26. Drei Sätze

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Den gesamten Tag verbrachte Lizzy mit den beiden. Sie redete nicht viel, sondern hörte nur zu. Ihr fiel auf, dass sie einen halben Kopf grösser als die Cross war. Ausserdem schien Yuki irgendwas zu verstecken. Irgendwas störte Lizzy an ihr, als sei sie nicht ehrlich mit ihr und sich selbst. Gegen den Unterrichtsschluss wurde ausgelost, wer welche Arbeit bekam. Lizzys Name wurde noch nicht gezogen. "Also gut, die letzte Aufgabe wäre noch am Eingang des Waldes, das Geld von nicht Schülern entgegen zu nehmen. Diese Arbeit übernehmen Hana und Lizzy", beendete der Schulsprecher die Auslosung. Lizzy rollte die Augen und würde am liebsten aus dem Fenster springen. <<Aus allen Leuten in meiner Klasse muss es ja unbedingt die sein, die mich am meisten hasst. Ich kann es kaum glauben>> "Glaubst du, du kriegst das hin Lizzy?", fragte Yori leicht besorgt. Die Braunhaarige nickte und sagte "Einen Abend werde ich das schon aushalten. Ich krieg das schon hin." "Keine Sorge, ich werd schon dafür sorgen, dass du mal von jemanden abgelöst wirst und den Abend auch geniessen kannst", munterte Yuki sie auf, was aber nicht viel brachte. Lizzy hatte wirklich absolut keinen Bock weiter mit Hana etwas zu tun zu haben. "In einer Woche ist das Schulfest! Wir haben also viel vorzubereiten! Legt euch also ins Zeug! Ich will Ruka-senpai nicht enttäuschen!", rief der Schulsprecher noch in die Runde.

Yori und Yuki mussten schmunzeln. "Er und seine Ruka-senpai. Ich frage mich, wie lange er das noch aufrecht halten kann, bis er endlich realisiert, dass er niemals an seine Geliebte rankommen wird", sagte Yori belustigt. Yuki lachte "Lass ihm doch seine Träume, so sind die Schülerinnen und Schüler der Dayclass eben, wenn es um die Nightclass geht." Lizzy packte ihre Sachen und war gerade dabei zu gehen. "Ah Lizzy, bevor du gehst! Yuki und ich wollten noch in die Stadt ein wenig bummeln, willst du mitkommen?", fragte Yori. <<Eigentlich passt mir das gar nicht. Ich hab echt keine Lust>> Yuki packte ihren Arm plötzlich und riss ihn mit sich zum Wohnheim "Natürlich kommst du mit!" Die Umino konnte sich nicht mal dagegen wehren, also liess sie es mit sich einfach machen. Sie verstauten ihre Sachen im Wohnheim und zogen sich noch einen Mantel an. Zu dritt machten sie sich jetzt in die Stadt.

Lizzy wurde in so viele Geschäfte hineingezogen, dass sie sich vor Tüten kaum retten konnte. Irgendwann liessen sie sich in einem Café nieder. "Das hat Spass gemacht", kicherte Yuki und sah sich die Karte an. "Was möchtest du haben?", fragte Yori Lizzy. "Hmm nur eine heisse Schokolade und ihr?", fragte die Umino. "Oh ja, darauf habe ich auch Lust! Und noch ein Stückchen Schokoladenkuchen!", freute sich Yuki schon drauf. "Ich nehm noch ein Erdbeertörtchen, die sind hier immer so lecker", schwärmte Yori. Die Kellnerin kam auf die drei zu und sie starrte Lizzy ein wenig zu stark an, unbeabsichtigt natürlich. "W-Was kann ich für euch drei bringen?", fragte sie. "Dreimal eine heisse Schokolade, ein Stück Schokoladenkuchen und ein Erdbeertörtchen bitte", bestellte Lizzy für alle drei. Die Kellnerin wurde ein wenig rot, als Lizzy sie direkt ansah. "K-Kommt sofort", murmelte diese und verschwand. <<Sag mir nicht, dass mein Vampir von Tag zu Tag immer stärker wird. Das kann ja noch heiter werden>> "Glaubt ihr, mit der Kellnerin ist alles in Ordnung? Sie war ziemlich errötet", meinte Yuki. "Vielleicht ist sie nur körperlich angeschlagen", murmelte Lizzy. Es blieb ruhig am Tisch, da kam Lizzy plötzlich etwas in den Sinn, was sie schon immer interessiert hat. "Sag mal Yuki", begann sie, "in was für einer Beziehung stehst du eigentlich zu Kaname? Ich hab euch schon mehrmals miteinander gesehen und irgendwie wirkt er anders um dich herum." "Achso, weisst du, Kaname-senpai hat mich vor 10 Jahren im tiefsten Winter gefunden und mich gerettet vor der Kälte. Daraufhin hat er mich zu Rektor Cross gebracht, welcher mich bei sich aufgenommen hat. Ich verdanke ihm mein Leben. Das ist auch das erste, an das ich mich erinnern kann, alles davor ist wie ausgelöscht", erklärte sie und errötete dabei ein wenig. <<Hmm, diese Erklärung reicht mir aber nicht. Er ist ein Reinblüter und sie nur ein normaler Mensch. Nur weil er sie gerettet hat, entsteht keine solche Bindung>> "Nur das? Oder ist da noch mehr dahinter? Ich mein, er behandelt dich komplett anders als alle anderen um ihn herum. Hast du dich denn nie gefragt, warum er sich für niemanden ausser dich interessiert? Das ausgerechnet er in dieser Nacht zufällig dich im Nichts gefunden hat?", hakte Lizzy nach. Yuki entgleisten alle Gesichtszüge. So stark hatte sie das alles nie hinterfragt. Der Gedankengang liess sie an Kaname zweifeln. Hatte er doch was mit ihrer Vergangenheit zu tun? Weiss er über sie Bescheid und sagt es ihr nicht? Sie brauchte Antworten.

Verlorene SeeleWhere stories live. Discover now