Kapitel 59 - Goodbye Darlin'

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Zwei Tage später...

Nun stand ich hier im schwarzen Anzug. Hier vor der Kirche. Hier auf dem Friedhof. Ich hatte mir sicher gewünscht auch im schwarzen Anzug vor einer Kirche zu stehen. Doch nicht auf der Beerdigung meiner verstorbenen Freundin.

Meine rot geschwollenen Augen betrachteten die Menschen, welche die Treppenstufen in den Friedhof hinauf liefen. Die meisten in Schwarz gekleidet.

Neben mir stand meine Familie. Die Hand meiner Mum berührte meine Schulter und ich konnte ihr ansehen, dass es ihr Leid tat. Doch das half mir nicht weiter. Die Eltern von Alice standen etwas weiter weg von mir. Ihre Mutter hielt ein nurchnässtes Taschentuch in ihren Händen, ihr Vater versuchte seine Frau zu trösten. Es klappte jedoch nicht, denn beide fingen an die Tränen weg zu wischen.

Mein emotionsloser Blick streifte weiter.

Ich hatte mich schon praktisch mit Alice, meiner zukünftigen Braut, vor der Kirche gesehen. Als glücklich verheiratetes Paar. Doch manchmal spielt das Leben nicht so wie man es möchte. Das habe ich spätestens an der Beerdigung gemerkt. Ich wurde damit konfrontiert, obwohl ich noch lange nicht bereit war.

Ob ich mir die Schuld zusteckte? Ja. Ja das tat ich.

Ich hatte die letzten Tage nichts anderes gemacht als mich in mein Zimmer zu verziehen. Nicht einmal gegessen habe ich. Nichts. Nur nachts bin ich raus um etwas zu trinken. Danach habe ich mich wieder in mein Zimmer geschlossen. Emily hatte die Nachricht nicht verdauen können und somit weinte sie ebenfalls wie ich die Tage durch.

Meine Eltern waren geschockt von den Nachrichten. Sie wollten am liebsten das selbe tun wie ich und meine Schwester, doch das konnten sie nicht.

Von Maria und James habe ich seit dem Anruf nichts mehr gehört. Die, waren jedenfalls nicht an der Beerdigung anwesend.

Die ganzen Menschen standen nun um mir herum. Das geschluchtze nahm ich wahr.

Der braune Holzsarg lag im Leichenschauhaus. Eine kleine weiße Kapelle neben der Kirche. Ich starrte die ganze Zeit auf die schneeweiße Tür. Sollte ich sie ein letztes Mal sehen? Wollte ich sie noch einmal sehen? Wäre es besser gewesen, sie noch einmal anzusehen?

Doch wie automatisch bewegten sich meine Füße in Richtung Sarg.

Die Hand auf meiner Schulter löste sich. Ich erblickte meine Familie als ich mich umdrehte. Mein verzweifeltes Gesicht war an meine Mum gerichtet. Doch sie nickte nur, lächelte etwas und fing wieder das weinen an.

Ich biss auf meine Lippe und machte meinen Weg zu dem kleinen Raum.

Die schwarz gekleideten Leute machten Platz für mich. Auch diese Situation wollte ich erleben. Doch neben mir sollte meine wunderschöne Braut sein, und die Leute sollten für das frisch verheiratete Ehepaar Platz machen und nicht für den trauernden Freund des Verstorbenen Mädchens.

Meine Füße fühlten sich wie Blei an und ich musste sie förmlich zu dem Eingang zerren. Meine Tränen bildeten sich wieder.

Nun stand ich vor der kleinen Kapelle. Die Menschen, standen weiter weg. Ich legte meine Hand auf die Türklinke. Leise drückte ich diese herunter und drückte gegen die Tür. Ich setzte den ersten Fuß in den Raum, ich hatte aber meine Augen geschlossen. Zu groß war meine Angst sie zu öffenen. Doch ich musste sie noch einmal sehen. Auch wenn meine Augen das nicht wollten, wollte es meine Seele und mein Herz...

Ich schloss hinter mir die Tür und lief langsam zu dem Sarg. Meine Augen waren immer noch geschlossen. Ich konnte keine anderen Geräusche hören und so war ich alleine mit Alice in dem kleinen Raum.

Just one word (Luke Hemmings FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt