Officium #Wattys2016

By Sorcca

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Alainn, das Mädchen mit dem Feuerhaar, wünscht sich eigentlich nichts sehnlicher, als ihre heilige Pflicht al... More

Prolog * aktualisiert
Lupus ad mortum* aktualisiert
Eaque creatura* aktualisiert
Daemones Maledictio * aktualisiert
Quae est verum * aktualisiert
Seductione * aktualisiert
Quaerere* aktualisiert
In Abscondito *aktualisiert
Maledicto mortis *aktualisiert
Meine Nominierung
Dei Gratio*aktualisiert
Nolite timere* aktualisiert
Immortalis*aktualisiert
Praenuntius* aktualisiert
Sollicitus* aktualisiert
Dicendum*aktualisierst
Corvus*aktualisiert
Insignis*aktualisiert
Amara Memorias*aktualisiert
Renuntiarent *aktualisiert
Nox*aktualisiert
Facere Iudicium*aktualisiert
Tenebris *aktualisiert
Somnium*aktualisiert
Luctus*aktualisiert
Princeps*aktualisiert
Decipi*aktualisiert
Trade*aktualisiert
Venenum*aktualisiert
Brighid *aktualisiert
Revelation*aktualisiert
Revelation 2*aktualisiert
Pugna*aktualisiert
Paenitebit*aktualisiert
Necessitudines*aktualisiert
Mortem*aktualisiert
Pretium*aktualisiert
Consultatio*aktualisiert
Alliance*aktualisiert
Aktualisiert: es geht weiter
Semper
Sororibus
Iudicium
Fuga
43
44

Sacrificium*aktualisiert

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By Sorcca

24.

„Ich habe das Gefühl, als stoßen wir jeden Tag auf mehr Fragen, als Antworten!", Alainn klatschte Allisons Akte auf den Tisch. Sie schlitterte über den unebenen, mit Farbe und Holzspänen befleckten Tisch ans andere Ende. Kiran fing sie geschickt auf bevor sie auf den Boden segeln konnte. 

„Fassen wir doch erstmal zusammen, was wir haben!". Sie standen zu fünft, um den Tisch und beäugten die Blätter und Informationen aus der Mappe mit prüfenden Blicken. Frustriert seufzte das Mädchen auf:" also gut!", sie schloss die Augen und legte ihre Zeigefinger massierend an die Schläfen. Sie atmete einige Augenblicke tief ein und aus. Erst dann öffnete sie ihre Augen und starrte konzentriert auf den Blätterwust auf den Tisch.

 „Wir wissen, dass Allison vor acht Tagen verschwunden ist. Sie ist aus dem Haus ihrer Eltern gegangen und nicht wieder aufgetaucht. Gestorben ist sie drei Tage nachdem sie verschwunden ist. Über die Zeit dazwischen wissen wir nur, dass sie am Tag, als sie verschwunden ist, in der Bibliothek war und danach in der toten Stadt. Außerdem hat sie höchstwahrscheinlich ein Tag im Wald gelebt. Was sie nach ihrem Gang in die tote Stadt getan hat, wissen wir nicht. Wann sie im Wald war, wissen wir auch nicht. Außerdem wissen wir nicht, ob sie entführt wurde oder ob sie zuerst freiwillig weggelaufen ist und danach aufgegriffen und ermordert wurde", Alainn stockte und versuchte den Klos der Hilflosigkeit und Frustration hinunterzuwürgen.

 „Hier!", Lincoln fischte ein Blattpapier aus dem Wust und überflog den schwarzgedruckten Text:" Die Polizei vermutet zweiteres!", murmelte der Junge. Seine dunklen Augen wanderten weiter über die Schrift:" Allison hatte anscheinend eine Campingausrüstung mitgenommen...", weitere Zeilen wurden von seinen Augen erfasst:" Man hat von der Ausrüstung, allerdings nur das Zelt gefunden!"

„Alles andere war weg?", gespannt sahen sie Lincoln dabei zu, wie er die restlichen Zeilen überflog: So sieht es aus!", er legte das Papier weg:" Und laut ihrer Mutter hatte sie alles dabei, was man zum Campen braucht. Sprich Konservendosen, Kleidung, Waschzeug, Campingkocher, Schlafsack und und und!". Kiran und Alainn tauschten bedeutungsvolle Blicke. 

„Wo sind die Sachen hin?", sprach Kiran die Frage aus, die die beiden sich mit Blicken gefragt hatten. Ratlose Mienen. 

„ Die Mörder!", murmelte Alainn:" Die Mörder müssen sie haben. Aber warum haben sie das Zelt dagelassen?", Alainn sah in die Runde:" alle anderen Dinge deuten doch auf Camper hin?"

„Es gibt auf der anderen Seite des Berges ein Gewirr aus Höhlen. Hunderte, wenn nicht sogar tausende!", nachdenklich tippte sich Alainn gegen das Kinn, während sie auf ihrer Lippe herum kaute. Kiran ging um den Tisch und holte eine Karte heraus. Mit einem roten Filzstift markierte er die Höhlen. Mit großen Augen musterte Alainn den Bereich. „ Das ist eine Region so groß wie diese Stadt!"

Kiran nickte ernst:" Viele dieser Höhlen sind sogar miteinander verbunden. Wenn man sich dort oben nicht auskennt..:", er ließ den Satz unvollendet, schüttelte aber traurig mit dem Kopf. Eine hoffnungslose Geste. „Die Höhlen sind in diesem Teil des Berges auch nicht unser einziges Problem!", mischte Alec sich ein:" dieser Teil des Waldes..", er tippte mit seiner Pranke auf die Region:" ist alt und krank. Durch die fielen Höhlen,kann es schon mal passieren, dass die ein oder andere Erdpassage einfach abfällt. Früher haben die Wurzeln der Bäume den Boden gehalten, aber vor einigen Monaten hat der Pilzbefall viele tausende Bäume absterben lassen.Da oben ist es nicht sicher!"

„Okay, also wenn wir nicht zu den Mördern gelangen, dann müssen sie zu uns kommen."

„Und wie willst du das anstellen?", fragte Chris. Alainn schüttelte den Kopf:" Ich weiß es noch nicht. Dazu muss ich mehr über sie wissen. Fangen wir am besten..", sie warf Kiran einen Seitenblick zu;" Fangen wir am besten damit an, wie sie Allison getötet haben!". Kiran zuckte leicht zusammen, nahm dann aber den Autopsiebericht, den sie gestohlen hatten aus der Mappe und durchforstete ihn. 

„Sie haben sie ausbluten lassen!", Kirans Stimme wurde rau, blieb aber fest;" außerdem haben sie ihr das Herz ... entfernt! Die Polizei vermutet..", er räusperte sich:" das es es sich um ein Opferritual einer Sekte handelt!". Alle sahen Alainn an. Es war genau das, was sie an dem Tag gesagt hatte, als sie Allison gefunden hatten.

 „Woher wusstest du das?",fragte Kiran. Überrascht riss Alainn die Augen auf. Sie hatte mit Vorwürfen und Beschuldigungen gerechnet, selbst wenn Kiran wusste, dass sie Allison nicht umgebracht hatte, aber nichts dergleichen geschah. Kiran sah sie nur neugierig an. Er hielt sich seinen Akzeptanz und Tolleranzplan. Es wunderte Alainn doch ein bisschen, die meisten Menschen sagten das eine, aber in Zeiten der Furcht und gerade, wenn ein geliebter Mensch starb, suchten sie einen Sündenbock und würde sie nicht einen Guten abgeben? Das launische Mädchen mit dem Hang zu Gewalt und Geheimnissen? Kiran hatte mit den anderen Jungen geredet, sie sah es in ihren Gesichtern,, wie sie versuchten offen zu sein. 

„Ich.." Sie stockte leicht:" ich habe in einem Buch etwas über keltische Rituale gelesen und das kam dem ganzen recht nah!"

„Keltische Rituale?", Lincoln schüttelte ungläubig den Kopf:" Die Kelten sind lange tot- ebenso ihre Bräuche. Hättest du von christlichen, islamischen- von mir aus auch jüdischen Ritualen gesprochen: Meinetwegen, aber keltische? Hier gibt es niemanden, der an die Naturreligionen von vor tausenden Jahren glaubt!" Die Tonlage mit der Lincoln sprach, ärgerte Alainn. Er sagte es überheblich und besserwisserisch. Es war der gleiche Tonfall, mit dem er Allison verrückt und durchgeknallt genannt hatte. Sie konnte in seinen Augen sehen, wie genau, diese Worte auf seiner Zunge lagen. Wie konnte ein magisches Wesen nur so unaufgeschlossen sein gegenüber magischen und mythischen Dingen? 

„Ich glaube daran!", zischte Alainn. Die Worte waren raus, bevor sie darüber nachdenken konnte. Aber der Wunsch Lincoln seine besserwisserische Miene aus dem Gesicht zu wischen, war einfach zu groß. Totenstille trat ein. Allle Augenpaare musterten das Mädchen. „Nur weil ihr nie in Kontakt mit dieser Religion gekommen seid, heißt das nicht, dass es sie nicht gibt. Und im Grunde genommen ist es nur eine Religion wie jede andere."

„Du willst uns verarschen oder?"

„Meine Familie stammt aus Irland. Der Glaube der Kelten wird seid Generationen weitergegeben!", knurrte Alainn.

„Du glaubst an Götter?", Lincoln sah Alainn an, als sei sie verrückt. Zorn waberte durch ihren Körper. Was bildete sich dieser Junge eigentlich ein, schoss es ihr durch den Kopf, ich könnte ihn zerquetschen wie eine Made! 

„Ja, das tue ich!", sie versuchte gelassen zu klingen, während sie die bedeutungsvollen Blickwechsel zwischen den Jungen ignorierte. 

„Du glaubst an Odin und so einen Kram?", fragte Lincoln vollkommen fassungslos.

„Odin gehört zu den Germanen, aber ja, ich glaube auch an ihn!" Lincoln ließ sie auf seinen Hocker fallen:" Sie ist vollkommen durchgeknallt!", zischte er Kiran zu.

„Soweit ich mich erinnern kannst, hast du das auch zu Allison gesagt!", scharf schnitt Alainns Stimme durch den Raum. Lincoln drehte den Kopf und sah sie aus feindselig zusammen gekniffenen Augen an:" Was ist los, Lincoln?", fragte Alainn angriffslustig:" habe ich nicht die Wahrheit gesagt?"

„Woher weißt du das?", knurrte Lincoln.

„ Tust du das hier aus Schuld?", Alainn zeigte auf den Tisch:" Tust du das, weil Allison eigentlich recht hatte. Sie hat euch gewarnt, aber du hast sie nur als verrückt abgestempelt. Wenn du dich im Spiegel anschaust, was ist das für ein Gefühl? Wie kannst du überhaupt noch schl-" Kiran lies seine Faust auf den Tisch krachen. Der Tisch verursachte einen lauten Knall:" Es reicht!", er schrie nicht, aber seine Stimme drang laut und durchdringend durch den Raum. Die beiden Streithähne sahen ihn an. Zorn verzerrte seine Miene:" ES. REICHT!", Wiederholte er erneut und bedachte beiden Parteien mit einem düsteren Blick. 

„ Das hier!", er stütze sich auf den Tisch:" ist kein spaßiger Zeitvertreib, sondern bitterer Ernst. Allison ist tot und ich dulde keine Streitereien über so etwas banales wie Religion!", seine Stimme polterte wie ein Gewitter;" Es ist mir furchtbar egal, welchen Glauben jeder einzelne hier hat. Von mir aus kann jeder von euch an das fliegende Spaghettimonster glauben: es. ist. mir. gleich!", seine schwarzen Augen sahen Lincoln drohend an. Dieser senkte beschämt, aber nicht völlig abgekühlt den Blick:" glaubt ihr die Mörder interessieren sich für unsere Religion? Ich will das ihr mir jetzt alle gut zuhört: es ist mir vollkommen egal, ob ihr an Odin, Buddha, Genesha, Allah, Jahwe oder Gott glaubt. 

Das einzige was hier zählt..", seine Faust donnerte erneut auf den Tisch, sodass die Blätter darauf in Bewegung kamen:" das was hier zählt, ist der Mensch!", er schleuderte ein Bild, dass in der Mappe gelegen hatte auf den Stapel des Tisches. Alison Grey strahlte aus den Bild hervor. Die grauen Augen glänzten fröhlich, während die braunen Locken ihr Gesicht umschmeichelten. „Das ist was zählt!, donnerte Kiran. Er begann hinter ihnen um den Tisch zu laufen:"Allison Grey, 18 Jahre, die Kehle aufgeschlitzt, ausgeblutet, das Herz herausgerissen und einfach an Ort und Stelle liegen Gelassen, wie Abfall!", er spuckte die Worte heraus, als wolle er ein Kaugummiweitspuckkontest gewinnen:" Allison Grey zählt. Religion nicht. Genauso wenig wie Politik, wer wen liebt, Klamotten, Idealvorstellen, Luxus! Lasst den Mist draußen, hier in diesem Raum zählt nur eines:" er deutete auf das Foto," Allison Grey und wie wir ihre Mörder aufhalten können- und jeder der sich über subjektive, individuelle Sichtweisen streiten will, verschwindet sofort aus meiner Werkstatt!" Es ging niemand. Alle blieben still und starr auf ihren Hockern sitzen und starrte auf den Papierwust, der sich vor ihnen bildete. Alainn konnte Kirans Wut spüren. Sie konnte sie riechen. Ein herber Duft, der sie an Grillkohle erinnerte. Sie sah ihn an, beobachtete die versteinerten Mienen der Jungen und verstand, warum sie Kiran folgten. Wahrscheinlich taten sie es unbewusst, aber sie waren wie ein Rudel und Kiran war der Anführer. Der Alpha. Er war geboren für diese Aufgabe, dachte Alainn und fragte sich, was seine Zukunft bringen würde.

***

„Das hast du extra gemacht oder?", niemand außer Alainn und Kiran waren in der nach Holzlack und frischgespaltenem Holz duftenden Werkstatt. Kirans schwarze Augen, bei denen Alainn sich nie sicher war, ob sie Obsidian oder Onyx farben waren, sahen sie durchdringlich an. „Er hat mich verrückt genannt!"

„Indirekt!", ermahnte er sie:" Nur am Anfang!", verbesserte sie ihn und klaubte den Stapel Papier zusammen. „Glaubst du wirklich an die Götter. Du scheinst mit nicht gerade der Typ für Religösität zu sein!"

„Willst du dich mit mir ernsthaft über Religion streiten?", sie zog eine Augenbraue in die Höhe. Kiran seufzte:" Wieso glaubst du das?", er hob seine Hände, drehte sie um und bot ihr seine nackten Handflächen da:" Ich will nicht streiten. Ich habe daran kein Vergnügen!"

„Oh doch!"

„Necken und Streiteren besitzen Unterschiede!"

„Unterschiede, die ich nicht verstehe?"

„Wieso bist du so feindselig?"

„Weil es das ist, was ich kenne!", Kiran sah sie an. Musterte ihre Mimik, versuchte herauszufinden, ob sie die Wahrheit sprach. Alainn wirkte nicht verlegen oder wie ein Opfer. Sie schlug ihre Augen nicht nieder und wand sich unter seinen Blicken. Sie stand aufrecht mit ihren 1,65 Meter da, die roten Haaren baumelten aus einem langen Pferdeschwanz und ihre Mimik war ernst, aber stark. Unbeugsam. „Bevor du anfängst mich zu bemitleiden, lass es !" Kiran ging auf sie zu. Er kam ihr so nah, dass sie seine Wärme spüren, die langen Wimpern zählen und die winzige, unscheinbare Linie zwischen Iris und Pupille erkennen konnte. 

„Ich werde dich niemals bemitleiden, Alainn Namara!", sagte er inbrünstig. Es klang wie ein Versprechen. Ihr ernstes Gesicht begann zu lächeln. Erst die Augen, die ihn dankbar ansahen, dann ihre vollen Lippen. „Demut!", sagte sie, als er sie über die Flure zur Tür brachte:" Das müssen deine Freunde lernen!". Er hob eine Augenbraue:" Demut? Das ist der Grund, warum du den Streit provoziert hast?" , sie griff nach seinem Arm und zog ihn herum. Sie grinste:" Nicht nur. Es war auch eine ordentliche Portion Schadenfreude dabei." Er schüttelte den Kopf:" Du solltest das in Zukunft lassen!"

„Das Leben ist ein härterer Lehrer, als ich es bin. Du scheinst der einzige zu sein, der versteht, dass es hierbei nicht um uns geht- es geht ja nicht einmal nur um Allison!"

„Um was geht es?", sie fühlte seinen Atem auf ihrem Gesicht. Wieder der Geruch nach Weihnachten, der ihre Sinne umnebelte. Ob Kiran wusste, dass er wie ein Fest duftete? Ob er wusste, was allein sein Geruch bei ihr wach rüttelte? Erinnerungen und Gefühle, die sanft und zerbrechlich waren, dass Alainn sie vor langer Zeit verschüttet hatte. Sein Gesicht stand im scharfen Kontrast mit dem wunderbar weichen Duft mit seinen eckigen, markanten Konturen und Knochen- nur seien Augen, waren warm wie die Wolle eines Alpakas.

