Ein Stich bis ins Vertrauen

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Ich betrachtete den vor mir liegenden Sonnenuntergang. So einen schönen hatte ich schon ewig nicht gesehen. Der Himmel leuchtete in orangenen, rosanen sowie auch violetten Farben, wobei die Sonne in einem extrem roten Farbton hervorstach. Eine leichte Brise durchzog meine Haare. Durch den frischen Wind und den in allen Farben leuchtenden Himmel bekam ich eine leichte Gänsehaut. Die Zeit könnte gerne so stehen bleiben, denn ich brauchte nichts weiter als dieses wundervolle Farbenspiel vor meinen Augen.

Ein Auto, welches an mir vorbeifuhr, brachte mich wieder zurück in die Realität.
Elijah war nun tot, was hieß, dass ich und Elena nichts mehr zu befürchten hatten. Klaus würde uns ohne ihn nicht finden. Aber warum fühlte ich mich dann...so leer? Warum verliebe ich mich immer wieder in die Falschen. Ich war noch enttäuscht, dass Damon mir misstraute und mich belog. Natürlich kann ich verstehen, dass er mir mit seiner Aktion nur helfen wollte, aber er wusste genau dass ich dagegen war und mit dem Deal von Elijah einverstanden wäre.

Zuhause schaute ich dann in den Kühlschrank, merkte aber schnell, dass ich dringend mal wieder einkaufen muss. Ich setzte mich auf die Couch und stellte fest, dass ich es satt hatte, allein zu sein. Ich vermisse Jeannette und Mom, früher hatte ich wenigstens meine Schwester bei mir.

"Juliet." Erschrocken drehte ich mich um und erblickte Damon. Ich hatte ihn ehrlich gesagt heute noch überhaupt nicht erwartet, nachdem
was heute passiert war. Ich stand auf und lief zu ihm. "Damon was machst du hier?" "Ich...schulde dir eine Entschuldigung. Du hast Recht, ich hätte dich nicht anlügen sollen, aber versteh doch, wenn mein Plan nicht gewesen wär, dann hätten wir den Urvampir immer noch an uns kleben und später auch noch Klaus."

"Und wenn Elena nicht angerufen hätte, dann wärst du jetzt tot. Das passiert nämlich wenn man nicht vorsichtig ist", schimpfte ich. "Es tut mir leid. Ich hätte dir auch nicht Misstrauen dürfen", entschuldigte er sich.
„Das hast du aber bereits. Hör zu, ich kann verstehen dass du meine Meinung nicht akzeptierst, aber das ist mein Leben", versuchte ich ihm zu erklären.

"Ja du hast recht, es ist dein Leben. Ich habe wenigstens versucht, dass du es leben kannst. Hey, es ist vorbei, können wir das alles nicht einfach vergessen?" "Ich weiß nicht, können wir das? Oder misstraust du mir vielleicht immer noch? Vertrauen ist der Schlüssel zu einer Beziehung, das solltest du eigentlich wissen."

Langsam flossen mir Tränen über die Wange, ich wollte gar nicht weinen. Ich hasste es so emotional zu sein.

Anscheinend wusste auch Damon nicht mehr, was zu sagen ist. Ich glaube er hätte jeden Moment versucht, mich zu umarmen, jedoch klingelte dann sein Handy. Als er abnahm wischte ich mir schnell die Tränen aus dem Gesicht.

"Hey Stefan, was gibt's? [...] Was?! Verdammte Scheiße. Verdammt! [..] Ok, ich... kümmer' mich darum", legte er nun auf. Damon schien ziemlich aufgewühlt zu sein. Was ihm Stefan wohl sagte?

"Was ist los?", fragte ich besorgt. "Elijah. Der Pfahl muss weiterhin in ihm sein, ansonsten erwacht er wieder", sagte er schwer atmend. "D-du hast ihn rausgenommen?" Seinen Blick deutete ich als ja. Das heißt Elijah ist nun frei und wahrscheinlich ziemlich sauer. Genau in diesem Augenblick sprang die Tür auf, welche nun zerstört war. Elijah.

"Hast du den Dolch bei dir?", flüsterte ich. "Ja, ich..." "Gib ihn her. Hör zu Damon, du musst mir jetzt vertrauen, ich werde das regeln", erklärte ich weiterhin leise.

"Bist du verrückt geworden?" "Wenn du mich liebst, dann vertrau mir. Wenigstens dieses eine mal."

