Officium #Wattys2016

By Sorcca

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Alainn, das Mädchen mit dem Feuerhaar, wünscht sich eigentlich nichts sehnlicher, als ihre heilige Pflicht al... More

Prolog * aktualisiert
Lupus ad mortum* aktualisiert
Eaque creatura* aktualisiert
Daemones Maledictio * aktualisiert
Quae est verum * aktualisiert
Seductione * aktualisiert
Quaerere* aktualisiert
In Abscondito *aktualisiert
Maledicto mortis *aktualisiert
Meine Nominierung
Nolite timere* aktualisiert
Immortalis*aktualisiert
Praenuntius* aktualisiert
Sollicitus* aktualisiert
Dicendum*aktualisierst
Corvus*aktualisiert
Insignis*aktualisiert
Amara Memorias*aktualisiert
Renuntiarent *aktualisiert
Nox*aktualisiert
Facere Iudicium*aktualisiert
Tenebris *aktualisiert
Somnium*aktualisiert
Luctus*aktualisiert
Sacrificium*aktualisiert
Princeps*aktualisiert
Decipi*aktualisiert
Trade*aktualisiert
Venenum*aktualisiert
Brighid *aktualisiert
Revelation*aktualisiert
Revelation 2*aktualisiert
Pugna*aktualisiert
Paenitebit*aktualisiert
Necessitudines*aktualisiert
Mortem*aktualisiert
Pretium*aktualisiert
Consultatio*aktualisiert
Alliance*aktualisiert
Aktualisiert: es geht weiter
Semper
Sororibus
Iudicium
Fuga
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44

Dei Gratio*aktualisiert

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9.

Die gemeine Waldfee

Das Aussehen der Waldfeen entspricht den Blüten, in denen sie geboren werden, weswegen sie wegen ihres vielfältigen Aussehens oft falsch kategorisiert werden. Durch ihre besondere Tarnung ist es ein schwieriges Unterfangen die gemeine Waldfee zu finden. Doch hinterlässt auch diese Art gewisse Hinweise, auf die ein Suchender achten kann. Bei Ausübung ihrer Magie sondiert die Waldfee ein goldenes Pulver ab, dass sich bei hoher Konzentration von Feen oft in Kügelchen am Waldboden sammelt. In ihrem Verhalten unterscheidet sich die gemeine Waldfee kaum von ihren Artgenossen. Sie sind stolze und empfindliche Persönlichkeiten, denen man nur mit äußersten Respekt begegnen sollte. Die gemeine Waldfee sieht sich als Beschützer und Hüter ihres Wohnortes und reagiert mit Rachsucht auf Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes. Der Wald wird immer von zwei Feenarten regiert, die sich saisonal das Herrschaftsgebiet teilen. Die Sommerfeen regieren von April bis September, in diesen Monaten schlafen die Eisfeen und erwachen erst wieder im Oktober. Diese beiden Arten leben in einer Koexistenz, die auf strengen Regelungen basieren muss, da Feenvölker- unerheblich ihrer Art- ein kriegerisches Gemüt haben.

Ausschnitt aus dem Weltenbuch, 1. Buch der Artenvielfalt „Die gemeine Waldfee"

******

„Macht euch bereit. Die Vorstellung beginnt!", leise lachte die Gestalt. Rote Augen glühten in der Düsternis des Waldes auf. Wie Kohle, die noch einmal aufglimmt, bevor sie verglüht. Begierig schob sie die Äste auseinander und blickte hinunter. Die Jungen standen dicht aneinandergedrängt vor dem Waldrand und warteten offensichtlich auf etwas.

