9. Tiefste Dunkelheit der Seele

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Ein lautes Geheule ging durch den Garten von den Uminos. Die kleine Lizzy ist gestolpert und hingefallen. An ihren Knien waren Schürfwunden zu sehen. "Es tut weh! Ayame!", rief sie ganz laut, aber sie kam nicht. Akito lief auf das kleine Mädchen zu, wuschelte ihr durch die Haare und sagte "Ayame wird nicht kommen, du musst auch ohne sie klarkommen. Ausserdem ein grosses Mädchen weint doch nicht, oder? Du bist doch schon gross, nicht wahr?" Lizzy sah ihn mit tränenden Augen an und fing noch mehr an zu weinen. "Ich bin schon gross, aber es tut trotzdem weh!", rief sie. Akito musste schmunzeln und er ging in die Hocke. "Was würde denn so ein hübsches Fräulein in diesem Moment brauchen?", fragte er. Lizzy guckte ihn mit grossen Augen an und rief "Eis! Ich brauch Eis!" Verwundert sah der Schwarzhaarige sie an und fragte "Meinst du Eiswürfel, um deine Wunden zu kühlen?" Sie schüttelte den Kopf und meinte "Ich mein Eiscreme, damit ich die Wunde von ihnen kühlen kann!", erklärte sie. Lizzy sah aus, als wäre es das logischste der Welt. Akito fing urplötzlich an zu lachen und fiel nach hinten ins Gras. Die kleine Lizzy sah ihn nur verwirrt an. "Wieso lachst du, Sensei?", fragte sie. Akito winkte sie her. Sie legte sich eng neben ihn und beide guckten nach oben in den Himmel. Es war wolkenlos. "Sag mal Lizzy, was willst du mal werden, wenn du gross bist?", fragte er. Ohne zu zögern kam "Prinzessin!" aus ihrem Mund geschossen. Akito lächelte leicht, aber je mehr er darüber nachdachte, verstarb es auch schon wieder. Er wusste nicht, wie lange sie zu leben hatte. Ihre Eltern wussten nicht bescheid über sie. Eines Tages wird ihre kleine Tochter als Level-E verenden und von einem Vampirjäger umgebracht. Es tat ihm im Herzen weh, wenn er daran dachte. Er betete, dass es nie passieren wird, aber diesem Schicksal kann sie nicht entgehen. Sie kann es nur herauszögern. Akito setzte all seine Hoffnung in das Medikament, welche der Verband im Moment am herumexperimentieren sind.

Er guckte zur Seite zu seiner Schülerin. Diese sah begeistert den Himmel an. Sie erinnerte ihn an die Tochter seiner ehemaligen Geliebten. Dieses Mädchen hatte auch solche grossen Augen, welche mit Begeisterung die Welt betrachteten. Leider wurde sie nur 5 Jahre alt. Ein Level-E hat sie entführt, gefoltert, ausgesaugt und anschliessend vergewaltigt. Akito erinnerte sich noch an das Bild, als er den kleinen, leblosen Körper sah. Diese Nacht würde ihn für immer verfolgen und er wollte auf gar keinen Fall, dass Lizzy in so eine Situation kam. Sie musste sich verteidigen können. Sie musste lernen, was es heisst auf eigenen Beinen zu stehen ohne fremde Hilfe. Er war froh, waren ihre Eltern sofort einverstanden, als er ihnen anbot die Kleine ein wenig zu trainieren, dass sie auf sich selbst aufpassen kann, damit so ein Vorfall nie wieder geschah.

Der Schwarzhaarige stand auf, klopfte sich den Dreck von den Klamotten und sah Lizzy an. "Komm, aufstehen. Wir haben noch eine Menge zu tun. Ich will, dass du für die Welt da draussen vorbereitet bist und das klappt nicht, in dem wir hier nur rumsitzen und Däumchen drehen!", sagte er in einem strengen Ton. Lizzy wischte sich die restlichen Tränen vom Gesicht, stand auf und meinte "Ja! Ich werde die stärkste Prinzessin von allen werden und niemand wird mich besiegen können!" Akito wollte gerade loslegen, da hielt sich Lizzy an seinem Mantel fest. Fragend sah er sie an. "Ich will trotzdem ein Eis!", forderte sie und blickte ernst drein. Er schmunzelte, hob sie hoch und platzierte sie auf seinen Schultern. "Na dann, gehen wir zuerst ein Eis essen und dann werde ich dich zur stärksten Prinzessin aller Zeiten machen!", rief er enthusiastisch. Lizzy schrie vor Freude und hielt sich an seinen Haaren fest. Gemeinsam liefen sie in die Stadt und holten sich ein Eis.

