Kapitel 15

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Erst am Abend kam ich mit den schweren Einkäufen nach Hause. Eigentlich war Sarah heute dran Besorgungen zu machen, doch diese lag mit Fieber im Bett. Also musste ich wohl oder übel nun auch alleine alles wegräumen. Ich stellte die Milch in den Kühlschrank, legte das Obst in die Schale und kochte nebenbei noch einen Tee für meine beste Freundin. Nachdem ich ihr diesen ans Bett geschafft hatte, setzte ich mich erschöpft auf die Couch und blätterte in dem Buch, welches wohl Sarah gehören musste.

"Aber wenn man jemanden liebte, gehörte es doch dazu, bei ihm zu bleiben, oder? Ihm durch die depressiven Phasen zu helfen. In guten und in schlechten Tagen, hieß es doch."

Ich las diesen Satz zwei, drei, vielleicht auch fünf Mal und er berührte mich ganz tief im Inneren. Ich konnte nicht ahnen, welche Bedeutung er noch in meinem Leben spielen sollte. Aber darüber sollte ich wohl mehr als nur dankbar sein.

Ein Klingeln riss mich aus meinen tiefgründigen Überlegungen. "Lia kannst du die Tür öffnen?", schrie Sarah einmal durch unsere gesamte Wohnung. "Ist bestimmt nur der Postbote."

Doch ich irrte mich. Es war nicht der Postbote. Vor mir stand niemand geringeres als Aiden. In meinem Kopf drangen die Erinnerungen vom letzten Mal. Wie kleine Soldaten kämpften sie um meine Aufmerksamkeit. "Er hat dich verlassen!", rief die Stimme in meinem Kopf. "Er kann nicht lieben.", antwortete darauf die andere.

Ich atmete tief ein und zum ersten Mal wagte ich es tatsächlich seine Augen zu blicken. Das tiefe blau überschwemmte mich. Ich ertrank in den tiefen seines persönlichen Meeres. Es raubte mir den Atem, nein falsch, er raubte mir den Atem. Seine pechschwarzen Haare waren länger geworden und rankten ihm nun leicht ins Gesicht. Erst jetzt fielen mir seine tiefen Augenringe auf.

Er sah müde und erschöpft aus. Ich wollte meine Hand ausstrecken, mit meinen Fingern über seine markanten Wangen streichen und mich einfach versichern, dass er keine Erscheinung war. Das wirklich Aiden Brown vor mir stand. Das er zu mir zurückgekehrt war.

"Hey.", unterbrach er sanft die Stille zwischen uns. Auf seinen wunderschönen Lippen bildete sich ein freundliches Lächeln. "Du siehst gut aus.", machte er mir ein lieb gemeintes Kompliment. Augenblicklich sah ich an mir herunter.

Oh nein, ich musste wirklich furchtbar aussehen. Meine Jogginghose hing schlapp an meinen Beinen herunter und mein Shirt hatte am rechten unteren Rand einen Fleck, der aussah als hätte die Tomatensoße ihn verursacht. "Komm doch rein.", ich trat einen Schritt von der Tür weg.

"Du könntest alles tragen und würdest darin hinreißend aussehen.", seine Worte machten mich ganz verlegen. Wie immer strahlte er vollkommene Autorität aus und machte mich damit nervös. Leicht verlagerte ich mein Gewicht von dem rechten auf den linken Fuß und wieder zurück.

"Du siehst auch nicht schlecht aus.", antwortete ich ihm, worauf er schelmisch grinste. Die Stille zwischen uns schüchterte mich ein. Eigentlich hatte ich vor ihn tausend Dinge zu fragen. Ich wollte Antworten von ihm verlangen, ihm deutlich machen, dass er sich nicht alles erlauben durfte. Doch plötzlich war mein Kopf leer gefegt.

"Willst du etwas trinken?" Er schien kurz zu überlegen, bevor er mich um ein Glas Wasser bat. Ich nickte, eilte in die Küche und holte zwei Gläser. Als ich zurückkam, stand er noch immer an der gleichen Stelle. Er hatte sich nicht fort bewegt und schien komplett in Gedanken vertieft zu sein. Zu gern würde ich wissen, was den Mann vor mir gerade bedrückte. Welche Gedanken schossen ihm durch den Kopf?

"Dein Wasser.", ich reichte es ihm. Dankend nahm er es entgegen und trank einen Schluck. Urplötzlich merkte ich selbst, wie trocken mein Hals eigentlich war. Mit einem Mal trank ich das Glas leer und stellte es dann auf dem Tisch ab.

Forever Mine _ until death do us partWo Geschichten leben. Entdecke jetzt