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Ein Klopfen an meiner Tür lässt mich aus meinem Buch aufschauen.
"Luna? Kommst du mit Isa aus dem Krankenhaus abholen?", fragt Alex, der nach meinem 'Herein', das Zimmer betreten hat.
"Kommt ihr nochmal her?", stelle ich die Gegenfrage. Inzwischen habe ich mich schon daran gewöhnt hier zu sein. Irgendwie hab ich Angst vor der nächsten Zeit, in der ich wieder mit Mama alleine wohnen werde. Hier war wenigstens immer Umtrieb und man war nie alleine.
"Ja, ich hab ihr auch angeboten, dass ihr nochmal ein Nacht hierbleiben könnt, aber sie will das dann spontan entscheiden"
Nickend nehme ich seine Aussage zur Kenntnis und wende mich seufzend wieder meinem Buch zu.
"Ist alles okay?", möchte er besorgt wissen und setzt sich zu mir aufs Bett. "Hm"
"Was ist denn?", forscht er weiter nach. Seufzend klappe ich meinen Krimi zusammen und lege diesen neben mich. "Ich hab Angst, wieder nur mit Mama alleine zu wohnen", beichte ich ihm ziemlich leise. Um ehrlich zu sein könnte man meinen, ich würde nur mit mir selbst reden und nicht mit ihm.
"Warum hast du Angst?"
Soll ich es ihm wirklich sagen? Immerhin klingt es wahrscheinlich komplett kindisch.
Aber jetzt hab ich schon damit angefangen. Wenn ich es jetzt nicht aufkläre, denkt er wahrscheinlich noch irgendwas schlimmeres.
"Vor dem allein sein.", seufze ich und hole tief Luft, "Ich mein, hier ist immer was los und seit Mama dich kennt kommt ist irgendwie nichts mehr los bei uns"
Nachdenklich sieht er mich an.
"Ich dachte du hast das ständige kommen und gehen gehasst?"
Unsicher spiele ich mit meiner Decke.
"Ja schon, weil die meisten komplett komisch waren, aber irgendwie- Ach keine Ahnung"

Frustriert darüber, dass ich selbst nicht weiß, was ich möchte oder denke stehe ich auf und werfe einen Blick aus dem Fenster.
"Luna, du kannst immer her kommen ja?  Wenn du reden willst oder einfach so okay?", bietet er mir mit einem aufmunternden Lächeln an. Auch er ist aufgestanden und sieht hinaus. 
Eher gezwungen erwidere ich es.
Kaum zu fassen, dass ich gerade mit ihm darüber gesprochen hab. Irgendwie ist das total komisch. Warum kann ich mit ihm darüber reden, aber nicht mit meiner Mutter?
"Also, ich muss dann los. Wenn du möchtest können wir nachher, mit Isa nochmal darüber sprechen"
Er steht auf und mustert mich mit einem fragenden Blick. "Nein!", entgegne ich innerhalb Milisekunden. Seine Mimik wird daraufhin eher verwirrt. "Ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht", schiebe ich etwas leiser hinterher. Verständnisvoll nickt er und verlässt dann nach wenigen Augenblicken wieder das Zimmer.

"Ich dachte du stehst noch unter Bettruhe", konfrontiere ich Phil schmunzelnd, als ich diesen in der Küche sitzend antreffe. Ihn hat die Grippe wohl mehr erwischt als mich. Immerhin bin ich jetzt schon wieder komplett fit, während er immer noch damit zu kämpfen hat. "Paula übertreibt nur. Mir geht's gut.", winkt er ab und schlürft an seinem Kaffe. Bei ihm ist dann wohl Paula die besorgte. "Wo ist sie eigentlich?", spreche ich meine folgenden Gedanken aus und werfe einen Blick auf die Uhr. Vor 10 Minuten ist Alex losgefahren. Also werden sie ungefähr in 10 Minuten wieder hier sein. "Sie musste kurzfristig nach Bonn zu ihrer Schwester. Und ich muss jetzt auch los. Die Arbeit ruft", klärt er mich auf und erhebt sich von seinem Stuhl. Verwirrt sehe ich an. Er will doch jetzt nicht ernsthaft Arbeiten gehen.
"Eh, sicher, dass das eine gute Idee ist?", hintefrage ich unsicher. Richtig einschätzen kann ich seinen Zustand nämlich nicht wirklich.
"Sonst würde ich es nicht tun", entgegnet er und verlässt dann mit einem leichten Grinsen die Küche. Kurze Zeit später höre ich auch schon, sie die Tür ins Schloss fällt und ein Motor gestartet wird.
Lass das Mal gut gehen..

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Wird es gut gehen? ^^

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt