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"Wo musste sie jetzt so schnell hin?", fragt mich der Junge mit einem leichten schmunzelnd. Schulterzuckend blicke ich zu ihm und mustere ihn zum ersten Mal richtig. Mich wundert es, dass ich das noch nicht getan habe. Eigentlich ist sein Aussehen ziemlich auffallend. Wobei das eher seine stechend blauen Augen sind, die der komplette Kontrast seines restlichen Aussehens.
"Ist was?", reißt er mich aus meinen Gedanken. Verwirrt weiche ich seinem Blick aus und bemerke erst jetzt, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt haben muss.
"Was? Nein. Ich-", versuche ich  rauszureden. Wobei das ja eher semioptimal funktioniert. 
Ich schätze Mal, dass er bereits jetzt einen richtig miesen Eindruck von mir hat.
Und alles nur, weil Anika unbedingt meint sie müsse mich hier alleine lassen.
"Sag mal ist alles okay bei dir?"
Erneut schrecke ich hoch und sehe zu Liam. "Eh ja warum?", gebe ich stotternd zurück und umkreise nervös meine Finger. Am liebsten würde ich im Erdboden versinken, so unangenehm ist mir das Ganze hier. "Du bist so abwesend", erwidert er und mustert mich unsicher.
"Es tut mir leid", murmle ich leise und möchte aufstehen. Durch seinen schnellen Griff, der mein Handgelenk umfasst.
Kurz zucke ich zusammen, lass mich letztendlich dann aber doch wieder zurück auf die Bank ziehen.
"Was tut dir leid?", hinterfragt er vorsichtig.
"Dass ich so komisch bin"
Zum zweiten Mal stehe ich auf, dieses Mal hält er mich nicht auf. Zumindest nicht sofort. Mit schnellen Schritten gehe ich aus dem Skaterpark. Es dauert jedoch nicht lange, bis ich schon Schritte hinter mir höre. Durch einen kurzen Schulterblick erkenne ich Liam, der mir folgt.
"Hey, alles gut. Ich nehm dir das nicht übel", meint er. Inzwischen hat er mich eingeholt und läuft neben mir her.
Immer noch komplett überfordert mit der ganzen Situation bleibe ich abrupt stehen.
"Liam, du musst nicht mit mir reden, nur weil Anika das sagt. Ich kann das nicht gebrauchen okay?", stelle ich klar. Vorerst etwas verwirrt sieht er mich an. Er braucht garnicht so tun, es war doch zu hundertprozent Nika, die mich so dringend verkuppeln möchte.
"Ehm, ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung was du meinst. Anika hat das nicht zu mir gesagt", widerspricht er nach wie vor leicht verwirrt. Irgendwie wird diese Situation immer unangenehmer. "Oh" Während ich wahrscheinlich rot, wie eine Tomate werde, kommt von ihm nur ein grinsen. "Mann, es tut mir leid. Ich bin einfach nicht gut in sowas", seufze ich und setze meinen Weg fort, dieses Mal deutlich langsamer, als vorhin.
Erneut läuft er neben mir her.
"Hey, kein Problem. Geht's dir gut? Du wirkst so nervös", meint er und beäugt mich besorgt. Warum kann er nicht eine normale Frage stellen? Bei der ich vielleicht nicht über mich und meinen Zustand reden soll. "Jaja, alles klar.", winke ich ab und werfe ein Blick auf mein Handy.
"Sicher?", hakt er nach, woraufhin ich schnell nicke. Auch er wird kurz darauf auf sein Smartphone aufmerksam. Anscheinend hat er eine Nachricht bekommen. "Meine Ma' schreibt ich muss heim. Soll ich dich noch mit nachhause begleiten?", fragt er mich daraufhin, was mich stutzen lässt. Sowas hat mich noch nie jemand gefragt.
"Muss nicht sein. Aber trotzdem danke, vielleicht sieht man sich Mal wieder", wimmle ich ihn ab und drehe mich zum gehen um. "Okay, tschau", verabschiedet auch er sich.

Verträumt schlendere ich die Straßen entlang in Richtung Alex' Haus. In meinen Gedanken wälze ich das Gespräch von mir und Liam auf und ab. Mit jedem Mal erscheint es mir noch unangenhemer, als es sowieso schon war. Warum muss ich eigentlich so komisch sein. Sonst habe ich doch auch keine Probleme damit mich mit Leuten zu Unterhalten. Auch wenn sie mir noch unbekannt sind. Und an Liam kann's ja kaum liegen. Immerhin macht er nichtmal ansatzweise den Eindruck, dass man sich nicht normal mit ihm unterhalten kann. Ich schätze das einzige Problem bei der ganzen Sache bin einfach ich.
Anika hätte doch bleiben sollen. Dann wäre das sicher nicht so komisch ausgegangen. Völlig abwesend bemerke ich erst jetzt, wie Motorengeräusche hinter mir langsamer werden. Vorerst ohne mich umzudrehen hebe ich meinen Blick. Auch wenn es nicht unbedingt bedeuten muss, dass der Fahrer des Autos etwas von mir möchte, fange ich an zu zittern. Wer weiß wer das ist und was der von mir möchte.
Meine Gedanken schwanken kurz zu den Jungs die mich belästigt haben.
Das war schlimm genug. Unsicher drehe ich mich um und mustere das unbekannte Auto. Endlich erblicke ich auch den Fahrer. Mit ihm habe ich am wenigsten gerechnet.

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Humm wer ist das wohl?

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWhere stories live. Discover now