Stupid Mistake II - Für immer...

By PoeticMind87

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Das Leben von Hope geht in die zweite Runde. Mittlerweile hat sie sich damit irgendwo abgefunden nicht mehr... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Epilog
Info

Kapitel 17

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By PoeticMind87

Verstört lag ich seit Stunden im Bett und konnte kein Auge mehr zu machen. Ich versuchte Luke immer wieder anzurufen, aber sein Handy war aus. Zugleich schluchzte ich auf und streifte mir mit den Fingern über meinen Bauch. Verdammt. Wer hatte da gequatscht? Ich habe von John verlangt, dass er den Mund hält und nun? Als es dann endlich etwas hell draußen war, beeilte ich mich mit duschen und machte mich auf der Stelle auf den Weg ins Wohnheim. Ich konnte nicht warten, bis er aufhörte mich zu ignorieren. Erst wollte ich zu Luke direkt, der aber nirgends in seiner Wohnung zu finden war. Deswegen beschloss ich zu John zu gehen. Ich wusste nämlich, wo seine Vorlesung bald begann und fing ihn prompt ab. 

Als er mich sah, lächelte er mich an, doch sein Gesichtsausdruck wurde sofort ernst, als er bemerkte, dass ich wirklich sauer war. »Was ist passiert?«, wollte er gleich wissen und ich knurrte: »Kannst du mir mal bitte sagen, warum Luke weiß, dass wir heiraten wollen?« und perplex riss er die Lider weit nach oben. »Ich habe mit niemandem darüber gesprochen, außer mit deiner Mutter. Wer soll denn das gesagt haben.« Er klang wirklich, als hätte er keine Ahnung.  »Luke denkt das!«, gab ich sauer zurück und seine Blicke wurden ungläubig. »Wieso Allington? Du hast doch mit ihm nichts mehr zu tun, oder?«, doch ich lenkte sofort ein: »Ich weiß es von Lila. Die hat es von Luke. Keine Ahnung, von wem er das hat. Aber ist das nicht komisch? Es war das Einzige, was ich im Gegenzug von dir wollte und nun das?« So durfte das nicht laufen.

»Hope«, flehte John nun fast und schnappte sich meine Hand, aber ich entzog mich ihm, als hätte ich mich verbrannt. Er machte alles bloß noch schlimmer. So wurde das nichts. Wenn Luke davon ausging, dass ich heiratete, schaute er mich mit Grund nicht mehr mit dem Arsch an. »Nur darum habe ich geben und was ist jetzt? Glaubst du, dass er dich in Ruhe lassen wird? Glaubst du daran, dass er dich nicht zur Seite zieht? Du weißt, wie er ist... Dann fliegt er erst recht und er ist... soll ziemlich sauer sein. Das heißt so viel wie, dass er, wenn er dich erwischt, dir eine auf die Schnauze haut. Dann wars das. Das weißt du. Ich mache die ganze Sache bloß, dass er seine Zukunft nicht komplett in den Sand setzt, aber wenn es so ist, dann kann ich ja gleich zu ihm gehen und sagen, dass ich noch schwanger bin oder?«, zischte ich die letzten Worte. »Das kommt nämlich aufs selbe hinaus.«

Gerade wollte ich abhauen, aber John hielt mich am Handgelenk fest und seine braunen Augen bohrten sich in meine. »Ich habe wirklich niemandem etwas erzählt... Aber ich habe... Ich habe mit deiner Mutter kurz davon am Telefon gesprochen. Das ist aber schon etwas her. Eigentlich dachte ich nicht, dass jemand in der Nähe stand.« Das war mir schon klar. Eigentlich passte es auch nicht. John war war ein Blödmann, doch in dieser Hinsicht glaubte ich ihm, dass er das nicht wollte. »Und wer soll das gewesen sein?«, musste ich wissen. »Keine Ahnung. Ich habe wirklich niemanden gesehen«, sagte er bloß und streifte sich durch die Haare. Wie ich das hasste. Das ganze Gel sorgte lediglich dafür, dass das sinnlos war. »Wenn ich wüsste, wer das gesagt hat, könnte ich da etwas drehen, aber solang ich das nicht weiß... Aber dann wird es die Person nicht herumerzählt haben, denn von meinen Leuten, weiß es wirklich niemand, sonst hätte mich einer darauf angesprochen« und ich sah ihn ungläubig an.

Wer soll es dann aber getan haben? Es musste jemand sein, den Luke kannte und ebenso John. Oder Einiges von mir wusste. Zumindest was die Sache mit den beiden Männern anging. Einen Moment überlegte ich, kam aber zu keinem Entschluss. »Ich kann dir nicht sagen, wo er es hätte herhaben können« und ich wusste, dass John tatsächlich die Wahrheit sprach. Trotzdem kotzte es mich total an. »Siehst du. Dann bist du genauso weit wie ich. Es tut mir leid, Hope. Ich habe es dir versprochen. Ich werde mich darum kümmern...« Das brachte allerdings überhaupt nichts mehr. »Kannst du aber nicht, denn so sagst du es ja auch jedem...«, fiel ich ihm ins Wort und er nickte. »Dann sollten wir wohl erst einmal... nichts machen. Vielleicht wird es ja gar nicht herumerzählt« und ich verdrehte die Augen.

Langsam begann er zu drängeln, indem er auf seine Uhr tippte, weil er in sein Seminar musste und ich nickte ihm zu. »Mache dir keine Gedanken. Ich werde Allington aus dem Weg gehen und du wirst erst einmal abwarten.« Geräuschvoll atmete ich ein und hetzte dann einfach wütend davon. Was sollte ich auch machen? Wenn ich doch nur wüsste, wer John bei diesem Telefonat belauschte... Aber auch nicht da. Was sollte ich denn dann tun? Das kotzte mich so was von an. Wer konnte nur davon Wind bekommen haben? Ich glaubte John, dass er nichts sagte, aber konnte er mit meiner Mutter nicht woanders telefonieren?

Sauer verließ ich gerade wieder das College, um zu meinen Wagen zu gelangen und erkannte von Weitem schon einen Rotschopf. Nein. Nein. Nein. Ich riss die Augen auf, als ich erkannte, wen sie da umarmte. Oh, mein Gott. Nein. Bitte nicht. Das konnte er mir doch nicht antun. Hat er sich doch so schnell getröstet? Mit dieser Schlampe? Das war ja wohl das Letzte. Sie setzte ihm noch einen Kuss auf die Wange und in mir brodelte es nur noch mehr. Ich erkannte zwar nicht viel von ihrem Gesicht, aber ich wusste genau, wie seine Ex aussah. Das konnte er aber knicken, denn das ließ ich ihm nicht durchgehen. 

Mit wütenden Schritten und ohne nachzudenken stürmte ich deswegen auf Luke sauer zu. Gut, dass niemand weiter in der Nähe war, denn sonst hätte ich das, was ich einen Moment später tat, sicher bereuen. Ich knallte ihm nämlich mit voller Wucht eine ins Gesicht. Sofort zuckte er zurück und schloss die Augen. Anbei errötete sein Gesicht und ein weißer Handabdruck machte sich auf seiner Wange breit. »Hope«, fluchte er. »Was soll das?« Seine Stimme klang ziemlich wütend, doch ich war so sauer, dass ich ihn am liebsten erneut eine geklatscht hätte, außerdem enorm enttäuscht. Aus diesem Grund wurden meine Augen feucht, was er natürlich auf der Stelle bemerkte. Jedoch war mir das einerlei.

»Was das soll? Was soll das?« und ich zeigte zu Olivia, die gerade in eines der Wohnhäuser verschwand. »Willst du mich irgendwie verarschen? Seit wann läuft das zwischen euch?« und er lachte bloß: »Was zwischen uns läuft? Gar nichts. Überhaupt nichts. Aber was ist das da mit dir und John? Sollte es nicht darum gehen?«, aber noch bevor ich antworten konnte, unterbrach uns plötzlich Tessa. Lukes Mutter stellte sich sofort zwischen uns, die unverhofft auftauchte, drehte sich aber sofort zu ihrem Sohn. »Was hast du wieder mit diesem Flittchen zu schaffen?«, maulte sie ihn an. »Hat sie dein Leben nicht schon genug kaputtgemacht? Dich kaputtgemacht?« und Luke funkelte sie sauer an. »Das geht dich doch gar nichts an.«

Im Anschluss drehte er sich wieder zu mir. »Und dich genauso wenig. Kümmere dich um dein Leben. Für mich bist du unten durch. Du bist doch gar nicht besser wie Olivia.« Das war natürlich ein Schlag ins Gesicht und einer unter die Gürtellinie. Und das richtig. Wie konnte er mich mit diesem Miststück vergleichen? Natürlich glaubte er wahrscheinlich durch John sonst etwas, aber anstatt mich zu fragen, glaubte er jemand anderes und bildete sich schon sein Urteil; dabei wusste er, wie viel er mir bedeutete.

