Kapitel 2

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Nervös lief ich in meinem von Sonnenstrahlen durchfluteten Zimmer auf und ab, den kleinen weißen Zettel, nervös zwischen meine Finger geklemmt. Meine zitternden Finger wählten seine Nummer, doch bevor ich auf den grünen Hörer drückte, begann ich zu zögern und überlegte zwanghaft was ich sagen sollte.

Etwa: Hey ich bin es, die Volltrunkene, die du gestern gerettet hast. Übrigens danke!

Nein, so sollte ich das Gespräch auf jeden Fall nicht beginnen. Eigentlich gab es keinen Grund sich verrückt zu machen. Immerhin kannte ich den Mann nicht und konnte mich auch nicht an ihn erinnern. Er konnte ein Supermodel sein und ich wüsste es nicht, weil mein Kopf sich dazu veranlasst hat, alle Ereignisse der letzten Nacht zu löschen. Verzweifelt seufzte ich und drückte auf „anrufen". Ich hörte den bekannten Ton und mit jedem Tuten wurde ich nervöser.

„Brown.", hörte ich, wie sich nun eine tiefe, dominante Stimme am anderen Ende der Leitung meldete. Allein seine vorherrschende Stimmfarbe fegte meinen Kopf leer und ich hatte keine Chance einen klaren Gedanken zu fassen

„Hallo.", gab er ungeduldig von sich und wenn ich nicht jetzt sofort meine Chance ergriff und etwas sagte, würde ich mich nie mehr trauen mich bei ihm zu melden und zu bedanken, das war mir klar.

„Ja hallo.", ich räusperte mich um möglichst stark zu klingen. „Mein Name ist Liane Raine und ich wollte mich für ihre Rettung gestern bedanken.", innerlich schlug ich mir mit der Hand gegen die Stirn. Ich hätte ihm gewiss mehr Informationen geben müssen, sodass er sich wirklich an mich erinnert.

„Schön, dass du anrufst. Wie geht es dir?", fragte er mich viel sanfter und ein wohliger Schauer überkam meinen Körper.

„Mir geht es schon viel besser. Nochmal danke, ich weiß nicht wie der Abend für mich ausgegangen wäre, hätten sie nicht eingegriffen."

„Natürlich rette ich die Prinzessin in Not.", antwortete er charmant und ich musste lachen. „Ich würde gern weiter mit dir reden, Honey, aber ich habe jetzt einen dringenden geschäftlichen Termin.", erklärte er mir. Warum nannte er mich Honey und warum ließ mich das nicht kalt?

„Okay. Mir war es auch nur wichtig mich zu bedanken.", erwiderte ich fast ein bisschen enttäuscht. Als was arbeitete er, wenn er samstags Geschäftstermine hatte?

„Wie wäre es, wenn ich dich morgen zum Abendessen einlade?", ich war erstaunt über sein Angebot und zu überfordert um zu antworten.

„Sieh es als Revanche für gestern.", redete er weiter, sodass meine Überforderung überhaupt nicht auffiel.

„Müsste ich da nicht dich einladen?", jetzt war er es der auflachte. Es war kein aufgesetztes, höfliches Lachen, sondern ein ehrliches. In diesem Moment stellte ich mir meinen Gegenüber das erste Mal wirklich vor, wie sich Grübchen auf seinen Wangen bilden und seine Lächeln die Augen erreicht.

„Ich hole dich 19 Uhr ab, keine Wiederworte.", jetzt klang er streng und autoritär. Wie schnell konnte dieser Mann nur seine Stimmung verändern.

„Pass auf dich auf, Honey.", waren seine letzten Worte bevor er auflegte und mich vollkommen überfordert, ohne die Chance zu wiedersprechen und mit tausenden ungeklärten Fragen zurückließ.

Ich hatte wirklich ein Date. Ich, Liane Raine hatte ein Date mit einem mir vollkommen unbekannten Mann. Das war für mich vollkommen untypisch und trotzdem war ich so glücklich und voller Vorfreude.

„Und was hat er gesagt?", Sarah öffnete schwungvoll die Tür und starrte mich erwartungsvoll an. „Er will sich mit mir treffen, morgen Abend.", wie ein kleines Kind hüpft sie auf und ab, bis sie mich umarmt.

Forever Mine _ until death do us partWhere stories live. Discover now