35. Der Rektor weiss mehr

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Jeder aus der Nightclass bemerkte, dass da etwas nicht mit Lizzy stimmte, doch keiner traute sich so richtig, was zu sagen. Das blonde Mädchen machte plötzlich einen Sprung, war auf Augenhöhe mit Lizzy und schlitzte ihr die Kehle auf. Lizzy spürte den Schmerz, doch sie schrie nicht auf. Geschockt fasste sie sich an ihren Hals, sah sich ihre Hand an. Alles war voller Blut. Sie guckte an sich hinunter, alles an ihr war blutbefleckt. Plötzlich ergriff Aido Partei. "Ich denke, ich werde Lizzy zurück in ihr Zimmer begleiten. Wir wollen ja nicht, dass ihr noch etwas schlimmes zustösst", meinte er und stellte sich an ihre Seite. Lizzy kam wieder zurück zum Boden der Tatsachen. "Ich vertraue darauf, dass sie heil in ihr Zimmer kommt, Hanabusa", meinte Kaname streng und sah ihn eindringlich an. "Natürlich, Kaname-sama", antwortete er und verbeugte sich leicht. Asato wendete sich an das Mädchen, nahm ihr Hand und gab ihr einen Kuss darauf "Es war mir eine Freude dich wiederzusehen, Lizzy." "E-Es hat mich auch sehr gefreut, Asato-san", sagte sie und zwang sich ein Lächeln auf. Aido führte sie aus dem Mondwohnheim heraus und schloss die Tür.

Sofort sackte Lizzy zusammen, fasste sich mehrmals nervös an ihren Hals und sah wie paralysiert ihre Hände an. Das Blut war weg. Aido kam ihr sofort zur Hilfe "Wow, wow, was ist denn plötzlich los? Du hast vorhin schon keinen guten Eindruck gemacht." Lizzy brauchte kurz einen Moment und atmete tief ein und aus. Aido half ihr wieder auf die Beine. "Was war denn gerade los?", fragte er nochmals. "Einfach nur mein Kreislauf", murmelte die Braunhaarige. Zweifelnd sah der Blonde sie an, liess es aber doch bleiben. "Komm, ich bring dich auf dein Zimmer. Kaname bringt mich um, wenn du auf halben Wege wieder zusammenbrichst und ich dich liegenlasse", meinte er. Auf dem Weg dorthin schwiegen sie sich an. Leise schlichen sie sich ins Wohnheim hinein. In einigen Zimmer konnte man noch Stimmen hören oder gedimmte Lichter. Gerade als sie vor der Tür standen, hörten sie Schritte im Gang. Lizzy zögerte nicht, öffnete die Tür und zog Aido mit sich. Sie deutete ihm an ruhig zu sein. Die Schritte kamen immer näher und blieben dann vor ihrer Tür stehen und es klopfte. Die Panik in den Augen von Aido und Lizzy war nur deutlich zu sehen. Sofort schob Lizzy Aido hinter die Tür und öffnete diese. Mrs. Sasaki stand da. "Kann ich ihnen helfen?", fragte Lizzy unschuldig. Grummelig sah die alte Frau auf die Schülerin und brummte "Ich wollte nur sehen, ob du bereits wieder zurück bist. Das nächste Mal musst du dich bei mir melden, wenn du wieder da bist." "Natürlich, Mrs Sasaki. Tut mir leid, falls ich Unannehmlichkeiten gemacht habe", entschuldige sich die Umino höflich und verbeugte sich leicht. Genervt sah Mrs. Sasaki das Mädchen an und ging wieder. Lizzy schloss die Tür und atmete laut aus.

"Mein Gott, ich dachte, dich hätte schon jemand gesehen oder gehört. Die alte Schreckschraube hätte uns so viele Probleme bereitet, wenn sie dich hier gesehen hätte", murmelte Lizzy erleichtert. Währenddessen guckte sich Aido in ihrem Zimmer um. "Besonders gross ist es hier nicht", meinte er und öffnete einfach irgendwelche Schubladen. "Gross genug für mich", meinte sie und legte sich in ihr Bett. Aido öffnete aus Versehen die Schublade mit der Unterwäsche. Leicht gerötet schloss er diese und widmete sich wieder Lizzy.

"Willst du mir jetzt verraten, was los war oder muss ich es aus eigener Faust herausfinden?", fragte er. "Wie gesagt. Hab momentan einfach Probleme mit meinem Kreislauf. Das liegt daran, dass ich zu wenig gegessen und getrunken habe", log sie ihn an. Aido hob eine Augenbraue und meinte trocken "Du kommst gerade von einem Geschäftsessen." Lizzy erinnerte sich wieder an das ekelhafte Zeug, das sie angeblich gegessen hatte und ihr wurde leicht übel. Die beiden sahen sich einfach eine Weile an. Irgendwann seufzte Aido, kratzte sich am Kopf und murmelte "Das hier führt wohl ins Nichts. Ich werde trotzdem herausfinden, was mit dir los ist, keine Sorge." Er grinste die Umino breit an und wollte schon aus dem Zimmer steuern, da hielt ihn Lizzy noch am Ärmel fest. "Es wäre viel zu riskant, wenn du da nochmal rausgehst", sagte Lizzy. Aido musste schmunzeln, drehte sich zu ihr um, nahm ihr Kinn in die Hand und wisperte "Dann willst du mich also die ganze Nacht hier haben, was?" Keine Sekunde darauf verpasste Lizzy ihm auch schon eine. "Lass das", murmelte sie leicht rot. Wimmernd stand er da und hielt sich die Wange "Das tat weh!" Die Braunhaarige deutete aufs Fenster "Du gehst den Weg, der ist sicherer." Sie öffnete das Fenster und warf die Strickleiter hinunter. Aufmüpfig stieg Aido durchs Fenster "Ich find schon noch raus, was los ist." Und kletterte hinunter.

Verlorene SeeleWhere stories live. Discover now