Während sie am beim Eismann in der Schlange standen und warteten, fragte Lizzy "Wer von ihnen ist eigentlich, na du weisst schon? Erkennst du das?" Akito nickte und meinte "Siehst du die Frau dort? Mit dem grossen rotem Hut?" Die Kleine nickte. "Das ist ein Level-C Vampir. Man erkennt sie daran, dass sie eine völlig andere Ausstrahlung haben, als normale Menschen. Sie haben etwas besonderes an sich. Ihre Aura ist viel stärker. An sowas zum Beispiel kannst du einen Vampir erkennen, aber das braucht viel Übung. Deshalb bin ich da, um dir das beizubringen", erklärte der Schwarzhaarige. Fasziniert sah Lizzy zu dieser Frau herüber. Sie war wunderschön. Ihre kurzen, gelockten braunen Haare passten perfekt zu ihr und ihre roten Lippen machten einen sehr edlen Eindruck. Unter ihrer Lippe hatte sie ein Muttermal. Die Frau bemerkte, wie Lizzy sie ansah. Sie schenkte ihr ein Lächeln und winkte. Lizzy grinste freudig zurück und winkte zurück. "Sie ist wunderschön", sagte sie. "Ja, das ist jeder Vampir. Vor dieser Schönheit musst du dich in acht nehmen! Sie nutzen es aus, um einen um den Finger zu wickeln. Denk immer daran, Vampire sind immer nur hinter deinem Blut her. Sie wollen nichts von dir nur dein Blut. Dafür würden sie sehr sehr viel machen. Vertraue also keinem von ihnen. Sie sind hinterlistig und böse", erzählte Akito ihr. Lizzy guckte die Frau weiter an und meinte "Sie sieht aber gar nicht so böse aus." "Vertraue niemals dem, was du siehst. Der erste Eindruck täuscht immer. Du musst dich vergewissern, wie jemand wirklich ist. Schaue hinter die Kulissen, schaue ihnen direkt in die tiefste Dunkelheit ihrer Seele und du wirst sehen, was sie am meisten begehren. Ein Wesen begehrt immer zwei Sachen am meisten, das offensichtliche Gute und das abgrundtief Böse. Mit der Zeit wirst du das sehen", erklärte ihr Sensei. Lizzy nickte unwissend. Sie konnte jedoch immer noch nicht verstehen, was er damit meinte. Man konnte doch niemanden direkt in die Seele schauen, wie soll das funktionieren? "Jetzt wirst du es noch nicht verstehen, aber bald wirst du es und diese Fähigkeit wird dir noch eine Menge nützen, wenn du weisst, was jemand am meisten begehrt. Es erfordert natürlich jahrelanges Training, Übung, aber vor allem Innere Ruhe und Vollkommenheit", erklärt er.

"Was begehrt denn diese Frau am meisten?", fragte Lizzy. Akito sah sie an und nach einer Minute antwortete er "Das offensichtliche was sie begehrt, ist Mutter zu werden." Akito hielt für einen Moment Inne. "Was ist das andere? Sag schon!", forderte die Kleine auf. Der Sensei konnte es ihr nicht sagen, dafür war sie noch zu jung. Ihre dunkelste Begierde war es, von einem Vampirjäger verfolgt, gefoltert, missbraucht und anschliessend getötet zu werden. <<Was für eine kranke Welt>> "Dafür bist du noch zu klein, du würdest es nicht verstehen", antwortete Akito. Lizzy blies beleidigt ihre Wangen auf und meinte "Ständig bin ich zu klein bla bla bla. Pff, ich werds dir schon noch zeigen, ich sags dir!" Akito schmunzelte leicht. Im Augenwinkel sah er, wie die Frau im roten Hut von einem Mann abgeholt wurde. Auch er war ein Vampir der gleichen Klasse. Gemeinsam verschwanden sie in eine Gasse. Akito konnte sich bereits ausmalen, was diese da machen werden. Ihn als Vampirjäger widerte es an. Aber besser jemanden von ihres gleichen, als Unschuldige Menschen. Er hatte für keinen Vampir Verständnis. Er hasste sie abgrundtief. Nur bei Lizzy machte er eine Ausnahme. Sie war anders. Er konnte das fühlen. Irgendwann würde sie ein Zeichen in diese kranke und abartige Welt hinterlassen und es wird sich vielleicht ein wenig zum guten Wenden. Völlig in Gedanken versunken, merkte er gar nicht, dass sie an der Reihe waren. Erst als Lizzy ihm gefühlt, die Haare vom Kopf riss. Kam er wieder zu sich. "Wir sind an der Reihe, Sensei!", rief sie begnügt und grinste. Der Eisverkäufer grinste ebenfalls und meinte "So ein süsses Mädchen wie eine kleine Prinzessin!" Akito musste schmunzeln. "Siehst du, Sensei! Sogar er hat erkannt, dass ich eine Prinzessin bin!", rief sie erfreut. Der Eisverkäufer lachte und fragte "Was hätte denn ihre Majestät für ein Eis?" "Eine Kugel Schokolade bitte!", sagte Lizzy freundlich. "Kommt sofort! Und für den Herrn?", fragte er. "Eine Kugel Erdbeere gerne", meinte dieser. Der Eismann machte zwei Schalen bereit und füllte beide. Als Lizzy ihr Eis bekam, hatte sie ihre Schmerzen am Knie schon längst vergessen. Ihr Wunden waren nun von Innen geheilt. Auf dem Rückweg fragte Akito "Na, schmeckts?" "Ja! Sehr lecker! Jetzt können wir damit weitermachen, mich zur stärksten Prinzessin der Welt zu machen!", sagte sie freudig. Akito lachte und meinte "Na dann, auf in den Kampf, Prinzessin!" und lief ganz schnell mit ihr auf den Schultern zurück nach Hause.

Verlorene SeeleDonde viven las historias. Descúbrelo ahora