-19. Kapitel-

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Bild: Unvollständige Taten

Mittlerweile ist es Mittwoch, was heißt, dass die Hälfte der Woche beinahe überstanden ist. Morgen schreiben wir eine Arbeit in Mathe, wofür ich heute dringend lernen muss, sonst könnte das nämlich ein totaler Reinfall werden. Gleichungssysteme und alles was dazugehört, waren nie mein Ding und unser Lehrer scheint genau das bemerkt zu haben, denn ohne einen Grund würde er dieses Thema nicht ein weiteres Mal mit uns Schülern durchkauen.

„Kann jemand von euch Mathe so gut, dass er es mir erklären kann?", frage ich hoffnungsvoll in die Runde, wofür ich haufenweise dumme Blicke ernte. Lawrence ist beim Arzt, in solchen Fällen ist er der Einzige, der mir nicht diesen Gesichtsausdruck schenkt, da er der Gott der Mathematik ist. Versteht er ein Thema nicht, dann tut das definitiv auch kein anderer.

„Merkst du selbst, dass die Frage dumm war oder muss ich es erklären?" Zach sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und beißt in seinen giftgrünen Apfel.

„Merke es selbst", gebe ich kleinlaut von mir. Er hat völlig recht. Die Frage hätte ich mir sparen können. Seufzend lasse ich mich gegen die Lehne des Stuhles fallen und raufe mir die Haare. Das wird nie was. Dabei würde ich mich selbst nicht als dumm - allein das Wort passt nicht zu mir - bezeichnen. Dieses Thema ist einfach eine Ausnahme.

„Kyla, für was machst du dich so verrückt? Wenn du ein C bekommst, wirst du auch nicht dran sterben. Das ist ne gute Note. Ich bekomm die nämlich nur, wenn ich gut lerne. Eigentlich ist das C mein A", schmunzelt er vor sich hin. Ich hingegen möchte kein C. Ein A sieht viel besser aus. Es ist nicht so rund und es riecht förmlich nach Erfolg, da es im Alphabet immer an erster Stelle steht.

„Ich kann es, aber ich kann es nicht erklären. Ich probiere einfach so lange bis was einigermaßen vernünftiges bei rauskommt", gibt Riley dazu. Herumprobieren halte ich für keine Lösung. Außerdem bin ich eine Niete im Raten. Wenn ich etwas nicht ganz genau weiß, dann bin wohl dazu verbannt mich für die falsche Lösung zu entscheiden und das sogar, wenn es nur zwei Antwortmöglichkeiten gibt. Rileys Theorie fällt also vom Tisch. Der Krach, der beim Aufkommen entsteht, ist ohrenbetäubend laut.

„Ich frage Jayden nachher. Und im Notfall gehe ich zu Lawrence. Er ist ja nicht krank. Die Untersuchung ist nur zur Kontrolle", entscheide ich mich und stopfe meine Lernutensilien in meinen viel zu vollen Rucksack. Gleich haben wir noch Kunst, wo ich mir Gedanken um meine Bilder machen muss, die ich auf das Plakat klebe. Mein Sternenhimmel ist bereits ausgedruckt und wartet geduldig darauf verwendet zu werden. Lawrence hatte vollkommen recht, das Bild passt wunderschön zu meinen anderen. Die Sterne sind einzigartig zu erkennen. Einfach traumhaft.

„Ey, ich habe einen Witz", zieht Macy die Aufmerksamkeit auf sich. „Ich hatte in der Nacht einen Traum, dass ich ein riesiges Brötchen aß. Als ich aufwachte, war mein Kissen weg."

Ich beginne zu lachen und muss mich echt bemühen es nicht zu übertreiben. Die Aufmerksamkeit von allen Schülern auf mir zu haben, ist nicht gerade mein Traum.

Zach sieht sie mit hochgezogener Augenbraue an: „Du nennst das, was dir passiert ist, einen Witz?"

Okay, jetzt ist es vorbei. Ich beginne zu lachen und stütze mich auf der Tischplatte vor mir ab. Riley und Éva stimmen mit ein und selbst Macy muss über den albernen Kommentar von Zach kichern.

„Du bist echt bescheuert, Zachary", fiept Macy und beißt in ihr Croissant, das sie von Éva - ihre Eltern haben eine Bäckerei - abgestaubt hat.

Die Rose eines Lebens Where stories live. Discover now