Nebenbei hörte ich Tessa, die laut die Luft einsog und schnauzte: »Wie kannst du Hope auch nur im Entferntesten mit diesem Mädchen vergleichen?« Sie war außer sich. Ich hingegen hatte meine Stimme verloren. »Nur, weil du sie leiden kannst, musst du sie nicht in Schutz nehmen. Es gibt schon seine Gründe, warum ich die Fresse voll habe. Hast du dich mal gefragt, warum sie sich die ganze Zeit so abgekapselt hat? Sie wird bald heiraten.« Bei diesen Worten zeigte er auf mich und ich taumelte automatisch einen Schritt nach hinten. Oh mein Gott. Wo endete das alles bloß? Tessa zuckte ebenso zusammen, aber da ich ihr alles erzählte, fragte sie leidglich: »Woher willst du das denn wissen?« Natürlich konnte sie sich das alles zusammenreimen, weil sie ganz genau wusste, was meine Mutter verzapfte. Jedoch war ihr auch klar, dass ich das nicht zuließ.

»Das hat mir Olivia gesagt« und seine Mutter begann lautstark zu lachen: »Und das glaubst du ihr?« Sofort nickte Luke. »Sie hat ein Gespräch mitgehört. Natürlich glaube ich ihr und weißt du auch warum? Weil ich sie kenne. Ich weiß wann sie lügt. Ich habe es ihr immer angesehen. Und jetzt spricht sie die Wahrheit.« Nun kannten wir diese alle drei, aber Tessa sagte nur trocken: »Es sieht gerade aus, als würdest du Olivia Hope vorziehen. Das ist nämlich das, was ich da sehe.« Gut, dass seine Mutter es nicht zugab und auch, dass sie es nicht verneinte. So log sie ihren Sohn nicht an, aber es war offensichtlich. Es sah wirklich so aus, als pendelte ihr Sohn wieder mit dieser Schnepfe an. Das schmerzte so sehr, dass mir die aufkommenden Tränen nun über die Wangen liefen und mein Bauch unvermittelt begann zu ziehen. 

Normalerweise sollte ich mich schonen, aber wie bei dem ganzen Chaos? Das war doch alles zum Verzweifeln. Verdammt. Ich wollte ihm schon wieder die ganze Wahrheit sagen, denn das lief alles aus dem Ruder. Zumindest bemerkte Tessa, dass es mir plötzlich nicht mehr so gut ging. Ich selbst spürte die Blässe in mir ebenso aufsteigen und mir war auf einen Schlag wieder total schlecht. Scheiße. Auf der Stelle warf ich ihr einen flehenden Blick zu und sah mich parallel um. Noch immer war niemand in der Nähe und das war auch ganz gut so. Alle waren in ihren Vorlesungen und bekamen den Mist nicht mit.

Eilig rannte ich deswegen auf schnellstem Weg von ihnen weg, suchte die nächste Hecke und verschwand dahinter. Ich musste kotzen. Ich konnte es nicht unterdrücken. Außerdem war es besser, wenn mich niemand dabei sah. An diesem Tag hatte ich noch nichts im Magen gehabt. Vielleicht war auch das der Fehler. Ich würgte Magensäure heraus, sowie etwas Wasser und mich durchschüttelte ein trockener Husten. Als ich eilige Schritte auf dem Rasen hörte, wusste ich nicht, woher sie stammten, aber ich erkannte an den Schuhen dann ziemlich schnell, dass es Tessa war. Sie streichelte meinen Rücken und murmelte: »Bitte beruhige dich.« Ich versuchte es ja schon und sprach mir innerlich zu.

»Mein Bauch«, hauchte ich, verkrampfte mich erneut und spuckte wieder bloß Galle. Schweiß rann mir die Stirn herunter und müde lehnte ich mich im Anschluss gegen einen Baum. Natürlich heulte ich und mir lief die Rotze, doch als ich meinen Kopf drehte, sah ich Luke in der Nähe stehen. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt und er starrte mich unverwandt an. »Was ist mir dir?«, wollte er sauer wissen, denn mir war klar, dass ihm das Ganze bekannt vorkam.

»Nichts«, raunte ich und streckte meine Hand nach ihm aus, aber er schüttelte mit dem Kopf. »Komm wieder an, wenn du mir nicht mehr ins Gesicht lügst«, brüllte er nun. Warum nur war es so schwer ihn zu belügen? Sonst war das eine Leichtigkeit für mich, doch ihn liebte ich. Somit verletzte es mich selbst. »Luke!«, rief ich, als er die Wiese verließ und wollte hinterherrennen, aber Tessa hielt mich fest. »Hope. Denk an das Kind« und damit hatte sie recht. Das alles machte mich extrem fertig. Es war besser sofort zur Ruhe zu kommen, anstatt ich es vielleicht noch verlor. Das würde ich nicht ertragen und wenn das dann herauskam, gab sich Luke erst recht die ganze Schuld an allem. Nein. Ich musste es schaffen. Irgendwie.

Eilig ergriff ich mein Handy und rief die Bennets an. Ich konnte nichts anderes tun, da meine Mutter das alles nicht wissen sollte. Sie mussten sowieso die Klappe halten und würden es auch mit Sicherheit tun. Erst wollte ich mich bei Lila melden, dass sie mir half, aber dann ging das gleiche Spiel wieder von vorn los und früher oder später wussten es dann wieder alle. Das ging nicht. Deswegen bat ich Tessa, mich mit meinem Auto zu der Ärztin hinzufahren. Als wir binnen weniger Minuten am Auto ankamen war Luke leider schon verschwunden. Keine Ahnung wohin, aber auch wenn ich den ganzen Weg an ihn dachte, brachte es reichlich wenig. Ich regte mich nur sinnlos darüber auf und war froh, als ich die vertraute Praxis sah. »Mein Gott«, rief Matthew und kam mir schon auf halben Weg entgegen, als ich mich gebeugt den Weg hochschleppte.

Seine Frau folgte ihm. Sie ergriff meine Hand und Tessa unterhielt sich aufgeregt mit dem Arzt, wobei sich Caroline erst einmal um mich kümmerte. Sie machte augenblicklich einen Ultraschall und murmelte etwas vor sich her. »Wie konntest du nur, Hope? Das geht alles nicht. Ich verordne dir mindestens vier Wochen Bettruhe und auch danach solltest du wieder hierherkommen und wir sehen weiter. Wärst du nicht sofort hergekommen, hättest du Blutungen bekommen. Bettruhe. Sofort.« Anbei ließ ich mich an einen Tropf hängen, dessen Inhalt ziemlich schnell in meine Vene Floss. »Was?«, brummte ich nach ihren Worten. »Du hast mich schon verstanden. Du wirst die nächsten Wochen im Bett bleiben. Das geht so nicht. Wenn du weiter machst, dann verlierst du das Kind. Willst du das?« und ich schüttelte eilig mit dem Kopf. 

Natürlich wollte ich das nicht. »Ich konnte mir schon vorstellen, dass das alles nicht stimmte. Deine Mutter steckt dahinter, oder?«, fragte sie ohne Umschweife und ich nickte. »Das war mir klar«, rutschte es aus ihr heraus. »Kennst du sie denn?«, fragte ich deswegen und Caroline nickte zögerlich. »Wir kennen uns von früher. Es ist aber nicht der Rede wert. Deswegen mache dir darüber mal keinen Kopf. Sie war nicht immer so. Früher war sie anders, aber wir haben seit Jahren... keinen Kontakt mehr« und Caroline drückte mir ein paar Tücher in die Hand, damit ich mich abwischen konnte. »Und jetzt zieh dich an. Ich verschreibe dir etwas zur Beruhigung. Es wird dem Fötus nicht schaden und du legst dich sofort ins Bett. Hast du jemand, der sich um dich kümmern kann? So wie es aussieht, weiß Tessas Sohn gar nicht, dass er noch Vater wird, oder?« Ihre Worte ließen mich reumütig einen Moment nach unten schauen.

