Kapitel 67

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1 Woche später - Aiden Brown

Ich habe in meinem Leben schon viele Rückschläge erlebt, viel Schmerz und Leid. Eines Tages habe ich begonnen eine Schutzmauer zu errichten. Doch wenn ich eines gelernt habe, die Welt dreht sich immer weiter. Und so auch jetzt. 

Meine erste Woche ist vorbei und ich weiß nicht, ob man sagen kann, das ich mich eingelebt habe. Doch zumindest habe ich mich daran gewöhnt nachts wach zu liegen, weil ich ohne ihren gleichmäßigen Atem nicht schlafen kann. Und wenn ich es doch schaffe einzuschlafen, dann träume ich von ihr, wache am Morgen auf und realisiere, dass wieder ein neuer Tag ohne sie beginnt. Ich habe seit einer Woche nicht mehr gelacht, doch ich habe auch nicht geweint. Irgendwie fühle ich einfach nur seit einer Woche überhaupt nichts mehr. Doch eines weiß ich ganz sicher: Es ist besser so.

Ich gehe mit meinem Tablett an den Stuhlreihen vorbei, um mich an einen der leeren Plätze im hinteren Teil des Raumes zu setzen. Mittagessen - noch nie habe ich es so verabscheut wie hier. Das eklige Essen ist aber nichts, im Gegensatz zu den Blicken, welche sie mir hier zuwerfen.

Gott, ja, ich bin Aiden Brown, ich habe Millionen auf dem Konto und jetzt bin ich nichts mehr. Wie es aussieht, kann man selbst mit dem größten Vermögen, sich nicht frei kaufen. Und auch kein Geld der Welt befreit mich von den Schuldgefühlen. Sie werden mich mein Leben lang begleiten, eine angemessene Strafe dafür, das ich einen Mord begangen habe.

Ich atme tief durch und beginne meine Suppe zu löffeln, ohne den Blick irgendwelcher Mitinsassen zu erwidern. Selbst als sich jemand gegenüber von mir hinsetzte, lasse ich den Blick auf die Suppe gerichtet. Ich brauche weder Freunde, noch irgendwelche Gefälligkeiten, welche mir das Leben hier vereinfachen sollen. Ich brauche nichts, denn ich verdiene all das hier. Ich verdiene es, für das was ich ihr angetan habe.

Seit einer Woche bekomme ich fast täglich Briefe von Lia, welche ich alle ungelesen sammele. Ich kann es nicht, habe Angst, das die Mauer, welche ich erbaut habe, zusammenbricht, wenn ich ihre Worte lese. 

Ich atme genervt schnaubend aus, erhebe mich wieder und schaffe mein Tablet zurück. Allein ein Gedanke an sie reicht und mir vergeht der Appetit. Und obwohl ich mir einrede nichts zu fühlen, zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen, wenn ich auch nur ihren Namen höre.

"Mister Brown Sie haben Besuch.", informiert mich einer der Wärter, ich glaube sein Name war John Timber, doch ich komme mit all den verschiedenen Aufpassern durcheinander. Aber es interessiert mich auch nicht.

"Wenn es wieder Miss Raine ist dann wissen Sie, das ich sie nicht sehen möchte.", brumme ich und möchte gerade an ihm vorbei marschieren, als er mich aufhält.

"Es ist ein Mann namens James Rodriguez und er sagt es sei dringend.", erklärt er mir. 

Ich bin überrascht davon zu hören, das James hier ist und von meiner Neugier getrieben folge ich dem Wärter in den Besucherraum. Ich bin darauf gefasst, das doch Lia vor mir sitzt und ein nicht ganz unbedeutender Teil von mir hofft es inständig. Er hofft, das ich sie noch einmal sehen kann, ein letztes Mal. Doch als mir die Handschellen abgenommen werden, sehe ich, das wirklich James vor mir sitzt.

"Aiden.", begrüßt er mich verhalten und man sieht ihm sein schlechtes Gewissen deutlich an.

"James.", antworte ich gespielt gelangweilt und setze mich gegenüber von ihm.

"Was willst du?", komme ich möglichst schnell zum Punkt.

"Es tut mir leid.", murmelt er undeutlich, doch trotzdem verstehe ich seine Worte. Dann räuspert er sich und fährt fort. "Deine Freundin ruft mehrmals täglich bei mir an, um sich nach dir zu erkundigen. Warum willst du sie nicht sehen?"

Forever Mine _ until death do us partWhere stories live. Discover now