Wir schauten uns beide kurz gegenseitig in die Augen, daraufhin gab er mir den Weißeichenpfahl. Ich holte mir langsam aus der Küche ein Messer und versteckte es zunächst hinter meinem Rücken.

"Weißt du, auch wenn es mir nicht möglich ist reinzukommen, ich bin ein geduldiger Mann, ich kann warten. Früher oder später musst du hier raus."

Ich steckte mir den Pfahl hinten in meine Hosentasche und zeigte mit meinem Finger auf den Mund, um Damon klarzumachen, dass er nichts sagen sollte. Daraufhin näherte ich mich langsam Elijah.

"Ich bin enttäuscht. Ich dachte wir hatten eine Abmachung, Juliet. Ende des Deals."

"Ich verhandle neu", erzählte ich. "Womit? Du hast doch nichts, was du anbieten kannst."

Daraufhin holte ich das Messer hervor und Elijah schaute mich mit einem unerwarteten Blick an.

"Wie willst du Klaus nach Mystic Falls locken, wenn die Milson-Nachfahrin verblutet ist?" "Wenn du das tust, dann ist als nächstes deine Freundin Elena dran."

"Bevor das passiert, gibt Stefan ihr sein Blut, so dass sie auch zu einem Vampir wird. Und wenn Klaus erfährt, dass du sowohl die Doppelgängerin als auch die Milson hast sterben lassen, wird er denke ich nicht sehr erfreut sein", erzählte ich selbstsicher.

Ich denke mein Plan würde so aufgehen, jetzt durfte nur Damon nicht dazwischenfunken.

"Wenn du nicht willst, dass das passiert, dann versprich mir dasselbe wie zuvor. Versprich mir, dass du niemandem etwas tun wirst den ich liebe, auch wenn sie dir etwas antun", versuchte ich zu verhandeln. Elijah dachte kurz nach. Ich hoffte er wird nachgeben.

"So leid es mir auch Juliet, aber ich muss es darauf ankommen lassen."

Ich hatte wohl keine andere Wahl mehr. Ich schaute mir das Messer an und hielt es bereit. Zeit für meine aller erste Selbstverletzung. Ich stach das Messer leicht in meinen Bauch, ließ es aber wie einen harten Stich aussehen.

Ich fühlte ihn. Den Schmerz. Und ich hatte bisher nie so etwas gefühlt. Ich schrie auf vor Schmerz und spürte wie das Blut nur so herausspritzte.

"Nein!", schrie Elijah verzweifelt. Er war komplett durchgedreht und versuchte das Haus zu betreten, schaffte es jedoch nicht.

"Ja! Ja du kriegst deinen Deal! Lass mich dich heilen!" "Gib mir...dein Wort", versuchte ich zu sagen, während die Schmerzen immer schlimmer wurden. "Du hast mein Wort", gab er nun nach.

Daraufhin ging ich zu Elijah, merkte aber, dass ich keinen Halt mehr hatte, weswegen er mich in seine Arme nahm. Das war nun meine Gelegenheit. Sofort holte ich den Pfahl raus und stach ihn mit meiner letzten verbliebenen Kraft in seinen Bauch bis in das Herz, woraufhin er nun vor Schmerz aufschrie.

"Juliet", flüsterte er mit seiner letzten Kraft. "Tut mir leid", flüsterte ich daraufhin. Folglich viel er zu Boden, woraufhin Damon mit seinem Vampspeed zu mir kam und mir sein Blut zum trinken gab.

Nachdem ich genug hatte bedankte ich mich bei ihm. "Ich denke ich muss mich bei dir bedanken. Geht es dir gut?", fragte er besorgt. Nickend stand ich wieder auf.

"Du musst dich jetzt erstmal ausruhen." Er nahm meinen Arm und half mir bis zum Wohnzimmer auf die Couch. Daraufhin deckte er mich ein und holte mir ein Wasser. „Stefan und Elena werden gleich hier sein. Er und ich werden Elijah dann zu uns in den Keller bringen", äußerte er, "Soll ich noch etwas für dich tun?"

"Nein, ist schon gut. Danke, dass du mir vertraut hast." Ich lächelte ihn an, was ich denke ich lange nicht mehr tat heute.

"Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich werde dir ab jetzt egal was passiert vertrauen, das verspreche ich dir." Er setzte sich zu mir auf die Couch und näherte sich meinem Gesicht. Daraufhin küssten wir uns, nur kurze Zeit später wurden wir von Stefan und Elena unterbrochen.

Bound Love - The Vampire DiariesWhere stories live. Discover now