Officium #Wattys2016

By Sorcca

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Alainn, das Mädchen mit dem Feuerhaar, wünscht sich eigentlich nichts sehnlicher, als ihre heilige Pflicht al... More

Prolog * aktualisiert
Lupus ad mortum* aktualisiert
Eaque creatura* aktualisiert
Daemones Maledictio * aktualisiert
Quae est verum * aktualisiert
Seductione * aktualisiert
Quaerere* aktualisiert
In Abscondito *aktualisiert
Maledicto mortis *aktualisiert
Meine Nominierung
Dei Gratio*aktualisiert
Nolite timere* aktualisiert
Immortalis*aktualisiert
Praenuntius* aktualisiert
Sollicitus* aktualisiert
Dicendum*aktualisierst
Insignis*aktualisiert
Amara Memorias*aktualisiert
Renuntiarent *aktualisiert
Nox*aktualisiert
Facere Iudicium*aktualisiert
Tenebris *aktualisiert
Somnium*aktualisiert
Luctus*aktualisiert
Sacrificium*aktualisiert
Princeps*aktualisiert
Decipi*aktualisiert
Trade*aktualisiert
Venenum*aktualisiert
Brighid *aktualisiert
Revelation*aktualisiert
Revelation 2*aktualisiert
Pugna*aktualisiert
Paenitebit*aktualisiert
Necessitudines*aktualisiert
Mortem*aktualisiert
Pretium*aktualisiert
Consultatio*aktualisiert
Alliance*aktualisiert
Aktualisiert: es geht weiter
Semper
Sororibus
Iudicium
Fuga
43
44

Corvus*aktualisiert

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By Sorcca

15.

Blut tropfte wie Wasser aus einem lecken Wasserhahn aus ihrer Nase, auf den von Baustaub bedeckten, Fliesenboden. Sie stöhnte schmerzerfüllt auf, als sie versuchte sich auf zurichten. Caenna ärgerte sich über ihren eigenen Leichtsinn. Wieso hatte sie nur unbedingt die Abkürzung durch den leeren Krankenhausflügel nehmen wollen? Gerade noch, war sie in Gedanken versunken durch den Gang gelaufen, als urplötzliche eine Tür aufgegangen war. Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen war sie zurückgetaumelt, als die aufschlagende Holztür sie schwer getroffen hatte. Sie war mehr als dreihundert Jahre eine Kriegerin gewesen und Achtsamkeit und Vorsicht waren die obersten Gebote einer Kriegerin?nWie konnten achtzehn Jahre, alle Schlachten, all das Blutvergießen und all ihre Erfahrung, nur ausgeblendet haben? Einige Strähnen des roten Haares hatten sich aus ihrem Knoten gelöst und hingen ihr nun ins Gesicht, als Caenna den Blick hob:"Boudicca!". Ihre Stimme war fest, doch die Gestalt in der schwarzen Robe, die nun zwischen ihr und dem Ausgang stand, hörte das leichte Zittern.

Weiße, lange Finger nahmen die schwarze Kapuze herunter und ein blasses Gesicht kam zum Vorschein. Caennas Ebenbild lächelte sie eisig an. Rote Haare und grüne Augen. Caenna schluckte schwer und hielt sich die blutende Nase.

„Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen, meine kleine Enkelin!" Das Grün in den Augen funkelte belustigt, als sie für einige Sekunden das Aufflackern der Angst in Caennas Augen wahr nahm. „Nana. Du brauchst keine Angst zu haben, Caenna. Schließlich sind wir doch eine Familie!", gurrte Boudicca und zeigte ihre schneeweißen Zähne, als sich ihre Lippen zu einem siegesgewissen Lächeln kräuselten.

„Was, willst du?", zischte die Ärztin und richtete sich endgültig wieder auf. Hüftbreit aufstellen, einen festen Stand finden, dachte Caenna und fummelte in ihrer Kitteltasche nach etwas brauchbaren herum. Etwas Scharfes. Etwas, mit dem sie Töten konnte.

„Das weißt du ganz genau, Caenna. Ich bin hier um mir zurück zu holen, was du mir gestohlen hast!" Das Gesicht der Frau verzerrte sich wütend und die Maske aus Arroganz und Verführung verrutschte soweit, dass die Fratze des Hasses zum Vorschein kam. Es war nur ein kurzer Moment, aber es reichte, um einen eisigen Schauer über Caennas Rücken zu fegen.Wahnsinn gepaart mit Gier und Wut, eine Kombination, die Caenna Namara niemals wieder hatte sehen wollen. Eine Kombination vor der sie Jahre davon gelaufen war. Eine Kombination, die ihr Herz zum Rasen brachte.„ Ich kann es dir nicht geben!", knurrte Caenna und taumelte einige Schritte zurück.

