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"Mann, ich bin von einem scheiß Baumstamm gefallen, als ich drauf balancieren wollte", rücke ich letztendlich mit der Wahrheit raus und blicke mit hoch gezogenen Augenbrauen zu ihm.
Im ersten Moment scheint er ziemlich verwirrt über meine spontane Entscheidung, es ihm letztendlich doch zu sagen. "Von einem Baumstamm gefallen?", wiederholt Alex unsicher und schaut mich skeptisch an. "Jaha", antworte ich genervt und atme laut aus. "Und wieso hast du das nicht gleich gesagt?", will er misstrauisch wissen. Mit viel Selbstbeherrschung unterdrücke ich mir einen weiteren genervten Laut. Nichtnal jetzt, nachdem ich es ihm gesagt habe, bekomm ich meine Ruhe. Hauptsache er hat mir vorhin noch gepredigt, dass ich mich ausruhen muss und mich schonen soll und dann nervt er selber Rum, als gebe es kein Morgen. "Es war mir Peinlich, verdammt", murmle ich leise und starre an die weiße Wand. Erst, als Alex sich von seinem Stuhl erhebt und ans Fenster geht hebe ich meinen Blick wieder, um ihm damit zu folgen. "Weißt du Lou, irgendwie macht das für mich nicht so ganz Sinn", meint er nachdenklich und dreht sich zu mir um.
Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und setze mich auf.
"Was zur Hölle willst du denn hören?
Was anderes als die Wahrheit kann ich dir jetzt auch nicht erzählen", motze ich ihn lautstark an. Ich weiß nicht, was er erwartet. Immerhin hab ich mich jetzt schon überwunden die wahre Geschichte zu erzählen. Soll er sich doch damit zufrieden geben und nicht noch mehr daran zweifeln. "Kannst du mir denn versichern, dass es dir Wahrheit ist?", hakt er weiter nach und durchlöchert mich mit seinem, allzu typischen, kritischen Blick.
"Ach mann, leck mich doch", zische ich und rapple mich auf. Ich hab absolut kein Bock noch eine Sekunde länger mit ihm in einem Zimmer zu sein. Nachdem ich schnell in meine Schuhe geschlüpft bin, verlasse ich auch schon den Raum und trete auf den Flur. "Luna, was wird das?", hält er mich auf und umfasst meinen Oberarm. Aus seinem Griff befreie ich mich jedoch wieder relativ schnell.
"Bitte, lass mich doch einmal in Ruhe", flehe ich ihn verzweifelt an.
Den ersten Moment seiner Verwirrtheit nutze ich aus und drehe ihm den Rücken zu, um in schneller Geschwindigkeit den Flur entlang zu gehen.
Auch wenn ich es eigentlich erwartet hätte, lässt er es zu und hält mich nicht einmal mehr auf. Besser so.

Seufzend beobachte ich die Menschen, die in der Cafeteria ein und aus gehen.
Nicht die spannendste Beschäftigung, aber dennoch etwas Gutes für den Zeitvertreib.
Erschrocken zucke ich zusammen, als plötzlich jemand vor mir steht.
Kaum konzentriert man sich einmal nicht auf die Umgebung, steht schon ein besorgter Phil vor einem.
"Was willst du?", motze ich ihn genervt an und verdrehe meine Augen.
Leise seufzend lässt der Notarzt sich neben mir nieder. "Alex sucht dich", informiert er mich über etwas, was mich nicht wirklich überrascht.
"Und jetzt?", frage ich monoton und ziemlich desinteressiert. Toll, dass er das macht, aber momentan ist mir das ziemlich egal. Er nervt eh nur.
"Was ist denn los hm?", möchte er vorsichtig wissen und betrachtet mich, nach wie vor besorgt. Wie ich diese Blicke hasse. Zitternd atme ich tief ein und lasse die Luft laut aus meinen Lungen weichen.
"Ich hab Alex gesagt, was passiert ist, damit er aufhört zu nerven", beginne ich leise und lege eine beachtliche Pause ein.
"Das ist doch gut", wendet Phil ein, woraufhin ich nur dir Schultern zucke.
Wie man's sieht. "Er glaubt mir aber nicht", schiebe ich mit zitternder Stimme hinterher. Langsam kommen wieder die Tränen in mir hoch. Zu meinem Genervt sein kommt jetzt auch noch ein Gefühl von Enttäuschung dazu. Immerhin tut es schon leicht weh, dass er mir nicht glaubt.
Ich verstehe es einfach nicht. 
"Wie kommst du denn darauf?", forscht er weiter nach. Dumme Frage.
Vielleicht weil er es mir gesagt hat?!
"Er hat doch selbst gesagt, dass es für ihn keinen Sinn ergibt", entgegne ich, nach wie vor enttäuscht und starre auf den Boden.
"Soll ich nochmal mit ihm reden?", bietet mir der Arzt an. Unsicher hebe ich meinen Blick und sehe ihn an und nicke letztendlich leicht zögernd.
Vielleicht kann er ja mehr bewirken, als ich selbst.

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Immer Stress Menschens kinna

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWhere stories live. Discover now