12. Zero...ist ein Vampir

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Zero und Yuki scheuchten die restlichen Dayclass Schülerinnen weg. Zero guckte wieder zu Lizzy. Diese hatte sich bereits wieder ihrem Buch gewidmet. Dieser Blick war unglaublich. Der Grauhaarige hatte noch nie jemanden gesehen, der solch einen Hass in den Augen gehabt hatte, aber die Frage ist, warum. Dieses Mädchen verdrehte ihm wortwörtlich den Kopf. Anstatt dass sich Fragen lösen, kommen immer weitere dazu. Er musste unbedingt mit ihr sprechen. Plötzlich wurde er auf die Schulter geschlagen "Na komm, der Rundgang macht sich nicht von allein! Tagträumen kannst du auch noch später!" Die Cross lief schon mal voraus. Ein Seufzen entkam dem Vampirjäger. <<Immer das gleiche mit ihr>> Die beiden Vertrauensschüler machten sich auf den Weg für ihre nächtliche Patrouille.

Lizzy stand zwischen den Bücherregalen und suchte sich ein neues Buch aus. Irgendwie war ihr im Moment nicht nach historischen Büchern sondern nach Märchen. Als sie kleiner war, haben ihre Angestellten ihr immer etwas vorgelesen. Eines ihrer Lieblinge war Alice im Wunderland. Die Vorstellung davon in eine andere Welt zu kommen, wenn man durch einen Hasenbau kriecht, faszinierte sie. Einmal hat sie es sogar versucht, wurde aber von Akito aufgehalten. Bei dieser Erinnerung fing Lizzy an zu schmunzeln. Mit dem neuen Buch setzte sie sich wieder auf den Sessel. Die Nacht war bereits angebrochen. Die Sterne und der Mond waren nicht gut zu sehen, da es ziemlich bewölkt war. Lizzy musste sich anstrengend das Buch zu lesen, da kaum Licht da war, aber durch ihr Vampir dasein, fiel es ihr leichter. Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Jemand kam gegen eines der Bücherregale. Sofort sah sie sich um "Wer ist da? Ich weiss, dass da wer ist, also komm raus." Einige Schritte waren zu hören und inmitten der Dunkelheit erkannte sie zwei himmelblaue Augen. "Was machst du hier Aido Senpai?", fragte Lizzy. Er kicherte leise und meinte "Die Frage lautete eher, was machst du hier? Ich hab immerhin Schule, aber für dich ist Sperrstunde." Lizzy wusste, dass er Recht hatte. Trotzdem war Aido nie in der Bibliothek zu sehen.

"Weisst du, ich kam zufällig vorbei und da hab ich gesehen, wie jemand hier war. Also beschloss ich nachzugucken, wer das denn ist und siehe da, es warst du, Lizzy", erklärte Aido. Lizzy hob ihre Augenbrauen. Sie hat sich nie bei ihm vorgestellt oder anderweitig getroffen. "Woher kennst du meinen Namen?", fragte sie. Der Vampir nahm in den Sessel gegenüber von ihr Platz und antwortete "Ach weisst du, du warst mal ne Weile lang ein ziemlich interessantes Gesprächsthema in der Nightclass. Irgendwann hat uns Kaname-sama befohlen, dich nicht mehr zu beachten und deswegen redet niemand mehr über dich, aber ich seh dich jeden Abend hier auf dem Sessel sitzend mit einem Buch. Auch heute bist du mir ganz besonders aufgefallen. Einzig allein, weil du Kaname-sama sehr gehässig angeguckt hasst und da wurde ich ein wenig neugierig." "Weswegen denn neugierig?", harkte Lizzy nach und las in ihrem Buch. Hanabusa sah sich das Mädchen genau an. Ihre wunderschönen, langen Haare fielen ihr immer wieder ins Gesicht, ihr Gesicht war sehr schmal und markant, ihre Haut sah so weich und rein aus. "Ich frage mich, warum so ein unbedeutendes Mädchen aus der Dayclass, unseren grossartigen und geschätzten Kaname-sama so ansehen kann. Nein, anders ausgedrückt frage ich mich, wie du es wagst, ihn so anzusehen", zum Schluss hinweg wurde er ernster. Lizzy ignorierte ihn. Sie musste sich für nichts rechtfertigen. Es war ihre Sache, warum sie wen wie anguckte.

Aido schien die Stille nicht zu geniessen. Seine Augen verengten sich, seine Hände und Muskeln spannten sich an. Aus dem Nichts riss er ihr das Buch aus der Hand und meinte "Wie kannst du es wagen, mich zu ignorieren?! Kenne deinen Platz!" Mit gelassenen Augen sah Lizzy ihn an "Und was willst du jetzt machen? Es geht dich nichts an." Aido grinste böse. Auf den nächsten Moment hin stand er hinter ihr und hat ihren Hals freigelegt und strich sanft darüber. "Wenn du es mir nicht sagen willst, dann lass es bleiben, aber diese Ungehorsamkeit muss ich leider bestrafen. Lass mich einfach machen", murmelte er und beugte sich zu ihr vor. Lizzy flüsterte gehässig "Wenn du mich auch nur ein bisschen verletzt oder sogar beisst, wirst du das bereuen, elender Vampir." "Oh, du weisst also Bescheid." "Natürlich weiss ich Bescheid, ich gehöre der Familie Umino an. Meine Eltern haben Geschäftspartner auf der gesamten Welt und viele von ihnen gehören zur gleichen Adelsklasse wie du Hanabusa Aido. Es würde mich sogar nicht mal wundern, wenn sich unsere Eltern kennen würden. Also fass mich nicht an oder du wirst es bereuen", zischte sie ihm zu. "Das Hause Umino also. Ja, das sagt mir sogar was. Da gab es doch einen Vorfall mit einer Angestellten. Meine Eltern haben davon geredet, dass eine Dienerin die Kontrolle verloren und das Kind gebissen hat", provozierte er sie. Lizzy wurde nun völlig aus der Bahn geworfen. <<Das hat sich rumgesprochen?!>> Sie stand perplex auf und murmelte "Ich geh lieber zurück ins Wohnheim."

Kaum hatte sie einen Schritt gemacht, wurde sie gegen eine Regal gedrückt. "Na na na, so schnell kommst du mir nicht davon. Ich hab schon seit Ewigkeiten kein Blut mehr getrunken, da wird deins bestimmt ein Festmahl sein", säuselte er in ihr Ohr und leckte über ihren Hals. Sie versuchte sich zu befreien und kämpfte dagegen, aber er war viel zu stark. <<Diese Level B Vampire sind nicht zum Spass adlig. Die sind sehr viel stärker als C oder D. Dagegen werd ich nicht ankommen können>> "Lass mich los! Lass es sein, Aido!", sagte sie in einen bestimmten Ton, aber er hörte nicht "Wo ist denn deine Drohung von vor 5 Minuten. Ich werde es bereuen, wenn ich dich verletze. Davon sehe ich weit und breit nichts!" Er kicherte gegen meinen Hals und leckte nochmals drüber. Lizzy war verzweifelt. Sie hat nicht gedacht, dass er es wirklich machen würde. Sie wollte nicht, dass er sie beisst. Alles in ihr sträubte sich dagegen.

Da fühlte sie plötzlich den Schmerz von zwei spitzen Zähnen in ihrem Hals. Sie hörte, wie er anfing zu saugen, dass Blut rauschte in ihren Ohren. "Hör auf!", wisperte sie leise in die Dunkelheit hinein. Aido verspürte einen Rausch. Dieses Blut war unglaublich köstlich für ihn. Er hatte es schon mal gerochen und dieser Geruch ging ihm seit dieser Nacht nicht mehr aus dem Kopf und nun hatte er das Glück und trank es auch noch. Das war als würde er im Lotto gewinnen. Doch plötzlich war ihm ganz anders. Irgendwas war falsch. Er liess von ihr ab und sie sackte zu Boden. Sein Rausch und seine Lust hatten plötzlich aufgehört. Aido verstand gerade nicht, was los war. Normalerweise trank er viel, viel mehr, aber jetzt plötzlich verspürte er absolut keinen Drang, dabei war ihr Blut unglaublich gut. Irgendwas in seinem Inneren wehrte sich weiterzutrinken. Ohne weitere Bemerkungen liess er sie liegen und lief aus der Bibliothek.

Keine Minute später kam ein aufgewühlter Zero hereingerannt. "Lizzy?!", rief er. Doch sie gab keine Antwort. Sie war noch bei Bewusstsein und sie nahm Zero auch war, aber das einzige was sie hörte, war ein Ohrensausen. Einzig allein seine Lippen bewegten sich nichts weiter. Irgendwann kippte sie komplett weg und fiel zur Seite um. Zero versuchte sie wachzurütteln. "Lizzy?! Lizzy! Bleib bei mir! Komm schon! Mist", fluchte der Grauhaarige. Ohne weiteres hob er sie hoch und eilte mit ihr ins Krankenzimmer. Das Blut lag ihm gut in der Nase, aber er konnte sich einigermassen beherrschen. Es liess zwar nach, aber es war weniger schlimm als auch schon. Jedoch konnte er nicht verhindern, dass seine Augen rot aufleuchteten und seine Reisszähne sehr gut zu erkennen waren.

Gerade um die Ecke gebogen, kam ihm Yuki entgegen. Diese sah ihn entgeistert an. "Z-Zero? Was ist mit Lizzy? Und warum leuchten deine Augen so rot?", fragte sie verwirrt. Ohne ihr eine Frage zu beantworten lief er an ihr vorbei weiter zum Krankenzimmer. "Zero!", rief sie ihm hinter her. Verloren stand sie ihm Gang. Die Situation versuchte sie zu verarbeiten. Nach einer Minute realisierte sie endlich was los war. Lizziys blutiger Hals, Zeros rote Augen. "Zero...ist ein Vampir", flüsterte sie in die Dunkelheit hinein. Sie konnte es nicht fassen. Er soll ein Vampir sein? Er, der Vampir von Grund und Boden verabscheut?! Ihr Körper gehorchte ihr nicht und sie wusste nicht, was sie jetzt eigentlich machen soll. "Hast du es realisiert, Yuki?", hörte sie seine sanfte Stimme. Kaname stand direkt hinter ihr und guckte in den Gang hinein, wo Zero mit Lizzy verschwand. "Aber wie kann das sein?", flüsterte sie. "Vor 4 Jahren wurde er bei dem tragischen Vorfall von einer Reinblüterin gebissen. Weisst du, einzig allein Reinblüter wie sie oder ich es bin, können Menschen zu Vampiren verwandeln. Seit 4 Jahren ertrug er es ein Vampir zu sein, aber anscheinend wird sein menschlicher Teil bald verschwinden", erklärte Kaname. Yuki liefen Tränen die Wangen hinunter. Sie hatte ihn als ein Monster beleidigt, eine Bestie in Menschengestalt. Kein Wunder hatte er sich so verhalten. "Ich muss den beiden hinterher, um schlimmeres zu verhindern. Geh zurück in dein Wohnheim und ruh dich aus, dass war alles ziemlich viel für dich. ", sagte Kaname und lief an ihr vorbei. Yuki tat, was er sagte. 

Verlorene SeeleWhere stories live. Discover now