Kapitel 49

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Ich bin verblüfft, als Aiden gerade einmal zwei Stunden nach Abfahrt schon wieder vor der Tür steht. Doch ich kann nicht leugnen, dass es mich wahnsinnig freut. Doch meine Freude wird rasch getrübt. Er sieht so aus, als hätte er einen wahrhaftigen Geist gesehen. Ich lasse ihn eintreten, erwarte einen Begrüßungskuss, doch nichts geschieht. Er geht einfach an mir vorbei, hinauf in unser Zimmer und ich folge ihm.  Meine Mom sieht mich fragend an, doch ich zucke nur mit den Schultern. Was nur hat diesen wundervollen Mann aus dem Konzept gebracht? Er setzt sich aufs Bett, verschränkt die Hände und starrt einfach zur gegenüberliegenden Wand. Es ist als fokussiere er irgendetwas bestimmtes, doch ich sehe nichts, nur die weiße Wand.

Behutsam nähere ich mich ihm, knie vor ihm nieder und zwinge ihn so mich anzusehen. "Was ist los?", frage ich ihn flüsternd und vorsichtig. Meine Hände lege ich auf seine verschränkten, er zuckt zusammen. Ich darf ihn nicht überfordern, nicht jetzt. Er schließt schmerzverzogen die Augen. "Ich hätte dich fast betrogen.", haucht er. Seine Worte sind so leise, dass ich sie beinahe nicht gehört hätte und trotzdem fühlt sich jede einzelne Silbe wie ein neuer Stich in meinem Herzen an. Gequält schließe ich einen Moment die Augen und versuche mir zu überlegen, wie ich am Besten auf diese Aussage reagieren kann. Ich kann nicht klar denken und das ist das Schlimmste, was in so einer Situation passieren kann.

"Erzähl mir davon.", fordere ich ihn auf, obwohl ich mir noch nicht einmal sicher bin, ob ich das wirklich hören will. Will ich mich damit wirklich selbst quälen?

"Ich war in diesem Club und habe einfach nichts mehr gefühlt. Es war wie früher und ich habe es einfach zugelassen, die Taubheit hat meinen Körper kontrolliert. Dann war da diese Frau, wir haben getanzt, sie hat ihre Hände um mich gelegt, sich an mich geschmiegt und bevor sie mich küssen wollte bin ich gegangen." erzählt er und wirkt dabei so verdammt erschöpft. Ich bin einfach nur froh, dass er mich nicht betrogen hat, dass er noch früh genug die Kontrolle zurück erlangte. Oder zählt das schon als betrogen. Ich denke einen Moment nach, bis ich zu dem endgültigen Entschluss komme, dass er mich nicht betrogen hat. In einem Moment der Schwäche hat er noch immer an mich gedacht und sich für das Richtige entschieden. Er sollte darauf wirklich stolz sein.

"Es ist okay.", flüstere ich und lege ihm die Hände um den Nacken. "Du bist jetzt hier, bei mir. Es war ein Junggesellenabschied und jetzt ist es vorbei.", ich möchte ihn küssen, doch er weicht zurück.

"Was wenn das wieder passiert? Was wenn ich nicht früh genug aufhören kann."

Allein bei dem Gedanken daran zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen.

"Aiden du bist stärker, als du selber glaubst. Das wird nicht passieren, vertrau mir und vertrau dir. Wenn es heute nicht passiert ist, warum sollte es dann später passieren?" Ich lege meine Lippen auf seine und genieße die Wärme, die sich in meinem Körper ausbreitet. Als wir uns lösen steht er nervös auf, läuft im Zimmer umher und bleibt am Tisch stehen. Er betrachtet die Kiste welche darauf steht. Ich war gerade dabei in ihr herum zu wühlen, als es klingelte. Möchte ich, dass er hinein sieht?

"Was ist das?", er wendet sich fragend mir zu. Ich bin währenddessen aufgestanden, um mich aufs Bett zu setzen. Genau auf die Stelle an der vor wenigen Minuten er noch saß. Es ist ein wenig schmerzhaft an die Geschehnisse im Club zu denken, doch ich sollte sie nicht überbewerten. Ich darf sie nicht überbewerten!

"Das hat mir meine Mom gegeben, eine Kiste voller Erinnerungen von früher.", erkläre ich ihm.

"Darf ich?", er sieht mich fragend an, während er auf den Inhalt der offenen Kiste deutet. Ich nicke, bin dann aber zu neugierig um sitzen zu bleiben und stelle mich neben ihn. Er greift nach einem Foto auf welchem ich mit meinem Dad zu sehen bin.

Forever Mine _ until death do us partWo Geschichten leben. Entdecke jetzt