 „Wir werden es herausbekommen!", wisperte sie. Ihr Atem traf Kirans Gesicht. Er schluckte schwer. Diese großen, grünen Augen sahen ihn an. Kiran konnte jede Linie in ihrer Iris erkennen. Jede Goldspur, die in ein tiefes Moosgrün floss, sich mit ihr Verband und ein glitzerndes Grün herstellte bis die beiden Farben sich wieder trennten. Wie ein Fluss. Wild und Ungestüm. Und so verdammt mitreißend. Sein Blick wanderte über die weiche Linie ihrer Nase und zu ihrem Mund. Volle Lippen eines kleinen Mundes. Rosenblütenmund, dachte er- selbst mit der zerbissenen unteren Lippen. Dieser Schönheitsmarkel machte sie fast noch anziehender. Ein Räuspern lies sie auseinanderfahren. Verlegen machte Alainn einen Schritt zur Seite. 

„Großmutter!", begrüßte Kiran die alte Dame steif. „Kiran?", Lucrezia Wilsons Stimme zeigte ihre Herablassung nicht nur, sie verdeutlichte sie. Mit ihren scharfen, schwarzen Augen beäugte sie Alainn. Ihre langen grauen Haare waren zu einem Dutt zusammen gebunden, die Alainn in eine andere Zeit einordnete. 

„Du bist also Caenna Namaras keine Tochter!", sie betrachtete das Mädchen prüfend von oben nach unten. Sie tat es, als sei Alain eine Dienstmagd. Verstimmt runzelte das Mädchen die Stirn:" Kann ich Ihnen helfen?", fragte sie unfreundlich. „ ich sehe schon. Genauso charmant wie ihre Mutter!"

„Entschuldigung?", brüskierte Alainn sich:" Sie kennen weder mich noch meine Mutter!"

„Bei Ersteren liegst du richtig, zweiteres muss ich dich unglücklicherweise Enttäuschen!".

Unglücklicherweise,als ob!, dachte Alainn zornig:" Ach ja? Woher kennen Sie denn meine Mutter?" Lucrezia Wilson lächelte ein triumphierendes Lächeln:" Es ist doch immer das selbe", sagte sie:" die Jugend versteht einfach nichtt, die richtigen Fragen zu stellen!"

„Was?"

„Deine Mutter wartet schon auf dich, Mädchen. Sie hat auch eine kleine Überraschung für dich." Misstrauisch beäugte Alainn die Frau:" Ich glaube Ihnen keine Wort. Wieso sollte meine Mutter gerade Ihnen so etwas erzählen!"

„Scharfsinnig und misstrauisch wie ein Fuchs. Eine explosive Kombination, Kind!", sie lächelte ein beunruhigendes Lächeln:" Husch, husch kleine Namara. Lauf nach Hause!", sie machte eine Handbewegung, als wolle sie einen Hund verscheuchen und kein menschliches Wesen. Alainn sah sie feindselig an, als sie zur Tür eilte. Kiran wollte ihr nach laufen, aber die knorrige Hand seine Großmutter packte ihn und zog ihn mit einer Kraft zurück, die man einer alten Frau ihres Schlages gar nicht mehr zu getraut hätte. Zornig starrte der Junge sie an:" Was sollte das?", knurrte er. Feindselig sah er sie an. Sie erwiderte seinen Blick mit herablassender Gelassenheit. So wie man wohl den Zorn eines Sklaven wahrnahm. 

„Ich gebe dir einen Rat, Junge", sagte Lucrezia Wilson:" Du magst jetzt seinen Wert noch nicht erkennen, aber du wirst einmal daran denken. Es wird mein einziges Geschenk an dich sein", gehässig sah Lucrezia ihren Enkel an. Sie hatte ihn gehasst vom ersten Moment, als er auf die Welt gekommen war. Er war das Zeichen, dass seine Mutter sich endgültig von ihrer Familie losgesagt hatte. Fest sah er sie an. Als Kind hatte er Angst vor ihr gehabt, hatte sich seiner geschämt und um ihre Liebe gebettelt. Und behandelt hatte sie ihn wie einen Hund, denn sie gerne aus Bösartigkeit trat. Vor langer Zeit hatte sie einen Punkt erreicht, an dem sie ihm nichts mehr bedeutete. Und damit war ihre Tyrannenherrschaft vorbei gewesen.

 „Danke, aber ich brauche keinen Rat! Ich entscheide selber über mein Leben!"

„So!", zischte sie:" hör mir trotzdem zu. Halte dich von dem Namara Mädchen fern!"

„Wieso sollte ich auf den Rat einer gehässigen Hexe vertrauen?", knurrte er. Die Fingernägel der besagten Hexe bohrten sich in sein Handgelenk.

 „Sie wird dir nur den Tod bringen. Nur den Tod!"

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