Rücksicht

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Die Frage wäre nur, ob er mich verschonen würde oder mein Leben nun an dieser Stelle endet.

Er holte aus. Ich sah schon mein Leben an mir vorbeiziehen. Doch dann stoppte Klaus. Zwischen mir und dem Pfahl befand sich vielleicht ein Millimeter. Das hatte er sicherlich beabsichtigt. Aber wenigstens lebte ich noch!

Ich schaute ihm in die Augen und erkannte die Wut in seinem Gesicht. Natürlich war Klaus über mein Handeln nicht erfreut, was anderes hatte ich aber auch nicht erwartet.

„Verschwinde", befahl er mir. Wenn ich jetzt gehen würde, wäre Damon tot. Also konnte ich nicht verschwinden. Ich schüttelte den Kopf. „Nein."

„Klaus bitte, du darfst ihn nicht töten", fügte ich noch hinzu.

„Unser Deal betraf nur ihn von dem Biss zu heilen. Das heißt aber nicht dass ich ihn nicht umbringen darf und anscheinend möchte er unbedingt sterben", sagte er verärgert.

„Bitte...Klaus er...bedeutet mir etwas. Ich weiß, er ist ein Idiot und hätte nicht herkommen sollen", letzteres richtete sich vor allem an Damon, dabei drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und wir hatten für einen kurzen Moment Augenkontakt, bis ich mich wieder zu Klaus wandte.

„Klaus, hey. Ich bin bei dir. Und ich werde auch hier bleiben, wir hatten einen Deal. Stefan und ich halten unser Wort. Ich bitte dich Klaus, tu ihm nichts." Hoffentlich überzeugte ihn das.

Klaus zog seinen Arm zurück, wodurch sich der Pfahl von mir entfernte. Erleichtert atmete ich tief aus. „Danke", flüsterte ich. Wir hielten erneut Augenkontakt, bis sein Blick nun zu Damon wanderte. Kurz hatte ich Angst, was nun passieren würde. Ob er jetzt doch noch vorhatte Damon zu töten?

Im Vampspeed griff Klaus nun Damon's Hals und erwürgte ihn. Dabei ließ er ihn in der Luft schweben. „Du bist nur am Leben, weil ich es dir gestatte. Aber auf eins kannst du dich verlassen: Sehe ich dich noch einmal hier, mit dem Versuch meine Pläne zu durchkreuzen, bist du tot. Habe ich mich klar ausgedrückt?"

„Klar und deutlich", grinste Damon ihn sarkastisch an, obwohl er bereits kaum Luft bekam. Daraufhin ließ Klaus ihn zu Boden fallen wodurch Damon begann zu husten. Dass er seine sarkastische Art selbst in solchen Momenten hatte überraschte mich nicht, so war Damon. Es erinnerte mich an die Zeiten, in denen ich noch in Mystic Falls lebte und mich gerade frisch in Damon verliebte.

Das spielte aber keine Rolle mehr. Unsere Beziehung und mein Leben in Mystic Falls gehörten der Vergangenheit an. Ich bin ein Vampir, nichts wird mehr wie es einmal war. Außerdem hatte Damon etwas mit Elena. Ich brauchte jetzt nur den Sommer über zu verschwinden und schon machte sich meine Ex-Beste Freundin an ihn ran. Warum rette ich ihnen überhaupt das Leben? Verdienen tun sie es doch gar nicht!

„Hol Stefan. Wir gehen." Klaus drehte sich um und verließ die Bar. Ich wandte mich zu Damon, welcher noch verletzt am Boden lag.
Nachtragend starrte er mich an. Machte er etwa einen auf sauer?!

„Wie ich sehe brauchst du mich wohl nicht mehr. Was ist das zwischen dir und Klaus?" fragte er entsetzt. Ich schmunzelte. Gerade er musste das sagen.

„Du solltest lieber ganz vorsichtig mit deinen Worten sein, Damon. Ausgerechnet du willst mir allen Ernstes eine Predigt vorhalten? Ich habe gesehen wie du und Elena euch geküsst habt."

Schnell änderte sich sein Blick. Er schien überrascht. Was, hatte er etwa nicht damit gerechnet, dass ich dahinter kommen würde?

„Nein, hör zu Juliet, es war nicht das wonach es aussah...", rechtfertige er sich, jedoch unterbrach ich ihn, da ich mir das alles einfach nicht geben konnte. „Spar dir deine Ausreden. Ich will nichts hören. Und ich will dich nie mehr sehen, hast du verstanden?"

In genau diesem Augenblick kam nun Stefan wieder herein. „Klaus wartet auf uns", sagte ich an Stefan gerichtet, dann drehte ich mich in Richtung Ausgang, um die Bar zu verlassen. Sofort schossen mir Tränen in die Augen, warum war er mir immer noch so wichtig? Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte. Aber von nun an sollte sich das ändern. Das mit Damon und mir ist von jetzt an Geschichte.

Ich stieg in Klaus' Auto ein und setzte mich auf den Beifahrersitz, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich war kurz davor in Tränen auszubrechen, ich wollte nicht, dass Klaus mich so sieht.

„Was braucht Stefan so lange?" Ich schaute nach rechts, damit Klaus mein Gesicht nicht sehen würde. Meine Augen waren aufgrund der Situation eben immer noch voll von Tränen. So konnte ich ihm auf keinen Fall antworten, ich würde nicht ein Wort heraus bekommen.

„Juliet, was ist los?", fragte nun Klaus. Ich schüttelte den Kopf, um zu signalisieren, dass ich gerade nicht reden wollte.

Ich kniff die Augen zusammen. Alles kam heraus. Die ganzen Gefühle, der Schmerz. Damon war alles was ich noch hatte, nachdem Klaus meine Familie umgebracht hatte. Und Damon hatte ich nun auch nicht mehr.

„Juliet!", rief Klaus nun ein wenig verärgert. Völlig verloren in meinem Gefühlschaos entwich mir nun ein Schluchzen, was Klaus auch gehört hatte. Daraufhin nahm er mein Kinn in die Hand und drehte es in seine Richtung. Ich öffnete die Augen. Währenddessen lief mir eine Träne über die Wange herunter.

Ich schaute in Klaus' Augen. Ich hatte mit Wut und Ärger in seinem Gesichtsausdruck gerechnet, besonders nachdem ich ihn dazu gebracht hatte Damon nicht zu töten. Stattdessen wirkte er aber mitfühlend und traurig.

„Was ist los?", fragte er ruhig. Ich schluchzte erneut. „Damon. Er...er hat eine andere. Er hat mich betrogen."

Bound Love - The Vampire DiariesWhere stories live. Discover now