„Wie unschuldig!", gurrte sie. Das leichte Vibrieren ihrer Stimmbänder verstärkte sich. Wurde zu einem leisen Gelächter. Ihre Finger, die bis dato ruhig auf dem Baumstamm lagen, hinter dem sie hervor spähten, kratze über die krustige Rinde. Gierig betrachtete sie die Gruppe: „Ich werde sie zerstören!". Das Kratzen ihrer Finger über die durchfurchte Rinde der Eiche, erinnerte an das wetzten von Krallen. Wie um den Eindruck zu verschärfen, hob die Frau ihre Hand und betrachtete prüfend ihre Nägel. Feiner Nagelstaub bedeckte die Schärfe, die unter ihm schlummerten. Reste von bersteinfarbenen klebrigen Harz und dunkler Eichenrinde hingen in den Halbmondkreisen und schimmerten durch das Weiß des Nagels. Sie drehte sich zu ihren Begleiterinnen um. Die Frau war von einer schrecklichen Schönheit. Die Augen glommen wie Funken im Feuer. Das glimmende Rot verlieh ihrem blassen Gesicht den Ausdruck von unbeherrschten Wahnsinn. „Macht es nicht Spaß, den Untergang der Welt mit anzusehen?!", ihre Stimme nahm den Klang von lieblichen, dickflüssigen Honigs an. Dunkel und klebrig wickelte er ihr Gefolge ein. So wie ein Kaubonbon in den Zähnen Hängen bleibt bis der ganze Mund bedeckt ist von einer süßen rosa Schicht.

„Ihre Unschuld zu vernichten wird...", sie machte eine Kunstpause. Holte Tief Luft, so als wollte sie diesen Moment, diese Worte und vor allen diese Vorstellung in all ihren Einzelheiten und Details auskosten und darin baden: „Oh.. sie wird alles in den Schatten stellen. Es wird wie die Kirsche auf einem Berg voll Sahne sein. Findet ihr nicht auch, Mädchen?!", auffordernd musterte sie die schwarzverhüllten Gestalten: „Ja, Herrin!", sagte die rechte Gestalt. Sie klang überzeugt, selbst gierig darauf anfangen zu dürfen. Die andere blieb stumm. Senkte den Blick und zog den Kopf ein. Mit einer flinken Bewegung griffen die Harz verschmierten Finger in die Kapuze. Ein unterdrücktes Keuchen ertönte als die geschärften Fingernägel sich in das weiche Fleisch des Halses bohrten. Sie verstärkte den Druck auf die Luftröhre. Die Folge war ein leises Luftschnappen gefolgt von einem unterdrückten Japsen. Der Druck war nicht stark genug, um tödlich zu sein, dennoch festgenug um den Druck im Kopf zu erhöhen und rasende Kopfschmerzen auszulösen

„Findest du nicht auch?"

„Ja doch, Herinn!", rasselndes Luft holen. Die Fingernägel zwangen den Kopf der Gestalt hoch. Genügend um hinunter sehen zu können.

Kiran unterdrückte ein Gähnen. Fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Klatschte sich auf die Wangen. Ein hohles Geräusch entstand und er gähnte wieder.

„Harte Nacht?", fragte Lincoln anzüglich. Er stieß Kiran seinen Ellenbogen in die Rippen und grinste. Schwarze Augen funkelten ihn wütend an. Verdrehten sich dann aber nur genervt.

„Kannst du denn an nichts anderes denken? Alec wäre gestern nacht beinahe gestorben!" Abwehrend hob Lincoln Wilson die Hände. Grinste seinen Cousin an. Eine Strähne honigblondes Haar fiel in seine Stirn: „Erstens : Alec ist nicht gestorben und sollte man dann nicht ganz besonders das Leben zu genießen wissen? Und zweitens: Ich kann schon an etwas anderes denken, aber Alainn Namara ist eben ein hübsches Mädchen!" Kiran stieß ein verächtliches Schnauben aus.

„Ach tu doch nicht so scheinheilig!", grinste Lincoln und stieß seinen Cousin spielerisch den Ellenbogen in die Rippen: „Es ist ja nicht so, als ob es dir nicht auch schon aufgefallen wäre. Richtig?" Das neckische Grinsen in Lincolns Gesicht nahm einen spitzbübischen Ausdruck an. Die Anderen unterdrückten ein Grinsen, als sie Kirans Zornesfalten auf der Stirn sahen. Alec täuschte ein Hustenanfall vor, als sich das Lachen in seiner Kehle immer weiter Richtung Ausgang schob.

„Ist das eurer verdammter Ernst?", knurrte Kiran, „ Wir haben weiß Gott andere Sorgen als...irgendein hübsches Mädchen!"

„Ein unbeschreiblich schönes Mädchen!", verbesserte ihn Lincoln altklug. Kirans Augenbrauen zogen sich zusammen und seine Mimik wurde mit einem Schlag nachdenklich.

„Du hast recht!", murmele er abwesend.

„HA! Das ich das noch mal erleben darf...", dramatisch legte sich Lincoln eine Hand aufs Herz und tat als sei er getroffen. Sein Bruder und Alec kicherten.

„Sie ist ein bisschen zu schön oder?" Verständnislos schüttelte Lincoln den Kopf: „ Also für meine Begriffe kann ein Mädchen gar nicht zu schön sein. Mein Gott, bist du sicher, dass du nicht auf Chris Seite mit spielst?" Wieder ein unterdrücktes Grinsen der Anderen und ein genervtes Schnauben Kirans waren die Folgen auf Lincolns Worte. Lincoln schüttelte den Kopf, sein Blick fiel auf eine Mädchengruppe ein paar Meter neben ihnen.

„Oh Gott!", stöhnte er, „da ist sie: Collins Birkham. Das schönste Mädchen der Stadt!" Ein hübsches blondes Mädchen hob den Kopf. Sie sah ihn aus tiefblauen, langwimprigen Augen an. Lincoln grinste verklärt und fuhr sich aufplusternd durch sein Haar. Dabei spannte er sorgsam die Muskeln an seinem Arm an.

„Sie lächelt mich an..." Der Schlag ließ ihn seine Traumwelt zerplatzen.

„Konzentrier dich!", knurrte Kiran und zog ihn mit einer unsanften Bewegung wieder in den Kreis.

„Ja doch, Sir. Kommandant Sir!", Lincoln ließ die Hacken seiner Sportschuhe aneinander knallen und legte die Hand an die Schläfe. Die anderen verdrehten die Augen: „Was ich eigentlich sagen wollte, bevor bei einigen die Konzentration in andere Regionen des Körpers gewandert ist...", ein bedeutungsvoller strafender Blick traf Lincoln, der wiederum nur genervt seufzte, „ was ist, wenn Alainn Namara gar nicht menschlich ist?"

„Sondern?", Chris und Alec seufzten und schüttelten abwechselnd den Kopf: „Na so wie wir, Dummkopf!", Chris boxte seinem Bruder in die Schulter.

„Wieso schlagen mich heute alle?", Lincoln rieb sich die Schulter.

„Sei still!", brummte Alec und schlug ihn, „ Sie hat nicht mal gefragt, was mir zugestoßen ist und konnte mich dennoch behandeln. Muss man nicht normalerweise das Gift kennen, um es zu heilen. Und was wollte sie im Wald?" Die Runde schwieg.

„Sie hat Allison gesucht!"

„Und woher weiß sie von Allison? Allison ist seit Tagen verschwunden."

„Warum sucht sie Ali überhaupt?"

„Wieso hat sie keine Fragen gestellt?"

„Man ist nur misstrauisch, wenn man was verbirgt. Was also ist ihr Geheimnis?" Die Jungen starrten sich an.

„Wir müssen Allison finden. Irgendwas stimmt nicht. Ich hätte schwören können, das es ihr Schrei war, der die Fenster gesprengt hat. Und ihre Vision..", Kirans Stimme wurde leiser. Er tippte sich nachdenklich an die Wange.

„Du meinst ihr Auftritt. Sie ist vollkommen übergeschnappt!"

„Sie war durcheinander!"

„Nein, durchgeknallt. Verrückt. Wahnsinnig. Ist mir egal, dass Banshees Visonen haben. Ihre Voraussagungen waren noch nie präzise und in letzter Zeit", er zeigte mit dem Finger auf Kiran, „ In letzter Zeit hat sie sich an Merkwürdigkeiten übertroffen. ihr Verstand war nicht mehr ganz auf der Höhe!"

„Du weißt ganz genau, dass Magie ihren Preis hat! Das gilt schließlich auch für uns!", zischte Kiran und baute sich vor seinem Cousin auf. Sein Gesicht wirkte wie eine Eisskulptur. Gemeißelt mit Hammer und Mörtel.

„Das bedeutet aber nicht, das sie in Schwierigkeiten ist, Kiran. Wahrschienlich tollt sich gerade mit sich selbst sprechen durch den verdammten Wald und wir...", er zeigte auf die Runde, „ wir müssen uns dann mit so 'ner Scheiße wie gestern Abend ausseinader setzten. Der Wald ist momentan nicht sicher und das weißt du, Kiran. Willst du unser Leben noch einmal aufs Spiel setzten?", Lincoln sah seinen Cousin wütend an. Seine Kieferknochen stachen heraus, so fest biss er zu.

„Kiran", begann er erneut, „ wir sind dir gestern Nacht in den Wald gefolgt. Und ich werde es wieder tun. Du bist mein Cousin. Mein Bruder. Aber willst du wirklich unser Leben aufs Spiel setzten, wegen einer Verrückten, die jede zwei Monate sowieso abhaut? Allison wird wieder kommen. unversehrt. Wie die letzten Male auch. Aber was ist mit uns? Was wäre passiert, wenn Alec gestern gestorben wäre?" Die beiden Jungen starrten sich an. Kiran nickte. Dennoch änderte sich nichts an seiner harten Miene.

„Allison ist unsere Freundin!" Lincoln biss sich auf die Lippe. Chris senkte den Kopf vor Scham, als Kirans kalter Blick ihn traf und auch in Alecs Gesicht stand Schuld wie ein Plakat, dass er vor sich hielt. Kirans Kieferknochen stachen noch immer heraus und in diesem Moment wirkte er mehr denn je wie ein Wolf. Die Wildheit in seinen Augen ließ sie funkeln.

„Ich beuge mich eurer Feigheit. Aber ich werde sie suchen!"

„Hey, Jungs! Das hier ist keine Privatparty, sondern Sportunterricht. Stellt euch an der Linie auf. Ihr seid die ersten!", Couch Thomas winkte sie ungeduldig heran. Kiran warf seinen Freunden einen eisigen Blick zu und lief erhobenen Hauptes an ihnen vorbei.

„Ihr läuft mit der Neuen!", informierte sie der dickliche Sportcouch.

„Ich kann auch alleine laufen!", trotzig sah die Rothaarige den Lehrer an.

„Nichts da. Der Wald ist nicht sicher!", Alainn hob eine geschwungene Augenbraue und sah Kiran an. Seine Lippen waren fest aufeinandergepresst. Die Distanz zwischen den Jungen wurde verdeutlicht durch den Meter, der zwischen ihnen stand. Ihre Smaragdaugen trafen Lincoln, Alec und Chris. Sie senkten die Blicke.

„Ärger im Paradies?", fragte sie amüsiert.

„Stell dich einfach auf!", knurrte Kiran sie an. Umfasste ihren Arm und zog sie grob mit.

„Ist ja hochinteressant..", murmelte sie und drehte den Blick zu den folgenden gesenkten Köpfen.

„Du kümmerst dich doch so gerne um deinen eigenen Scheiß, wieso tust du es nicht jetzt?" Kirans Hand zog sie nah zu sich ran. Zornig sah er sie an. Er hätte erwartet, dass sie zurückwich. Vielleicht sogar Angst hatte. Aber in ihren Augen blitze Verständnis auf. Und Erkennen. Ganz so, als kenne sie seine Wut. Der Spott in ihrem Gesicht verschwand. Und sie nickte. Er ließ sie los. Ruckartig. Seine Hand hatte sich in einem roten Abdruck auf ihrem Arm verewigt. Aber sie tat nichts. Rieb sich nicht den Arm. Zeigte kein Anzeichen von Schmerz. Nur Verständnis.

„Denkt an die Regeln", schrie Couch Thomas. Er hatte eine dröhnende Bassstimme, an der mit dem Eintritt in das Beamtentum der Lautstärkeregler verloren gegangen war.

„Niemand läuft alleine. Keiner Verlässt die Pfade, verstanden? Querfeldeinrenne, wie jedes Jahr Leute."

„Benehmen sich hier alle wie ängstliche kleine Mädchen?", fragte Alainn und grinste Kiran neckisch an.

„Achtung!", brüllte der Couch. Kiran begab sich in eine Starthaltung. Seine schwarzen Augen zuckten kurz nach hinten. Dort wo Lincoln und die anderen standen.

„Meine Großmutter hätte mehr Mumm als dieses Dorf!", sie lachte.

„FERTIG! UND..."

Schwarze Augen gruben sich in Smaragde: „Das möchte ich wetten!"

„LOS!" Er rannte los. Alainn folgte einige Sekunden später. Der Lauf hatte begonnen. 

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