New World

By SellyFreakx3

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Geschrieben wird das Jahr 2067. Menschen hatten schon seit Jahrzehnten keine Rechte mehr auf der Erde. Sklav... More

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Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Epilog

Kapitel 4

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By SellyFreakx3

Der Flug dauerte lange, doch es war uns nicht gestattet zu schlafen. Wir waren schließlich nur Menschen. Nichts besonderes. Für die Engel in diesem Helikopter waren wir nicht besser als Tiere. Leider waren wir - um es ganz genau zu nehme - sogar welche. Doch wir hatten Rechte. Auch in dem Herrschaftsgebiet von Raphael - also Europa - waren Menschen einige wenige solcher Rechte gegeben.

Und ein Recht war, dass wir genügend Schlaf bekommen sollten. Wenigstens fünf Stunden täglich. Natürlich war man dann noch immer müde, doch laut Raphael reichten diese Stunde. Bei Gabriel waren es immer neun Stunden. Das würde eine Umgewöhnung sein. Auch, weil wir dort nie bestraft wurden, wenn wir einige Minuten Verspätung hatten.

Schlussendlich kamen wir in Europa an. Im einstigen Paris, um genau zu sein. Dort lebte Raphael scheinbar derzeit. Laut Cora hatte er drei Hauptsitze, wo er jeweils einige Monate verbringt. Einen im ehemaligen Paris, einen im ehemaligen London und einen ihm ehemaligen Berlin. 

"Ich habe Bilder gesehen. Vor dem Krieg und Raphaels Herrschaft soll es hier wunderschön gewesen sein", flüsterte Cora mir ins Ohr, während wir landeten. Weshalb tat sie das gerade? Wir waren umgeben von Engeln! Sie alle könnten sie bei Raphael für diese Worte verpfeifen. Und sie würde bestraft werden. 

"Psst", entgegnete ich leise. Sie konnte später mit mir über so etwas reden, wenn wir unter uns waren. Ich hoffe, sie hatte das verstanden, denn sonst würden wir zwei schon an unserem ersten Tag mächtig Ärger bekommen. Obwohl dieser Tag hier schon fast zu Ende war, denn hier war es schon dunkel. 

Wir stiegen aus, noch immer umgeben von Engeln. Und wir standen. Scheinbar warteten sie auf jemanden. Würde Raphael uns etwa persönlich vom Landeplatz abholen? Das bezweifelte ich. So etwas hat nicht einmal Gabriel getan.

Und ich sollte Recht behalten. Zwar wusste ich nicht genau, wie Raphael aussah, doch der junge Mann, der auf uns zukam, war es definitiv nicht, denn er trug Wachenkleidung. Sie war - im Gegensatz der meisten Sachen, die Engel trugen - komplett schwarz, damit man sie von den normalen Engeln unterscheiden konnte.

Diese trugen relativ normale Sachen. Und Erzengel trugen weiß. Genauso wie ihre Sklaven und Diener. Man konnte Sklaven lediglich daran erkennen, dass sie keine Flügel hatten. Genauso wie Diener. Im Grunde erfüllten Sklaven und Diener sogar dieselben Jobs. Nur man nannte sie anders, da man nur eine bestimmte Anzahl an Sklaven haben durfte, die Anzahl der Diener jedoch unbeschränkt war. Okay, bei Raphael nun nicht mehr, doch er würde sich sowieso nicht daran halten.

So hatte, laut Gerüchten, zum Beispiel Raziel nur fünf Sklaven, aber über dreißig Diener und Dienerinnen. Dass diese nicht nur putzten und kochten, sondern auch Sklavenarbeit verrichteten, musste wohl jedem bewusst sein, der nur halbwegs klar denken konnte.

"Cora Flynn und Citiana Silver?", ertönte die Stimme des Wachen. Sofort sahen wir beide zu ihm, obwohl ich sowieso schon hinschaute, und nickten. Sprechen war als Sklave nur erlaubt, wenn man aufgefordert wurde. Diener durften rein theoretisch überhaupt nicht reden, doch bei Gabriel hatten wir diese Freiheit. 

"Folgt mir", forderte er uns einfach auf und wir taten stumm, wie uns befohlen wurde. Natürlich musste er uns seinen Namen nicht verraten, denn wir würden ihn sowieso nie ansprechen dürfen. Auch, wenn mir viele Fragen auf der Zunge lagen. Zum Beispiel, ob wir nun Dienerinnen oder Sklavinnen waren. Das wurde uns nämlich nie genau gesagt. 

Wir kamen an dem großen Haus von Raphael an. Es war nicht weit vom Landeplatz entfernt. Als wir durch die Tür gingen, wurde hinter uns von einem Mädchen die Tür geschlossen. Wir blieben stehen und sie stellte sich an die Seite von dem Wachen.

"Das hier ist eine Sklavin des Hauses. Sie wird euch alles zeigen und euch die Regeln erklären. In einer Stunde erwartet Raphael euch in eurer neuen Kleidung im Hauptraum", sagte er uns und ging die Treppe hinauf. Kurz darauf verschwand er in einem Raum.

Das Mädchen lief ebenfalls los und wir folgten ihr. Sie führte uns zu einem Raum, der die Größe meines alten Zimmers hatte. Der Raum hatte vier Betten. Eines davon war belegt.

"Unser Schlafraum. Hier dürfen wir ab 24 Uhr rein. Fünf Uhr morgens müssen wir wach und fertig sein, wenn nicht, dann bekommen wir eine Strafe", begann sie zu erklären. Also bekamen wir keinen eigenen Raum. 

Cora und ich nickten. "Was für Strafen würden uns bevorstehen, wenn wir zu spät kommen?", wollte Cora dann noch wissen. So etwas wäre gut zu wissen, das stimmt.

"Wir bekommen zweimal am Tag etwas zu Essen. Wenn wir unpünktlich sind, dann müssen wir einen Tag hungern", antwortete sie. Zwar kam ich nie zu spät, doch ich würde ab jetzt immer überpünktlich sein, denn auf Essen wollte ich nur ungern verzichten. Aber ich wusste, dass es Cora hin und wieder passierte, dass sie verschlief. Ich würde sie immer rechtzeitig wecken müssen.

"Eure Aufgaben werden hauptsächlich aus putzen und kochen bestehen. Hin und wieder müsst ihr auch Dinge abholen oder wegbringen. Ihr seid keine Sklaven, sondern Diener des Hauses, also werdet ihr hier bleiben, wenn Raphael zu einem seiner zwei anderen Sitze geht. Eure Pflichten bleiben dennoch bestehen", erklärte sie weiter. 

Irgendwie war ich mehr als nur froh darüber. Wir waren nicht nur Dienerinnen, nein, es würde sogar ein paar Monate geben, in denen wir Raphael nicht sehen mussten. Das war wenigstens eine gute Nachricht.

"Sobald ihr einen Fehler macht, gibt es eine Strafe. Es hängt von der Art des Fehlers ab, wie hart die Strafe ausfallen wird. Überseht ihr etwas Dreck, fällt eine der zwei Mahlzeiten weg. Versucht ihr zu verschwinden, oder euch raus zu schleichen, dann wird es eine körperliche Strafe geben." Das ließ mich schlucken. Wir wurden noch nie geschlagen oder ähnliches. Bei Gabriel gab es zwar auch Strafen, aber diese fielen nie so heftig aus. Das Höchste war, dass wir in unserem Zimmer eingesperrt wurden, doch dazu kam es eigentlich nie.

Doch eine Mahlzeit weniger schien hier schon die geringste Strafe zu sein und das machte mir mächtig Angst. Wahrscheinlich würde ich hier zu einer Perfektionistin mutieren, denn ich hatte nicht vor, hier auch nur einen kleinen Fehler zu begehen. 

"Die Regeln sind einfach; ihr seid Dienerinnen und somit ist euch eine Beziehung gestattet, solange sie von Raphael genehmigt wurde", begann sie die Regeln zu erklären. Diese Regel gab es überall, denn so würde der Fortbestand der menschlichen Rasse garantiert sein und die Engel hätten immer Sklaven und Diener zur Verfügung. Sklaven durften keinerlei Beziehung haben.

"Ihr dürft das Haus nicht ohne Erlaubnis verlassen und, um es kurz zu fassen; ihr dürft überhaupt nichts ohne Erlaubnis." Was für ein Wunder, dachte ich. Auch das war überall gleich. Zwar hatten wir bei Gabriel gewisse Freiheiten innerhalb des Hauses, doch dennoch mussten wir ihn bei den meisten Dingen um Erlaubnis fragen. Jedoch sagte er zu fast allem 'ja', was Raphael wahrscheinlich nicht tun wird.