»Hat Matt dir das erzählt?«, flüsterte ich und sie nickte. »Natürlich. Wir erzählen uns alles, aber alles bleibt auch bei uns. Dennoch verstehe ich das alles nicht.« Das musste sie auch nicht. »Meine Tante ist noch da«, sagte ich dann leise und beantwortete somit ihre andere Frage. »Eva?«, fragte sie überrascht. »Kennst du sie auch?«, wollte ich wissen. »Ja, aber da war sie noch ziemlich jung. Ich dachte sie hat den Kontakt vor Jahren mit deiner Mutter abgebrochen.« Das stimmte. »Das hat sie auch, aber sie ist nur wegen mir hier. Sie weiß von allem«, erklärte ich. »Das ist gut. Setz dich mit ihr zusammen hin und sag ihr, dass du absolute Ruhe brauchst. Wer kümmert sich die Monate jetzt noch um dich? Hast du eine Ärztin?« und ich nickte zugleich. »Meine Mutter hat eine, die immer mal kommt.« Dennoch war es schneller zu ihr zu kommen, anstatt diese zu informieren.

»Gut. Dann sag ihr, dass du bei mir warst. Also nicht deiner Mutter, sondern der Gynäkologin. Ach so... und den Sex kannst du auch erst mal vergessen. Eigentlich macht das in einer Schwangerschaft gar nichts aus, aber so? Nein, Hope. Du musst dich unbedingt schonen.« Sie zeigte mir den Stab des vaginalen Ultraschallgerätes. Dort war etwas Blut dran. Scheiße. Und sie sah sofort mein Gesicht. »Genau deswegen, wirst du dich jetzt zusammenreißen und wenn du wieder einigermaßen auf dem Damm bist und raus darfst, dann kannst du dich gern bei mir melden, bis dahin wird die andere Ärztin sicher auf dich aufpassen. Wir wollen ja nicht, dass dir oder dem Kind etwas passiert...« Das würde sie sicherlich, denn sonst hätte sie mir nicht geholfen und dafür war ich echt dankbar.

Kurz darauf kletterte ich von dem Stuhl herunter und hoffte, dass Tessa Luke dazu brachte, keinen Mist zu bauen oder ich musste das Gespräch mit Lila suchen. Sie konnte ebenso auf ihn ein Auge werfen und verhinderte mit Sicherheit, dass er mit dieser Schlampe wieder zusammen herumrannte. Das musste ich erledigen, bevor ich mich ins Bett legte und eine halbe Ewigkeit nicht mehr aufstehen durfte. Deshalb meldete ich mich bei Eva, die eilig zu Fuß herrannte und sowieso gerade in der Nähe joggen war. Sie schaffte mich nach Hause. Tessa verabschiedete sich daraufhin und Matt fuhr sie wieder zum Campus, damit sie ihr Auto holen konnte. Ich hingegen nahm noch in meinem Wagen eine Tablette und hoffte so, dass ich dadurch ein wenig herunterkam. Das sie allerdings so müde machten, hätte ich nicht gedacht.

Augenblicklich schaute ich aus dem Fenster, als wir auf den Weg waren. Die Bäume flogen nur so an mir vorbei. Die Häuser. Die Wiesen... Der Himmel... Und irgendwie wollte ich mit. Ganz weit weg. Deswegen irritierte es mich auch, als ich etwas später in meinem Bett munter wurde. Neben mir saß Eva und las gerade eines meiner Bücher, doch sie schien müde zu sein. »Wer hat mich hochgebracht?«, fragte ich leise und sie schreckte zusammen. »John hat dich nach oben gebracht. Ich habe ihm gesagt, dass es dir nicht gut geht und er hat diese Ärztin angerufen. Ich habe mit ihr in deinem Zimmer gesprochen. Du hast so fest geschlafen, dass du das alles gar nicht mitbekommen hast. Sie hält den Mund. Eigentlich ist sie ganz nett. Sie hat mir von ihrer kranken Tochter erzählt. Es kann einen wirklich leidtun« und ich starrte an die Zimmerdecke.

»Sie wird dich jetzt jeden Tag untersuchen und deine Mutter weiß auch schon Bescheid. Natürlich nicht, die ganze Sache mit deinem Freund, aber sie geht davon aus, dass es daran lag, dass er weiß, dass du John heiraten sollst. Er war nämlich vorhin mit dabei und gibt sich die Schuld daran. Wenn man es glauben soll... Was will der eigentlich mit einem Kind? Ich hasse ihn so sehr.... Aber wie geht es dir gerade? Hast du Schmerzen?« Ich schüttelte mit dem Kopf und strich mir die Locken aus dem Gesicht. »Nein, aber ich würde gerne ein Bad oder so was nehmen«, erklärte ich kaputt. Ich war noch immer vollkommen im Arsch, aber das lag sicher daran, dass ich die letzten Tage oder auch Wochen nur Mist erlebte. »Ich lass dir die Wanne ein«, sagte meine Tante sofort und ging ins Badezimmer neben an.

Das Wasser begann einige Sekunden später zu rauschen und ich freute mich regelrecht darauf. »Was ist mit meiner Mutter? Hat sie noch etwas gesagt?«, fragte ich Eva und lief mit zitternden Knien zu ihr in den Raum. »Ich habe sie und John darum gebeten dich etwas in Ruhe zu lassen. Dein Handy hat übrigens die ganze Zeit vibriert. Ich bin nicht dran, aber ich habe gesehen, dass Tessa draufstand«, erklärte sie mir und hielt die Hand unter den Strahl. »Ja. Das ist Lukes Mutter. Sie will sicher wissen, ob alles soweit in Ordnung ist« und ich machte mich zu meinem Telefon auf, um sie zurückzurufen. Wie auch gedacht, machte sie sich wirklich Sorgen um mich und ich sagte ihr, dass ich erst einmal Ruhe brauchte; dass es besser so war, wenn ich Luke erst einmal nicht sah und das sie ein Auge auf ihn haben musste. 

Sie sprach sogar schon mit Lila und erklärte ihr, dass es mir nicht so gut ging und sie ebenso etwas auf Luke einwirken sollte, was ich persönlich ziemlich gut fand. Er hörte auf sie. Meistens jedenfalls. Nur konnte ich hoffen, dass sie ihn wirklich von seiner Ex irgendwie fernhielt. Nach dem Telefonat ließ mich Eva etwas allein. Natürlich war es nicht das, was sie wirklich wollte, aber ich musste mir weiterhin den Kopf zerbrechen, doch war das so gut? Ich konnte einfach nicht mehr. Wusste nicht, wie ich das alles weiter durchhalten sollte. Womöglich war es ja auch gut, wenn wir uns tatsächlich erst einmal nicht über den Weg liefen. Natürlich würde es schwer werden, aber besser, als das ich wirklich noch unser Kind verlor.

Es waren nur diese paar Wochen. Das schaffte ich sicherlich irgendwie. Ich schluckte schwer, ließ dann aber ein Bein in das warme Wasser hineingleiten, als die Wanne voll war und es fühlte sich wunderbar an. Ich genoss es und tauchte sogar mit dem Kopf unter Wasser. Wenn es hart auf hart kam, musste ich Luke doch alles sagen. Es nützte nichts. Dann musste ich halt darauf bauen, dass er die Klappe gegenüber John hielt, aber ich wusste, dass er auch vereinnahmend sein konnte und wenn es um sein Kind ging, mit Sicherheit auch. Wie würde er darauf reagieren? Wäre er sauer auf mich? Ich hatte Angst, denn langsam steckte ich so tief in der Scheiße, dass ich gar nicht mehr wusste, wie ich es richtig machte. Ging das überhaupt noch? 

In erster Linie war allerdings das Baby am Wichtigsten und bevor der Stress mich noch umbrachte und ich einen größeren Fehler beging, musste eine Lösung her. So schnell wie möglich. Anbei schnappte ich mir mein Handy vom Badezimmerschrank und versuchte kurz daraufhin Luke zu erreichen. Ich musste ihm wenigstens sagen, dass ich mit ihm reden musste. Vielleicht konnte er ja wieder in mein Zimmer kommen, aber so wie es in diesem Moment war, konnte es auf jeden Fall nicht bleiben.

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