„Du kannst oder du willst nicht? Das ist ein wichtiger Unterschied.", die rothaarige Frau ließ ihre langen Fingernägel über eine Holzplatte fahren, die an der Wand gelehnt stand, während sie Schritt für Schritt auf Caenna zu ging. Das quietschende Geräusch hallte durch die leeren Korridore bis sie im Nichts der Unendlichkeit verhallten.

"Ich kann nicht!", knurrte Caenna.

"Du willst nicht!", Boudicca fletschte ihre Zähne und das Grün in ihren Augen glühte rot auf.

"Ich habe einen Eid geschworen."

"Einen Eid?", sie warf ihren Kopf nach hinten und stieß ein tiefes, grollendes Lachen aus. Grollend wie der Donner kurz bevor ein Sturm aufzog:" Du schuldest der Gesellschaft nichts. Sie haben dich ausgestoßen!"

"Ich bin gegangen." Boudicca wollte etwas erwidern, stutze doch kurz und lächelte dann, als sei ihr gerade etwas Wichtiges eingefallen. :" Stimmt. Du bist gegangen! Und warum?", fragte sie und war in wenigen Schritten bei Caenna.

Diese schluckte schwer, Schweiß brach aus und alles was sie dachte war "Alainn".Die rothaarige Frau umkreiste sie, fuhr lasziv über ihre Schulter und kam ihr so nah, dass Caenna ihren Duft wahrnahm, während sie nur wie zu Eis erstarrt da stand. Blut und Schnee. Boudicca blieb hinter ihr stehen und hielt ihr dann, den Arm über die Schulter gelegt, ihren Zeigefinger vor das Gesicht.

Ein dicker Tropfen Blut klebte auf der weißen Haut und wieder einmal fühlte Caenna sich erinnert, erinnert an eine Zeit, in der sie keine Mutter gewesen war. Eine Zeit, in der dieser rote Tropfen ihr alles bedeutet hatte.

"Erinnerst du dich?", wisperte Boudicca Caenna ins Ohr und fuhr ihr mit der anderen Hand den Hals entlang. Ihre Berührungen lösten Gänsehaut aus und Caenna schluckte schwer, konnte sich kaum lösen von dem Anblick des Blutes.

Boudicca lachte in ihre Haare hinein. Es war nur ein leises Kichern. Doch es zeigte, wie sehr sie sich über ihre Reaktion freute, wie sehr sie es genoss, sie zu quälen.

" Dein Blutdurst ist beinahe greifbar!" Genießerisch sog sie die Luft ein:" Ich mag diese Aggressivität in der Luft. Du auch? Es riecht so..." wieder atmete sie tief ein:" ...blutig!"Sie lachte und fuhr mit ihren Finger durch Caennas Haare. "Ich persönlich mag ja diesen Hauch von Macht und Gewalt. Ist dir aufgefallen, dass deine Tochter genauso riecht?"Caenna zuckte heftig zusammen und drehte sich zu Boudicca um.Sie standen sich dicht gegenüber. Die Augen, die eben noch ein Hauch unsicher und ängstlich der Frau entgegen geblickt hatten, waren nun wutverzerrt und hasserfüllt."Halt dich von meiner Tochter fern!", zischte Caenna und ihre Hand schloss sich schneller um Boudiccas Hals, als erwartet. Doch anstatt nach Luft zu japsen oder gar schmerzerfüllt auf zu keuchen, lachte Boudicca nur.Tiefer bohrten sich die Fingernägel in die schneeweiße Haut des Halses, doch selbst als ein kleines Rinnsal aus hellem Blut an dem Hals entlang floss, beeinträchtigte es die Frau nicht. Ganz im Gegenteil. Sie ignorierte, die zudrückende Hand einfach. "Gib mir was ich will und vielleicht halte ich mich daran!"

"Niemals!"

"Dann", Boudiccas Gesicht kam Caennas näher bis sich fast ihre Nasenspitzen berührten. Boudiccas Augen leuchteten nun rot auf und verdrängten das warme Grün:" Dann meine Liebe, würde ich sehr vorsichtig sein, denn ich bekomme immer was ich will!"