"Das war alles", sagte sie, redete dann jedoch schnell weiter. "Ach nein, halt; ich sollte euch noch warnen." Fragend sahen wir sie an. Wovor sollte sie uns warnen? Gab es etwa etwas, was wir über Raphael und sein Verhalten noch nicht wussten?

"Sein Bruder ist derzeit zu Besuch. Raziel. Wenn Raphael Besuch hat, dann dient ihr auch diesem, obwohl Raziel selber eine Sklavin mitgebracht hat", erklärte sie uns. Auch das war - um ehrlich zu sein - nichts Neues, denn so war es bei Gabriel auch. Nur sind wir dort nie Raziel oder Raphael begegnet. Mit ihnen hatte Gabriel selten Kontakt. 

Dann wechselten Cora und ich zunächst die Kleidung, bevor das Sklavenmädchen uns durch das Haus führte. Sie zeigte und erklärte uns alles. 

"Und betretet nur Raphaels Raum, wenn er euch ausdrücklich darum bittet, sonst erwartet euch eine Strafe", warnte sie uns und wir nickten. Da war wohl jemand empfindlich, wenn es um seine Sachen ging, dachte ich.

Schlussendlich gingen wir in den Hauptraum. Früher hätte man das wahrscheinlich Wohnzimmer genannt, so wie es in den älteren Büchern noch oft getan wurde. Hier befanden sich zwei Sofas und ein großer Fernseher. Hier würden wir ihn auf keinen Fall benutzen dürfen, so viel stand fest.

Das Sklavenmädchen, welches uns noch immer nicht ihren Namen verraten hatte, wartete zusammen mit uns auf Raphael. Die Stunde war schon rum, doch es sah so aus, als würde er sich ein wenig verspäten, weshalb ich beschloss, mit dem Mädchen, dass kaum älter war als ich, zu reden.

"Dürfen wir deinen Namen erfahren?", fragte ich sie und lächelte leicht. Bei Gabriel hätte der Sklave jetzt zurück gelächelt, doch sie tat es nicht. Ich wusste nicht, ob es daran lag, dass sie sich nicht traute, oder weil sie keinen Grund mehr zum Lächeln hatte.

"Mein Name ist irrelevant. Du wirst ihn sowieso nie gebrauchen. Wir werden uns nur Abends sehen. Ich frage euch schließlich auch nicht nach euren, und sagt sie mir jetzt nicht. Ich möchte sie nicht wissen, denn diese Namen werdet ihr hier aus keinem Mund mehr hören. Ihr werdet nicht mit Namen angesprochen", sagte sie. 

Ich nickte nur, denn ich hatte Angst sie in Schwierigkeiten zu bringen, wenn ich weiter nachhakte. Irgendwie war es traurig, dass wir nicht mit Namen angesprochen werden würden, denn das machte uns wirklich zu Gegenständen, zu Objekten. 

Dann betraten zwei junge Männer den Raum. Ich nahm an, dass einer der beiden Raphael war. Wahrscheinlich war es der Jüngere, denn Raphael war schließlich der jüngste Erzengel. 

"Ihr seid wohl die neuen Diener meines Bruders", ertönte eine Stimme, aber es war die des Älteren. Dann war das wohl Raziel. Er hatte einen dreitage Bart, wirkte aber dennoch sehr gepflegt. So wie alle Erzengel. Mit nur einer Ausnahme; er trug eine schwarze Hose. Das war für Erzengel nicht üblich, aber Raziel und Raphael waren Engel für sich, das war allen bewusst. Raphael hingegen trug die typische Erzengel Kleidung.

"Willkommen in meinem Sitz in Paris. Ich hoffe, euch wurde alles erklärt, denn ihr gehört nun mir. Nur als Hinweis; ich werde euch nicht weiter verkaufen. Ihr werdet den Rest eures Lebens hier verbringen. Entweder macht ihr eure Arbeit gut - war ich euch raten würde - oder ich lasse euch umbringen, denn gute Diener gibt es wie Sand am Meer." Das waren klare Worte. Wenn ihm unsere Arbeit nicht gefiel, dann würden wir nicht länger existieren. Und das machte mir Angst. 

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