Angekommen

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Ich hatte David noch eine Weile beim Schlafen betrachtet, bis ich dann zur Arbeit musste. Es hatte etwas gedauert, bis ich endlich einen Block und einen Stift gefunden hatte, um ihm eine Nachricht zu hinterlassen. Er brauchte den Schlaf nach den letzten Wochen, da wollte ich ihn nicht wecken. Eigentlich hätte ich mich auch lieber dazugelegt, doch die Arbeit rief. Ein Glück war Noel Montags anscheinend nicht eingeteilt, so war es eine entspanntere Schicht. Als ich spät abends heimkam, deuteten nur die anderen Klamotten darauf hin, dass David nicht den ganzen Tag verschlafen hatte.

Das war die erste Nacht seit einer Woche, dass ich mal wieder gut geschlafen hatte und nicht völlig gerädert aufwachte. Auch wenn meine Augen noch von den vielen Tränen juckten und wahrscheinlich auch ziemlich gerötet waren. Auch wenn Anna immer noch im Krankenhaus war und ich mir schreckliche Sorgen um sie machte.

Es war noch dämmrig im Zimmer. Ich war nicht von der Helligkeit aufgewacht, sondern von dem starken Arm, der mich an sich gezogen hatte. Ich sog seinen vertrauten Duft in mich auf und kuschelte mich eng an seine Brust. Dieser Moment sollte nie enden, all die Probleme sollten doch einfach fern von diesem Zimmer bleiben.

"Ich habe es gehört." Seine Stimme war wie immer morgens, noch sehr rau, aber unglaublich anziehend.
"Was gehört?", fragte ich ganz leise, während ich seinem regelmäßigem Herzschlag lauschte.
"Was du für mich empfindest." Also war er wohl doch noch wach gewesen. Ich war froh darüber. Seine Finger strichen mir die Haare aus dem an seiner Brust verborgenen Gesicht und ich spürte seinen warmen Blick schützend über mir. Ich drückte mich noch enger an ihn, legte mein Bein über seines, sodass zwischen uns kein leerer Raum mehr übrig blieb. Er bettete sein Kinn auf meinem Haar und strich mir ganz leicht über meinen Arm.

„Es tut mir leid, dass es erst so kommen musste, bis ich es kapiert habe." Meine Stimme war nur ein leiser Hauch gegen seine Brust, er hörte es aber trotzdem und drückte mich an sich.

„Es ist ok Malia. Das Leben ist nicht einfach, das weiß ich wohl besser als jeder andere." Er presste seine Lippen auf mein Haar und alleine diese kleine Geste, löste in mir unzählige Gefühle des Glücks aus.

„Jetzt bist du wieder bei mir und jetzt lasse ich dich nicht mehr los." Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, rollte er sich über mich und stellte seine Arme wie eine Festung um mich auf. Glücklich kichernd, beugte ich mich leicht nach oben und drückte ihm einen schüchternen Kuss auf die lächelnden Lippen. Er wollte sich gerade zu mir herunterbeugen, um sich einen richtigen Kuss zu holen, als sein Handy klingelte. Wie spät hatten wir denn, wer wollte jetzt etwas von ihm? Oh bitte nicht Olivia? Ich schob meine Eifersucht schnell wieder weg, doch da kam eine andere Sorge, was wenn etwas mit Anna war? Ich spannte mich an und sah ihm besorgt hinterher, als er es aus seiner Hosentasche fischte. Doch er drückte nur einmal darauf und der Ton verebbte.

„Warum gehst du nicht ran?" Es war eine einfache Frage, ohne vorwurfsvollen Unterton. Sein Blick wanderte wieder zu mir und er kam zurück ins Bett. Er beugte sich erneut über mich und sah schmunzeln auf mich herunter.

„Das war mein Wecker." Ein kleines Lachen schüttelte seinen Körper, bevor er etwas reuevoll zu mir sah. Natürlich, er musste zum Weingut, die Arbeit wartete. Missmutig lächelnd umschlang ich seinen Hals, vergrub meine Hände in seinen weichen Haaren und zog ihn zu mir herunter. Diesmal küsste ich ihn richtig, so dass er mich während dem Arbeiten nicht vergessen würde. Seine Lippen pressten sich genauso hart gegen meine, doch viel zu schnell, löste er sie wieder. Ich wollte ihn noch nicht gegen lassen, also schlang ich meine Beine um seine Hüften und zog ihn wieder näher. Er lachte, während er mir nochmal einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte.

„Mir war nicht bewusst wie nervig mein Job sein kann, wenn ich meine Freundin morgens im Bett liegen habe." Auch ich musste Lachen und strich ihm sanft über die Wange, bevor ich ihn mit einem verführerischen Lächeln ansah. Er wollte mir damit auf den Zahn fühlen, wollte wissen wo wir nach gestern standen.

An Island awayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt