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"Geht's dir gut?", will er dezent besorgt wissen. Sein Blick mustert mich nach wie vor. "Ja warum?", stelle ich mich auf unwissend. Dass das nicht so glaubwürdig ist wird mir erst danach bewusst. Meine zittrige stimme und mein ziemlich blasses Gesicht, welches ich eben noch kurz im Spiegel betrachte habe sprechen ja für sich. "Du hinterlässt Spuren" Er deutet auf die Fliesen vor dem Badezimmer. Ein Blutfleck. Anscheinend bin ich dann doch nicht so unauffällig.
"Zeig her, wo bist du verletzt?", fordert er mich auf. Seine Ausstrahlung ist nach wie vor ruhig. Viel ruhiger, als ich erwartet hätte. "Das- Ich hab nichts", versuche ich mich rauszureden. Bevor ich mir jedoch überhaupt eine plausible Erklärung ausdeken kann greift er schon nach meinem Arm, den ich bis jetzt versteckt habe und entdeckt dadurch auch den Schnitt. Sein kritisches betrachten der Wunde kann ich nicht wirklich beurteilen.
"Wieso sagst du denn nichts?", seufzt Alex und schaut mich kurz mit seinem besorgten Blick an, ehe er mich ins Wohnzimmer zieht und dort auf die Couch drückt. Unkommentiert lasse ich seine Frage so stehen und betrachte die paar Scherben, die der Notarzt auf dem Tisch abgelegt hat. Auf einer ist tatsächlich ein leichter Überrest von Blut zu sehen. Meinem Blut.
"Ist dir schwindelig oder schlecht?", erkundigt sich Alex, während er so gut es geht, meine Wunde saubermacht. "Bisschen", gebe ich wahrheitsgemäß zu. Der Blick auf die Verletzung macht es nicht wirklich besser, weshalb ich dann doch lieber vor mich hin auf den Boden starre.
"Die Wunde ist ziemlich tief, das muss genäht werden. Spürst du denn alles?", gibt er nach mehreren Sekunden seine Diagnose und fährt mir über die Fingerkuppen, woraufhin ich leicht nicke.
"Und was heißt das jetzt?", hinterfrage ich leise. Ich gehe Mal ganz stark davon aus, dass er das jetzt nicht hier nähen kann.
"Wir fahren ins Krankenhaus" Genervt stöhne ich auf und verdrehe meine Augen. "Kannst du's nicht einfach verbinden und gut ist? Das ist doch halb so schlimm", entgegne ich, eher weniger erfreut von seinem Plan.
Leicht grinsend sieht er mich an.
"Luna, ich bin Arzt und du kannst darauf vertrauen, dass ich weiß was ich sage. Das tut's nicht mit kurz verbinden. Du siehst doch selbst, dass es immer noch blutet. Man kann nur hoffen, dass nicht schlimmeres verletzt ist", hält er mir einen halben Vortrag. Überzeugt bin ich immer noch nicht, aber ich muss wohl oder übel einsehen, dass mein Widerspruch wohl nichts bringt. "Also, ab zum Auto" Seine ironische Motivation macht das ganze nicht besser.

"So, wir sind da. Du kannst dein gruseliges vor dich hin starren beenden", meint Alex und stellt den Motor des Fahrzeugs aus. Erneut muss ich mit den Augen rollen. Mann ich bin müde, mir ist dezent schwindelig und ich habe eine Schnittwunde in der Hand und sein einziges Problem ist, dass ein bisschen in meine Tagträume verfallen bin. Widerwillig steige ich aus dem Auto und betrachte kritisch das Krankenhaus. Ich will da nicht rein. Nicht schon wieder.
"Alles gut bei dir? Worauf wartest du?"
Alex mustert mich teils besorgt aber auch recht fragend. "Ich will nicht", murmle ich leise und sehe mich um. Doof, dass ich mich in dieser Gegend nicht auskenne, denn sonst wäre ich schon längst weg. Denk ich Mal. Seine Augenbrauen gehen skeptisch in die Höhe. Für ein paar Sekunden scheint er wohl nicht genau zu wissen was er sagen soll. "Warum?", hinterfragt er vorsichtig. Um ehrlich zu sein weiß ich es selbst nicht genau. Ich möchte einfach nicht, dass irgendwelche Leute an meiner Verletzung rummachen, ohne dass ich die überhaupt kenne. Wer weiß was die alles machen.
"Luna, du bist verletzt. Und auch dein Allgemeinzustand wird nicht besser vom hier rumstehen. Vertrau mir einfach, dir passiert nichts", spricht er mir gut zu. Man könnte fast meinen, als würde er wissen was mein Problem ist. Aber wie soll ich denn irgendwelchen Ärzten vertrauen, wenn ich mir nichtmal sicher bin, ob ich ihm trauen kann. "Luna, ich hab jetzt keine Lust darauf, dass du hier draußen verblutest, jetzt komm" Sanft schiebt er mich Richtung Eingang, was ich tatsächlich über mich ergehen lasse. Ein weiterer Indiz dafür, dass es mir langsam nicht mehr so gut geht.
"Ich lass dich auch nicht alleine, wenn das das Problem ist", versichert er mir und streicht mir kurz beruhigend über den Rücken. Hoffen wir das Mal.

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Hat jemand Wünsche oder Vorschläge was sonst noch alles so passieren könnte? :)

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWhere stories live. Discover now