„Fuck!" Alle Augen lagen nun auf ihm, meine hingegen schlossen sich.

„Was ist los Zayn?", drang Harrys Stimme zu mir durch, bevor ich Schritte vernahm, welche langsam auf mich zu kamen. Ich wusste, jetzt stand er genau vor mir.

Vorsichtig öffnete ich die Augen.

„Zayn..", weinte ich leise. Ich wollte nicht, dass er den anderen offenbarte, was Cole getan hat, doch er ignorierte meine Bitte. Er schaute mir in die Augen, bevor er seine Hände an den Reißverschluss legte.

„Cole ist kein Anfänger, er benutzt kein Spielzeug. Er liebt den Nervenkitzel und das erst recht dann, wenn er weiß, dass er dich damit verletzten kann Harry.", sprach Zayn direkt, bevor er den Reißverschluss öffnete. „Er hat Mia in eine tickende Zeitbombe verwandelt."

Mein Kopf senkte sich. Einzelne Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen, bis sie zu Boden tropften. Es war als würde jeder einzelne Aufprall lautstark zu meinem Trommelfell durchdringen, so still war es..

„Oh Gott..." Es war Nialls Stimme, die sich als erstes zu Wort meldete, ich aber war am Ende.

Ein schmerzhafter Kloß bildete sich in meinem Hals, bevor ich es vorsichtig wagte hoch zu schauen.

Harry.. Es war ein Bild als würde man mir den Erdboden unter den Füßen wegziehen. Er hatte keine Worte. Sein Gesichtsausdruck strahlte eine gähnende Leere aus. Sein Verhalten verunsicherte mich, machte mir Angst, doch der schlimmste Moment folgte dann, als er seinen Blick senkte, seine Hände zu Fäusten ballte und sich letztendlich umdrehte, um davon zu laufen.

„Harry.." Meine Stimme war nichts weiter, als ein jämmerliches Flüstern.

Meine Beine hingegen wurden schwer, zogen mich förmlich zu Boden. Es war das schlimmste Gefühl von Abweisung, das ich jemals gespürt hatte. Harry ging, er lief einfach davon, womit mich zeitgleich all meine Hoffnung und Zuversicht verließen. Ich spürte Hände an meinen Hüften, die mich vom kompletten Fallen bewahrten. Zayn rüttelte leicht an mir. Er redete auf mich ein, doch ich schaffte es nicht seine Worte in einen logischen Zusammenhang zu bringen. Ich bemerkte, wie nun auch die anderen auf mich zu kamen. Ich verlor den Boden unter den Füßen, während mich jemand zum Wagen trug. Der Motor wurde gestartet, bevor Zayn sich zu mir nach hinten begab und sich dem Ding um meiner Taille widmete, ich hingegen konnte gerade nur an einen denken..

„Die Kombination ist wie ich es vermutet hatte, unmöglich zu knacken.", drang Zayns Stimme nun wieder zu mir durch. Ich schaute zu ihm herab, wusste nicht wo mir der Kopf stand.

„Fuck. Und welche Optionen bleiben uns jetzt?", fragte Louis, welcher vorne am Steuer platziert war.

„Die Zeitschaltuhr zeigt noch genau 4 Stunden, 52 Minuten und 16 Sekunden an. Sobald wir im Bunker angekommen sind und ich mein Werkzeug habe, versuche ich sie auf eine andere Weise zu entschärfen."

Meine Atmung verschnellerte sich nach diesen Worten gehörig. Noch knapp 5 Stunden also! Meine Finger krallten sich in den Sitz, jedoch nur so lange, bis die Panik mit mir durch ging und ich begann wie eine Irre an sämtlichen Einzelteilen zu ziehen, um dieses Ding von mir ab zu bekommen.

„Mia beruhige dich! Hör auf damit, du bringst dich sonst um!", schrie Zayn mir entgegen und griff nach meinen Handgelenken.

„Lass mich los! Ich muss hier raus! Bitte!", weinte ich laut, während ich in Zayns Griff wild mit meinen Händen umher fuchtelte.

Ich schaffte es kaum noch länger auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Mir war eine verdammte Bombe umgeschnallt, ich stand kurz davor einfach in die Luft zu fliegen, doch am meisten traf mich die Tatsache, dass Harry einfach abgehauen war.

„Mia! Schau mich an!", vergebens versuchten Zayn und Niall mich mit ihrem Gerede zu beruhigen, doch es half nichts. Ich stand kurz vor einer völligen Panikattacke.

