-58. Kapitel-

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Bild: Wasserfälle fließen aus Augen

Durch das nervtötende Geräusch des Weckers wache ich den nächsten Morgen auf. Viel lieber würde ich hier in dem kuschelig warmen Bett liegen bleiben. Neben mir brummt Xander, der das Bimmeln in wenigen Sekunden stumm schaltet. Danach dreht er sich zu mir auf die Seite und lächelt mich warm an: „Guten Morgen."

„Guten Morgen." Ich strecke mich und gebe ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen.

„Hast du gut geschlafen in meinen vier Wänden?" Er schaltet seine Nachttischlampe an, damit wir langsam wacher werden. In einer Dreiviertelstunde müssen wir los. Vorher muss ich Zuhause noch meine Schulsachen holen. Sonst habe ich ein Problem.

Ich nicke und richte mich grinsend auf: „Es war, als hätte ich Zuhause geschlafen." Bei dem Versuch über Xander drüber zu klettern, scheitere ich, da er mich packt und auf sich zieht.

„Wir haben noch ein paar Minuten", gähnt er verschlafen. Ich lasse mich darauf ein und bleibe weitere fünf Minuten mit ihm im Bett liegen. Doch dann setze ich mich durch, denn ein weiteres Mal wegen einem Jungen - auch, wenn es sich diesmal um meinen Freund handelt - will ich wirklich nicht zu spät kommen.

Er gibt mir eine Zahnbürste und einen Becher, in den ich sie hineinstellen kann. „Das ist jetzt deine." Mit diesen Worten verschwindet er aus dem Bad. Wenn er das nächste Mal bei mir ist, wird er auch eine bekommen. Ich wasche mir das Gesicht. Mit der Haarbürste, die hoffentlich Xander gehört, kämme ich mir meine Haare. Anschließend ziehe ich mich um.

„Ich bin in der Küche", ertönt Xanders Stimme, als ich die Badezimmertür öffne und zurück in sein Zimmer husche. Dort mache ich sein Bett, lege meine bzw. seine Klamotten ordentlich zusammen und gehe mit unseren Rucksäcken zu ihm in die Küche. Er steht an der Arbeitsblatte. Die Flaschen vom letzten Mal sind weg. Allgemein sieht es mehr so aus, als würde jemand diese Küche benutzen.

Ich stelle die Rucksäcke auf einem der Stühle ab und geselle mich dann zu Xander. „Mein Dad hat uns Brötchen geholt, die wir zum Frühstück essen können." Bei diesen Worten lächelt er mich stolz an. Er muss nicht erwähnen, dass das wohl das erste Mal ist, dass sein Dad sowas macht, ich kann es mir denken.

„Cool", lächele ich ihn herzerwärmend an. Ich nehme die Kaffeekanne, die voll getröpfelt ist und stelle sie auf dem Tisch ab. „Fahren wir gleich noch zu mir? Ich muss meine Tasche holen."

„Okay." Mit zwei Tellern, auf denen jeweils ein belegtes Brötchen liegt, in der Hand dreht er sich zu mir um. „Hiermit serviere ich das Frühstück." Seine Augen tragen einen gewissen Glanz in sich. Tatsächlich fühle ich mich besonders. Mich erfüllt es mit Freude, dass er glücklich ist mit mir zu essen und die schönen Seiten des Lebens zu suchen und kennenzulernen.

„Dankeschön, Xander." Genüsslich beiße ich in das mit Liebe gemachte Brötchen. Neben mir schlurft Xander seinen Kaffee: „Sonst frühstücke ich nie."

„Ist besser, wenn man es macht", kommentiere ich. Mum hat früher immer gesagt, das Frühstück seie die wichtigste Mahlzeit am Tage. Deswegen bekamen wir auch immer Brote mit in die Schule.

*

Auf Lawrences Wunsch sitze ich in der Pause mit der Person, die mich mit ihren Augen töten würde, könnte sie es, an einem Tisch. Jetzt jedoch klebt ihre Waffe an ihrem Smartphone fest und zwar seitdem ich dazu gekommen bin. Wenigstens besitze ich die Vernunft mich normal zu verhalten ohne wie eine Besessene mit meinen falschen Fingernägeln, die eklig rot sind, auf einem Display rum zu tippen. Ich würde ihr gerne jeden einzeln abreißen, bis sie heult, wie damals bei Dylan - okay, das war gemein.

Die Rose eines Lebens Where stories live. Discover now