"Diesmal nicht!", knurrte Caenna bedrohlich.Boudicca lachte und stieß plötzlich mit einer schnellen Bewegung ihre Hände gegen Caennas Brust. Blaue Flammen umtanzten die weißen Hände, als der heftige Stoß Caenna Meter weit durch die Luft warf, bis sie auf eine Wand traf, an die sie prallte. "Gib mir das Buch!", knurrte Boudicca nun gefährlich.

Schwarze Muster bildeten sich auf ihrer Haut und fingen an zu leuchten. Die Verwandlung setzte nun auch bei Caenna ein. Schwarz leuchteten ihre geschwungenen Muster auf der Haut auf, während ihre Augen glühten. "Ich lasse nicht zu, dass du diese Welt zerstörst!"

"Denk nur dran, liebste Enkelin, was diese Welt dir genommen hat. Wie sie dein Leben zerstörte und dir nahm, was du liebtest! Was schuldest du ihr?"

"Meiner Tochter schulde ich eine Welt. Eine Welt, die nicht von einer wie dir bestimmt wird!"

Boudicca lachte. Wind kam auf und wirbelte wie ein kleiner Hurrikan um die beiden Frauen herum. Die losen Baustellenwerkzeuge wurden von ihm ergriffen und flogen in gefährlicher Geschwindigkeit mit den Lüften. "Einer wie mir?"

"Ein Monster sollte sterben und nicht regieren!"

In dem Moment fing Boudicca grölend an zu lachen. "Ein Monster? DU nennst mich ein Monster?", Gackernd hallte ihr Lachen durch den tosenden Sturm. " Warte bist du deine kleine Tochter siehst, Caenna."

"meine Tochter..."

"Wird das Monster, was du immer sein wolltest, es aber nie konntest."

"Alainn ist anders."

"Ich werde deine kleine Alainn zerquetschen. Und ich werde deine heiligen Prinzipen zerstören, Caenna. Und du wirst rein gar nichts dagegen tun können. Aber erst einmal: Gib mir das Buch!"

"Niemals!"

"Ich werde dich zerstören!", drohte sie und der Wahnsinn hielt Einzug in ihrem Gesicht. Er breitete sich von den Augen aus, bis er ihre gesamte Miene verzerrte und bis zur Unkenntlichkeit entstellte. Einst war sie wohl eine schöne Frau gewesen. Und das war sie noch immer. Aber nur im Schein der Oberfläche."Manchmal muss man eben Opfer bringen, damit das entstehen kann, woran man glaubt!"

"Glaubt denn deine Tochter auch an diese Welt, von der du träumst?"

"Meine Tochter ist unschuldig!", schrie Caenna wütend und die Kreissäge, die einige Meter entfernt stand, begann sich kreischend zu drehen. Eine Metallstange flog in Caennas Hand. Große Flammen begannen von ihren Fingern an sich auszubreiten, bis sie das Metall liebkosten, wie einen Geliebten.Während noch die roten Flammen an dem Metall leckten, verformte sich das Ende der Stange und hinterließ eine scharfe Spitze. Sogleich erstarrte das Metall wieder. Boudicca lachte. Ihre Augen glühten vor Freude. Vor Gewissheit. Vor Blutdurst."Unschuldig?", die roten Haare flogen wie ein wehender Umhang nach hinten. Wogend. Unheilvoll." Deine Tochter wird einmal eine der ganz Großen sein. Und wenn ich dich getötet habe, dann werde ich sie formen. Formen, wie du dieses Metall geformt hast. Und deine Tochter wird das Schwert sein mit dem ich deinen Traum zerschlage!"

"NEIN!" Mit einem klirrenden Geräusch prallte die Metallstange gegen ein Schwert. Für einen kurzen Moment standen die Klingen in einem perfekten Dreieck aufeinander. Caennas verbissenes Gesicht spiegelte sich in dem polierten Silber des Schwertes, dann stießen sie sich gegenseitig weg.

