Hogwarts

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„Hunk! Muss das sein?" „Ja!" „Aber wieso? Wo schleppst du mich überhaupt hin?!" „Wirst du schon sehen." Der Gryffindor schüttelte ungläubig den Kopf. Sein bester Freund, Hunk, ein Hufflepuff, hatte ihn ohne etwas zu sagen aus der großen Halle gezogen und lief nun mit ihm kreuz und quer durch die langen, verstrickten Gänge Hogwarts. Auf die Frage, wohin sie gehen würden, wollte er nicht antworten und so langsam wurde Lance, der Gryffindor Junge, sauer. Er hatte sich eben sehr gut mit einem Ravenclaw Mädchen namens Allura unterhalten, die nebenbei bemerkt auch noch wirklich hübsch war, bevor sein Freund die beiden unterbrochen hatte. Seiner Aussage zufolge, sei es wichtig, doch Lance glaubte dem nicht so recht. Was sollte an einem Sonntagvormittag bitte wichtiger sein, als seine geringe Freizeit mit Freunden zu verbringen? Und auch, wenn Hunk ebenfalls ein Freund war, schien es nicht so, als würde er irgendetwas Spaßiges vorhaben. Der Hufflepuff war nämlich garantiert kein Typ, der gegen Regeln verstieß oder anderen Schülerin Streiche spielte. Anders gesagt, er war langweilig. Zumindest in Lance' Augen. Dennoch war er sein Freund.

Vielleicht lag es daran, dass sich der Kleinere nicht von Lance' aufgeplusterter Art beeindrucken ließ. Er kümmerte sich nicht darum, wie viele Mädchen Lance schon hatte oder wie gut man seinen Bizeps sah. Er ertrug Lance' schlechte Witze und ließ sich nicht abschrecken, wenn Lance einen schlechten Tag hatte und mies drauf war. Er blieb bei ihm, auch wenn der Gryffindor sich erneut Nachsitzen eingebrockt hatte und strich ihm mitfühlend über den Rücken, wenn Lance wieder einmal gekorbt wurde. Der Größere wusste es zu schätzen, dass Hunk ihm immer zuhörte, ihn nie verurteilte. Die beiden waren verschieden, ja. Aber wenn sie an einem regnerischen Abend gemeinsam auf der Couch saßen, unter einer von Hunks riesigen Decken und selbstgebackene Kekse mampften, schien das alles auf einmal kein Problem mehr zu sein. Die beiden waren beste Freunde und sie hatten sich geschworen, es auch für immer zu bleiben.

Dies war auch der einzige Grund, warum Lance das Gezerre über sich ergehen ließ. Jedem anderen hätte er jetzt schon ordentlich die Leviten gelesen und einen riesigen Aufstand veranstaltet, aber weil es Hunk war, stolperte er weiterhin hinter ihm her. Der Gryffindor hatte schon lange den Überblick verloren und obwohl er sich nachts oft heimlich rausschlich, hatte er keine Ahnung, wo sie sich gerade befanden. Hogwarts war einfach zu groß, um jeden Gang, jedes Zimmer und jede Ecke zu kennen. Zudem veränderten sich alle paar Minuten die Treppen, Räume schlossen sich oder tauchten aus dem Nichts auf und selbst die Figuren in den Gemälden wanderten durch das alte Schloss. Der Gryffindor erinnerte sich gut dran, wie beängstigend das Alles an seinem ersten Schultag gewesen war und wie normal es ihm jetzt vorkam. Manchmal, da vermisste er das Ganze sogar, wenn er über die Sommerferien zu Hause, bei seiner Familie, war.

In seinem Zuhause gab es nichts Magisches. Seine Eltern waren Muggle und seine Geschwister waren entweder schon ausgezogen oder erst ganz klein und hatten noch kein Verhalten magischen Ursprungs gezeigt. Dementsprechend faszinierend war diese neue Welt gewesen, als er mit elf das erste Mal einen Fuß in das große Schloss gesetzt hatte. „So, da sind wir.", riss ihn Hunks Stimme dann aus den Gedanken und verwirrt sah Lance sich um. „Was wollen wir hier? Hier ist niemand?" „Doch! In dem Klassenraum da wartet jemand auf dich.", meinte der Hufflepuff und deutete auf den Raum vor ihnen. „Da drin?!", fragte der Größere skeptisch und musterte die alte, eingestaubte Tür vor ihm. „Ja! Da drin!", sagte der Hufflepuff und zog mit einem Ruck die Tür auf.

Durch den aufgewirbelten Staub und Schmutz musste Lance seine Augen schließen und fing an stark zu husten. Orientierungslos versuchte der Gryffindor such irgendwo abzustützen, fand aber nirgendswo Halt. Und als dann plötzlich eine große Hand gegen seinen Rücken drückte und ihm einen heftigen Stoß verpasste, stolperte Lance unbeholfen nach vorne. Bevor er sich wieder hätte aufrichten können, erklang hinter ihm ein lautes Klicken, gefolgt von einem dumpfen Geräusch. Hilflos kämpfte der Junge um sein Gleichgewicht, während seine Augen immer noch höllisch brannten. Es dauerte einige Sekunden, bis der Braunhaarige sich wieder gefangen hatte und fest auf zwei Beinen stand. Leicht wütend rieb er sich über die Augen, bis er langsam wieder etwas sehen konnte. Ein Blick nach hinten verriet ihm, dass er anscheinend in dem leeren Klassenzimmer stand und jemand die Tür hinter ihm verriegelt hatte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 04, 2020 ⏰

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