Die sandigen Tränen

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Ich war total durchgefroren, als wir endlich in der Pension ankamen. Das Kleid war für diese kühle Nacht wirklich nicht gemacht gewesen und ohne David neben mir, konnte mich der kalte Wind direkt erwischen.

„Tut mir leid, ich hätte ein Decke oder eine Jacke mitnehmen sollen." Davids Blick war wirklich besorgt, als er mich an sich drückte und mit mir die Treppe hoch zu den Zimmern stieg.

„Alles ok, ich hätte dran denken müssen. Wenn man im April mit so einem Kleid rumläuft, dann muss man damit rechnen, dass man frieren könnte." Mein Lächeln schaffte etwas von dem besorgten Blick aus seinem Gesicht, als er mich zu meiner Zimmertür führte. Ich holte den Schlüssel aus meiner Tasche hervor und öffnete die leicht knarzende Tür. David zog mich nochmal zu sich heran und drückte seine Lippen fest auf meine. Wieder durchzuckte es mich wie kleine Stromschläge. Nein, er sollte jetzt noch nicht gehen.

„Gute Nacht", murmelte er leise zwischen unseren Lippen. Doch ich ließ ihn nicht los.

„Bleib." Meine Hände vergruben sich in seinen Haaren und ich drückte meine Lippen wieder auf seine. Ichstrauchelte mit ihm in mein Zimmer, ohne dass er die Chance auf eine Antwort gehabt hätte. Hinter uns ließ er die Tür ins Schloss fallen und umfasste meine Hüften fester. Als ich die Bettkante an meinen Beinen spürte, ließ ich mich zurückfallen, ihn mit runter ziehend. Er stützte sich schnell mit den Händen ab, um mich nicht zu erdrücken. Ein großes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und er stoppte kurz vor meinen Lippen.

„Das zum Thema, wir lassen es langsam angehen?" Auch er musste nun schmunzeln und ließ sich dann neben mich auf das Bett rollen.

„Ja.." brachte er atemlos zustande. Ich setzte mich leicht auf, versuchte die Schuhe von meinen Füßen zu bekommen und zog die Bettdecke über uns herüber. Auch er zog die Schuhe aus und kuschelte sich unter die Decke neben mich. Sein Duft durchströmte meine Laken und ließ mich wohlig seufzen. Als er nun so neben mir lag, ließ ich meine Füße an seine Waden gleiten, die so unfassbar warm waren. Er zuckte hart zusammen und zog mich ganz nah an sich heran.

„Du bist so kalt wie die Antarktis. Es ist ein Wunder, dass deine Zehen noch nicht abgefallen sind." Ich lachte und vergrub mein Gesicht an seinem Körper.

„Umso besser, dass du die passende Sahara dafür bist." Auch er lachte und ließ seine Lippen auf meine Stirn sinken. Als ich merkte wie sich langsam alle meine Muskeln durch seine Wärme wieder entspannten, fand ich einen traumlosen Schlaf.

Es schien kaum Licht in mein spärlich ausgestattetes Zimmer, als ich die Augen schläfrig öffnete. David lag immer noch neben mir und hatte mich mit seinem Arm fest umschlugen. Sein Atem ging gleichmäßig und ruhig, er schlief also noch. Aber ich konnte sein Gesicht hinter mir nicht sehen. Ich fühlte mich so wohl in seinen Armen. Jetzt wo ich auch seine Geschichte kannte, mochte ich ihn nur noch umso mehr. Aber der Abend war vorbei und die Konsequenzen meines Handels wurden mir nun bewusst. Ich war zu weit gegangen. Ich wollte mir über alles klar werden und was macht ich? Ich stürzte mich noch tiefer in die Sache. So leise wie möglich glitt ich unter seinem Arm hervor und schnappte mir ein paar Sachen fürs Bad. Der Sand klebte überall an meinen Körper und wurde langsam unerträglich.

„Alles ok?" Seine Stimme war nur ein raues Flüstern, aber ließ mich sofort herumfahren. Er lag leicht aufgedeckt in einem Meer aus weißen Laken, die sich stark von seiner gebräunten Haut abhoben. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als er sich den Schlaf aus den Augen rieb. Ach aber er war auch so süß, so liebevoll und sah gerade in diesem Augenblick einfach nur wunderschön aus.

„Ich meine, ist es ok..., was gestern passiert ist?" Es lag tatsächlich eine gewisse Unsicherheit in seiner Stimme, die mich dazu bewegte, doch nochmal auf das Bett zu sinken und ihm die wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen. War es für mich ok? Es war wunderschön, ich hatte es gewollt, ich bereute es nicht und doch blieb dieser kleine Nachgeschmack.

An Island awayWhere stories live. Discover now