-48. Kapitel-

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Bild: Lachen und Weinen im selben Moment

Gegen 06:00 Uhr am Morgen öffne ich zum ersten Mal meine Augen. Xander schläft noch, was mir ein Lächeln auf das Gesicht zaubert. Er ist zu süß, besonders, wenn er schläft. Eine Weile betrachte ich seine Gesichtszüge und seine schönen Haare. Das Licht fällt durch die Ritzen des Rollos ins Zimmer, was alles in eine romantische Stimmung taucht.

Unten kann ich hören, dass Mum und Dad in der Küche sind, wo sie sich unterhalten. Ob sie wissen, dass Xander mit mir im Bett liegt? Vermutlich. Vielleicht hat Mum sich sogar erlaubt heute Morgen kurz rein zu gucken. Aus Neugierde. Hoffentlich nicht.

„Guten Morgen, Xander", murmele ich und küsse ihn auf die Wange. Die Sorgen, die wir haben, schieben wir erstmal beiseite. Ich möchte in Ruhe frühstücken und dann alles andere angehen. Eigentlich wollte ich auch viel länger schlafen, aber Mum macht die Ausnahme, dass ich heute daheim bleiben darf nicht wegen Xanders Geburtstag, sondern wegen Lawrence und das möchte natürlich nicht für was anderes ausnutzen.

Mein Freund grummelt vor sich hin und beginnt sich zu strecken. „Morgen, Liebling." Egal, was in der letzten Nacht geschehen ist, bin ich froh, dass ich bei ihm war. Ich habe das Gefühl, dass wir dadurch näher zusammen gewachsen sind. Nun kennen wir die Phase des jeweils anderen, in der er total am Boden zerstört ist. Meine war, als ich vor seinem Auto lag und seine eben diese Nacht.

„Frühstücken wir?", frage ich und streiche ihm durch sein schwarzes Haar. Er muss einen fürchterlichen Kater haben von gestern. „Hast du Kopfschmerzen?"

„Ja... Aber frühstücken hört sich gut an."

*

Nach dem Frühstück hocken wir gemeinsam in meinem Zimmer. Mum und Dad haben uns misstrauisch betrachtet, als wir die Küche betraten, zu unserem Glück haben sie weder was zu Dads Klamotten, noch zu der Tatsache, dass wir in meinem Bett geschlafen haben, ein Wort verloren. Mum hat uns Frühstück bereitgestellt und Dad hat sich mit seinem Kaffee ins Wohnzimmer verzogen, damit er uns ja nicht stört.

Xander geht es einigermaßen gut, was die Kopfschmerzen betrifft. Das mit seiner Mutter geht ihm nach wie vor an die Nieren.

„Fuck, alter..." Erschöpft reibt er sich die Augen. „Ich bin ein richtiges Arschloch."

Behutsam lege ich meine Hand auf seinen Rücken, was leider genau das Gegenteil bewirkt. Er springt auf und dreht sich zwei Mal im Kreis: „Ich habe meine eigene Mutter als eine Schlampe bezeichnet." Tränen stauen sich in seinen Augenwinkeln an. Die Hände bilden zwei Fäuste. Es kostet ihn reine Körperbeherrschung nicht auszurasten.

„Was habe ich genau gesagt?" Eine gewisse Strenge schwingt in seiner Stimme mit. Davor habe ich mich gefürchtet. Ich will nicht aussprechen, was er gesagt hat. Am liebsten würde ich das alles vergessen.

Manchmal ist das Leben echt scheiße. Und da gibt es eine Sache, die mich am meisten stört. Man kann nichts machen, damit es aufhört. Man will einen Knopf betätigen mit der Beschriftung „Reset", damit man von vorne anfangen und alle begangen Fehler rückgängig machen kann. Doch egal, wie sehr man es sich wünscht, es passiert nicht. Es geht weiter. Man bekommt das Gefühl nichts mehr im Griff zu haben. Es läuft einem förmlich vor der Nase weg.

Du greifst danach, doch in der letzten Sekunde hat es sich in etwas schreckliches verwandelt. Du guckst in deine Hand und hast neue Probleme. Irgendwann sind deine Arme zu schwach, um das alles zu tragen und du brichst samt des Gewichts zusammen. Es wird Tage geben, an denen sich alles schlimmer anfühlt als es ist und es wird Tage geben, die dir Hoffnung auf Gutes schenken.

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