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Müde öffnete ich meine Augen und blickte auf die Uhr. In zwei Minuten würde mein Wecker klingeln. Unmotiviert stand ich auf und suchte mir etwas zum anziehen im Schrank. Nach einer kurzen Katzenwäsche machte ich mich auf den Weg nach unten.
"Mama?", rief ich kurz in die Wohnung. Keine Reaktion. Also entweder sie schläft noch oder sie ist überhaupt noch nicht Zuhause. Ich tippe eher auf zweiteres, weil es kaum einen Tag gibt, an dem sie länger schläft als ich. Zudem sie heute auch arbeiten muss, weshalb das noch unrealistische ist. Seufzend schnitt ich mir eine Scheibe Brot runter und setzte mich an den Küchentisch. Der Gedanke daran, dass Mama höchstwahrscheinlich diese Nacht bei diesem Notarzt verbracht hat, überrascht mich nicht wirklich, aber ist trotzdem komisch.

Gerade als ich in mein Brot beißen wollte hörte ich ein Geräusch an der Haustür, was sich bei weiterem hinhören als den Schlüssel herausstellte. Das ist dann wohl meine Mutter. Mit meinem Essen in der Hand ging ich in den Flur, wo meine Mutter eben das Haus betrat. Jedoch war sie nicht alleine. Mit einem skeptischen Gesichtsausdruck musterte ich den Notarzt, der auch hereinkam.
"Hallo Luna", begrüßte er mich mit einem freundlichen Lächeln. "Hallo", antwortete ich knapp und sah mit einem fragenden Blick zu Mama. "Du kannst mit ihm ja gleich mit ins Krankenhaus fahren", berichtete sie mir von ihrer tollen Idee. Mein misstrauischer Blick blieb. Klar war das besser, als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren zu müssen, aber die Option bei ihm mitzufahren ist auch kein Lottogewinn.
"Möchtest du noch einen Kaffee haben?", wandte sie sich an ihn.
Auf seine Antwort wartete ich erst gar nicht, sondern verschwand direkt wieder in die Küche, dass ich wenigstens fertig bin, wenn die mich einen Kaffee oder was auch immer trinken wollen.
"Dann kann sich Luna währenddessen ja schonmal fertig machen oder?", meinte meine Mutter, beim Betreten der Küche.
Ohne aufzusehen räumte ich mein Geschirr kurz in die Spülmaschine und ging an den beiden vorbei. Was anderes blieb mir wohl nicht übrig.
In meinem Zimmer packte ich schnell ein paar Sachen, die ich mitnehmen wollte in meinen Rucksack, ehe ich wieder nach unten ging und mit meinem, typisch skeptischen, Blick meine Mutter und diesen Alex musterte. "Bist du soweit?", bemerkte mich Alex, woraufhin ich Augenrollend nickte.

"Bist du nicht eigentlich Notarzt? Was machst du dann im Krankenhaus?", wollte ich von ihm wissen, nachdem wir losgefahren sind.
Er schaut kurz zu mir rüber.
"Ich hab eine Schicht in der Notaufnahme für einen Kollegen übernommen", erklärte er mir knapp. So hilfsbereit ist er also auch noch. Naja, um ehrlich zu sein ist das zumindest Mal eine Charaktereigenschaft, die für einen ihrer Freunde gar nicht so schlecht wäre. "Deine Mutter hat gesagt, dass du dich für den Bereich Medizin interessierst", probierte er ein Gespräch zu beginnen. Ungläubig hob ich meine Augenbrauen. "Hat sie das?", hinterfragte ich unsicher. Entweder sie hat ihm das wirklich gesagt und damit sauber gelogen oder er hat sich das eben ausgedacht, um ein Gespräch anzufangen.
Beides wäre aber irgendwie komisch.
"Ja, vorhin in der Küche. Wieso? Stimmt das nicht?" Seine Stimme klang unsicher. Zurecht. "Ne, ganz sicher nicht", antwortete ich, vielleicht etwas zu abwertend. Selbst wenn ich das täte, wäre er der letzte mit dem ich darüber sprechen würde. "Was willst du denn mal werden?", stellte er die nächste nervige Frage. Warum stellt der so viele Fragen?
Das geht ihn eigentlich alles absolut gar nichts an. "Weiß ich doch nicht", entgegnete ich immer noch relativ monoton und starre sehnsüchtig auf den Parkplatz, auf den er gerade fuhr. Ich kann es kaum erwarten hier raus zu kommen. Mehr als ausfragen tat er nämlich nicht. Genau das war das beängstigende.
Er wusste wahrscheinlich jetzt, nach nicht mal 10 Minuten Fahrt, mehr über mich, als alle anderen.
Und wenn man bedenkt, dass ich gefühlt nichts gesagt hab, ist das schonmal viel zu viel.

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Eh joa weiß nicht, was ich da drüber denken soll pup 🦕

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWhere stories live. Discover now