In einer eleganten Umdrehung begann Boudicca Fahrt auf zunehmen und ließ spitze Eissplitter auf Caenna niederprasseln. Wie Dolche schossen sie auf die junge Frau zu, die gerade noch rechtzeitig mit einem Ball aus Feuer, die eisigen Dolche verschmelzen ließ, bevor sie sich in ihre Haut bohrten. Sie kreischte auf und ließ den Feuerball, der vorher nur so groß wie ihr Körper gewesen war, wachsen. Er wuchs bis das gelbe Feuer, den halben Raum ausfüllte. Dann schickte sie ihn auf Boudicca. Der gewaltige Hurrikan durchdrang das Feuer und ließ es in züngelnden Flammen verpuffen."Mehr hast du nicht drauf?", heizte Boudicca Caenna an. Wütend stürmte sie wieder mit der Eisenstange auf sie zu. Metall klirrte, quietschend fuhren die Klingen übereinander.Die Kämpferinnen umkreisten sich, maßen sich mit Blicken, um Sekunden später wieder aufeinanderzutreffen. Ausfallbewegungen um Ausfallbewegungen später, standen sie sich schwer atmend gegenüber. Dann wurden die Bewegung von Boudicca schneller, härter. Verzweifelt musste Caenna erkennen, dass sie die ganze Zeit nur mit ihr gespielt hatte. Mit wenigen raschen Streichen ihres Schwertes war Caenna entwaffnet. "Keine Sorge, liebste Enkelin. Ich werde Alainn eine gute Urgroßmutter sein!" Boudicca lachte triumphierend, dann stieß sie das Schwert in Caennas Brust.

Mit einem schmatzenden Geräusch brach es durch den Zwischenraum der Rippen ein und durchbohrte ihre Lunge. Die Beine knickten unter Caenna weg und sie versuchte, verzweifelt Luft zu holen. Doch es kam nur ein krächzender Laut aus ihrem Mund. Und Blut.Es schwappte wie Wasser über ihre Zähne und die Lippen und floss über ihren Mund, wo es dann von ihrem Kinn auf ihren Arztkittel tropfte. Caenna sah, wie das Blut ihr Namensschild unleserlich machten. Caenna Namara war untergegangen in einem großem Tropfen Blut.Sie hob den Kopf. Die Haut blass und farblos, wie Pergament, dass im Begriff war zu zerreißen. Caenna öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch wieder kam nur ein Schwall Blut heraus. Langsam zog Boudicca das Schwert heraus. Bis nur noch die Spitze in Caennas Brustkorb steckte. Sie genoss es, den Schmerz in den grünen Augen zu sehen und die Versuche etwas zu sagen. Ein paar letzte Worte. Bedeutungslose Worte.

Sie grinste und leckte sich über die schönen Lippen, dann beugte sie sich herunter:"Ist dir aufgefallen, dass auch meine Lieblingswaffe das Schwert ist. Alainn und ich sind uns sehr ähnlich, findest du nicht?" Sie kam noch ein Stückchen näher. Wieder der Geruch von Blut und Schnee.

Dann zog sie das Schwert gänzlich heraus. Wäre Boudiccas Hand nicht hervor geschossen und hätte Caenna an der Schulter weiterhin in der Senkrechte gehalten, so wäre sie einfach zur Seite gekippt. Wie ein nasser Sack Mehl. Oder eine Marionette, der man die Fäden durch geschnitten hatte.

"Du hast eins vergessen!", sprudelten die Wörter kaum verständlich aus Caennas Mund. Überrascht hob Boudicca die Augenbrauen in die Höhe und sah ihre Enkelin herablassend an. "Unsterbliche kann man nicht mit einem Stich töten!" Sie hustete Blut.Als sie aufsah, erkannte sie, wie Boudicca grüblerisch ihre Finger an das Kinn hielt und sie mit gerunzelter Stirn ansah. „Dann solltest du den Kopf nicht verlieren, liebste Enkelin!" Und mit den Worten, holte sie aus. Caennas Hand schoss hervor und dann drückte sie die Handfläche ihrer rechten Hand auf Boudiccas Brust. Mitten in der Bewegung hielt diese inne und schnappte nach Luft.

Caenna stürzte auf sie los, bis sie rittlings auf ihr saß:" DU hast noch etwas vergessen, Großmutter!", zischte sie, der erstarrten Frau ins Ohr:" Ich bin die Hüterin. Ich bin die Erwählte."

„Nicht mehr lange!", Blut verschmierten die weißen Zähne der Frau. Als sie ihre Handfläche von der Brust nahm leuchteten schwach die schwarzen Linien eines Baumes unter der Haut auf, nur um wieder zu verschwinden. Keuchend wankte Caenna aus dem Korridor. Blut sickerte noch immer aus ihrer Wunde und sie fühlte sich einer Ohnmacht nah. Trotzdem fischte sie mit blutbeschmierten Händen ihr Handy aus der Kitteltasche.

" Freya?" Stille. "Freya? Es hat begonnen!"

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