•61•

1.7K 88 9
                                    

"Und was passiert jetzt mit denen?", will ich mit leiser Stimme wissen und wende meinen Blick zum RTW. Alex ist nicht zu sein, anscheinend hat es ihn doch härter erwischt, als Papa. Punkt für letzteren.
"Das muss man jetzt auch erstmal schauen. Kommst du mit?"
Widerwillig nicke ich und folge Tom zum Rettungswagen. "Luna! Alles gut bei dir?", empfängt mich Papa, der mich direkt in eine Umarmung zieht, aus der ich mich relativ schnell wieder befreie.
"Hm", gebe ich leise zurück und mustere ihn kritisch. Mehr als ein paar kleine Kratzer hat er nicht.
Dann hat er sich ja wirklich gut gehalten. 
"Und?", wende ich mich an den Beamten, der soeben wieder aus dem RTW kommt und kurz zu mir, dann zu seinem Kollegen sieht. "Sie nehmen ihn mit ins Krankenhaus, ich würd sagen er kommt vorerst mit auf die Wache", gibt der Polizist sein Vorhaben wieder.
"Warum muss ich mit? Von mir haben Sie doch auch die Personalien", motzt Papa rum. Man merkt genau, dass es nicht mehr viel braucht, bis er ausrastet.
Anscheinend ist er immer noch ziemlich geladen. "Ganz Ruhig. Wir müssen nur die Aussage aufnehmen", beruhigt Tom meinen Vater.

"Wir sind dann weg"
Ich fahre herum, blicke direkt in Francos Gesicht. "Luna? Bei dir alles okay?", fragt dieser sofort und mustert mich besorgt.
Schnell nicke ich. Ist ja schließlich auch die Wahrheit. Ich bin ja nicht so durchgeknallt, wie diese zwei Deppen.
"Was ist mit Alex?", erkundige ich mich nervös bei ihm.
"Hat ein bisschen Kreislaufprobleme, ist aber sonst recht stabil. Es sollte halt im Krankenhaus abgeklärt werden.
Willst du mitfahren?" Unsicher blicke ich zu Papa, der mich genaustens beobachtet.
Dann wende ich meinen Blick wieder zu Franco. Wenn ich mich entscheiden muss, ob ich lieber mit auf die Wache gehe oder ins Krankenhaus, dann wähle ich lieber zweiteres. Zudem ich auch gerne wüsste was denn mit Alex ist. Und so wie Papa momentan drauf ist, liegt mir nicht sonderlich viel daran bei ihm zu sein.
"Wenn's nichts ausmacht?", entgegne ich unsicher, woraufhin der Sanitäter mit einem leichten lächeln den Kopf schüttelt. "Du kannst vorne mitfahren", erklärt er knapp und führt mich zum Beifahrersitz des Rettunsgwagens, auf dem ich mich direkt niederlasse.
Nachdem er noch kurz bei seinem Kollegen und Alex vorbeigeschaut hat steigt er ebenso ein und startet das Fahrzeug. "Ist wirklich alles okay bei dir?", forscht er skeptisch nach und wirft einen kurzen Blick zu mir. Ich nicke nur leicht abwesend und blicke nach draußen.
Vielleicht sollte ich Mama bescheid sagen, mindestens eine Nachricht schreiben und bescheid sagen, dass Alex und ich auf dem Weg ins Krankenhaus sind.
Und vielleicht noch klar stellen, dass nur er leicht verletzt ist. Sonst bekommt sie noch ein Herzinfarkt bevor sie überhaupt realisiert, was los ist. 

Nach knappen fünf Minuten Fahrt kommen wir auch schon an der Klinik an.
Leise seufzend steige ich aus und folge den Sanitätern, die den mittlerweile ziemlich blassen Alex in den Schockraum bringen. Sein Zustand hat sich gefühlt von einer Sekunde auf die andere so schlagartig verändert. Vor besagten Raum angekommen werden wir auch schon von einer gewissen, uns allen bekannten Ärztin empfangen: Paula. Ihre Gesichtsausdruck ist im ersten Moment wohl genauso überfordert wie meiner.
"Luna, wartest du bitte hier?", wendet sie sich knapp an mich.
Ohne aber überhaupt eine Rückmeldung zu erwarten verschwindet sie mit den Sanitätern und Alex im Schockraum. Augenrollend gehe ich in den Wartebereich und werfe einen Blick auf mein Handy.
Mama hat meine Nachricht gelesen, sogar in dieser Sekunde. Somit wundert mich der Anruf, der kurz darauf kommt auch nicht wirklich. Nachdem ich ein letztes Mal tief durchgeatmet habe drücke ich auf annehmen. Ich weiß jetzt schon, dass sie dezent besorgt sein wird.
"Lou? Was ist denn überhaupt passiert? Wie geht's dir und Alex?", tönt es aufgeregt aus dem Hörer ohne jegliche Begrüßung loszuwerden. Nervös starre ich auf den Boden. "Alex wird gerade untersucht, er und Papa haben sich geprügelt", weihe ich sie leise in das Geschehen ein.
Aus dem Hörer kommt vorerst nur ein entsetztes einatmen.
"Bitte? Wo ist Oli? Bist du auch verletzt?"
"Der ist bei den Bullen und nein bin ich nicht, warum sollte ich es sein?", stelle ich die genervte Gegenfrage.
"Komm bitte einfach zur Klinik am Südring okay?", schiebe ich leicht verzweifelt hinterher, bevor sie überhaupt weiteres sagen kann.
"Ich mach mich sofort auf den Weg.
Bis gleich"
Kaum hat sie diesen Satz ausgesprochen lege ich wieder auf.
Scheiß Tag..

----------------------------------------------------------------------
Habt ihr auch manchmal so Tage an denen alles scheiße läuft?

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWhere stories live. Discover now