„Wir sind da. Bringt sie rein, schnell!", ertönte Liams Stimme, der bereits vom Beifahrersitz ausgestiegen war. An Händen und Füßen wurde ich anschließend in ein kleines Häuschen gebracht.

Mein Puls schoss immer weiter in die Höhe, bis ich weichen Untergrund verspürte. Weiterhin zappelnd versuchte ich mich zu wehren.

„Hol eine Dosis, schnell!", beauftragte Louis Niall, welcher daraufhin aus dem Zimmer verschwand.

Meine Handlungen waren weiterhin getrieben von panischer Angst, während meine Gliedmaßen noch immer in die Matratze gedrückt wurden. Meine Bewegungen wurden faul, nachdem ich einen Stich in meinem Oberarm verspürte. Es war ein recht ungewohntes Gefühl, bis es mich jedoch an den Tag erinnerte, als Niall mir bereits das erste Mal eine Spritze verpasst hatte. Auch diesmal stellte sich dieses Gefühl von Gleichgültigkeit ein, bis meine Lider immer schwerer wurden...

...

„Ich habe wirklich alles versucht!"

Mein Kopf dröhnte leicht, bevor ich zaghaft die Augen öffnete.

„Ich kann nichts mehr tun! Die einzige Möglichkeit die noch bleibt, um sie sicher zu retten ist die richtige Kombination."

Ich identifizierte Zayns Stimme, woraufhin mein Blick nach unten ging. Noch zweieinhalb Stunden. Ich bemerkte das Zittern meiner Hände, sowie den flachen Atem, welcher von mir ausging. Die Gewissheit, dass das eigene Leben in wenigen Stunden vorbei sein würde,.. es war ein Gefühl, das man kaum mit den richtigen Worten beschreiben konnte. Ich wusste nicht wirklich, woraus ich jetzt noch Hoffnung schöpfen sollte, trotzdem wollte ich wissen mit wem Zayn gesprochen hatte, da ich keine zweite Stimme gehört hatte. Im Innern wünschte ich er war zurück gekommen...

Es fiel mir schwer die Last an meinem Körper zu ignorieren, während ich aus dem Zimmer ging. Vor mir erstreckte sich ein kurzer Flur, welcher mit einer Treppe endete. Mir blieb keine Zeit großartig die Umgebung zu erkunden, weshalb ich schleunigst Zayns Stimme folgte.

„Mit wem hast du gesprochen?", fragte ich direkt, nachdem ich in einem kleinen Raum mit Sofa und älteren Schränken angekommen war.

Zayn wirkte mehr als angespannt, bevor er sich zu mir umdrehte. Ich erblickte das Handy in seiner Hand, woraufhin all meine Hoffnungen Harry hier anzutreffen, den Bach runter gingen.

„Ich dachte ihr hättet zu eurer Sicherheit keine Handys.", stellte ich fest, woraufhin Zayn ein paar Schritte auf mich zu machte.

„Wir haben in jedem unserer Verstecke eins, um mit Luke reden zu können. Wenns hart auf hart kommt und wir untertauchen müssen, ist er teilweise unser einziger Kontaktmann zur Außenwelt.", erklärte er mir, bevor er zu den wichtigen Dingen über ging. „Ich hatte gehofft, dass Harry bei ihm aufgetaucht war."

„Und?", fragte ich sofort nach, woraufhin er jedoch mit dem Kopf schüttelte.

Ich biss mir auf die Unterlippe, als ich bemerkte, dass ich den Tränen wieder nahe war.

„Komm mal her." Zayn griff nach meiner Hand und führte mich zur Couch, wo wir uns setzten. „Ich habe keine Ahnung was in ihn gefahren ist, aber ich denke er ist wieder abgehauen, weil er sich so seinen Gefühlen nicht stellen muss. Klar ist dazu gerade der völlig falsche Moment, aber... es ist Harry."

Der Zorn packte mich, bevor ich aufstand.

„Ja, es ist Harry! Ein sehr guter Schauspieler, der mir so vieles versprochen hatte und in den letzten Tagen immer so getan hat, als würde ich ihm tatsächlich etwas bedeuten und jetzt..? Jetzt stecke ich Dank all seinen Abenteuern in einer Bombe! Und was macht er...? Er haut ab und lässt mich allein." Tränen sammelten sich in meinen Augen. „Ich will gar nicht wissen wie viele Liter ich wegen ihm schon geheult habe, doch eines weiß ich jetzt zumindest, er war keine einzige dieser Tränen wert! Das einzig gute an der Situation ist, dass ich nur noch weniger, als drei Stunden mit diesem emotionalen Löchern leben muss!"


thief of my heart ~stay with me #1Where stories live. Discover now