieder da warst?" fragte ich weiter.

Genervt verdrehte sie dir Augen, scheinbar stellte ich zu viele Fragen.

,,Sie haben sich gefreut, Carlisle und Esme ganz besonders."

Schweigend liefen wir nebeneinander her. Erstaunlicherweise war Alina die Erste die, die Stille durchbrach.

,,Wie ist das so geprägt zu sein?" fragte sie.

Sie sah mich nicht an, aber dennoch merkte ich das diese Frage sie wirklich interessierte.

,,Es ist keine Verliebtheit. Es fühlt sich so an, als würde man nicht mehr von der Schwerkraft der Erde angezogen werden, sondern von ihr. Man würde alles für sie tun und alles für sie sein", beantwortete ich ihre Frage.

,,Wie würde es sein, wenn die Person nicht das Gleiche fühlt?" fragte sie.

,,Meistens geht von dem Wolf immer eine Anziehung aus, dass heißt das fast immer eine Beziehung daraus entsteht. Gehen wir davon aus, dass du einen anderen lieben würdest, ich müsste mich damit abfinden, denn nichts ist mir wichtiger als das es dir gut geht", erklärte ich.

Verstehend nickte sie.

,,Liebst du einen anderen?" fragte ich vorsichtig.

Sie schmunzelte. ,,Nein."

Ein zufriedenes Lächeln stahl sich auf meine Lippen, denn wenn sie nicht verliebt war, hatte ich definitiv bessere Chancen.

,,Hör auf zu grinsen Embry", sagte sie und schlug mir spielerisch gegen die Schulter.

Ich hatte das Gefühl das, dass Eis zwischen uns gebrochen war.

Auf dem Rückweg unterhielten wir uns über belangloses.

,,Ich werde dann mal Bella holen", sagte sie zögernd.

Ich wünschte sie könnte noch länger bleiben.

,,Tschüss Embry", verabschiedete sie sich.

Bevor sie sich umdrehen konnte, legte ich meine Arme um sie. Erst war sie verkrampft, erwiderte die Umarmung dann aber zögernd.

,,Tschüss Alina", flüsterte ich in ihr Ohr.

An Angel from Hell║Embry CallWhere stories live. Discover now