Kapitel 83

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Ich betrete meine geräumige Küche und gehe zielstrebig auf meinen Mann zu. Ich schlinge meine Arme von hinten um ihn und merke wie er erst einen kurzen Moment zusammenzuckt, sich dann jedoch sogleich entspannt. Ich schmiege mich an ihn und schließe einen Moment die Augen. Doch dann höre ich sich kleine, schnelle Schritte nähern. "Man hat aber auch keine Sekunde mehr Ruhe.", seufzt er, während ich mich umdrehe und zwei kleine Wirbelwinde in den Arm nehme. Unsere große Tochter ist mittlerweile schon vier Jahre alt, während die kleine mit ihren zwei Jahren schon sehr mobil ist. "Essen ist fertig.", ruft er aus dem Esszimmer. "Wir kommen Papi!", ruft meine große und löst sich von mir. Sie rennt auf ihren Papa zu und lässt sich von ihm auf ihren Stuhl setzen. Ich beobachte die drei einen Moment und kann nur lächeln. Ich hätte nie gedacht, dass mich diese Familie so glücklich machen wird, doch das tut sie. Sie ist die Erfüllung meines Lebens. "Und wohin träumst du dich?", höre ich ihn fragen. Er kommt auf mich zu und umschlingt mich, nur um mich dann zu küssen. "Ich liebe dich, Aiden.", flüstere ich und fühle mich befreit.

"Lia.", flüstert jemand meinen Namen. "Lia, aufwachen, dein Wecker hat schon geklingelt."

Langsam öffne ich die Augen und blicke mich um. Viel zu schnell verliere ich die Bilder des Traumes aus meinem Kopf. Ich möchte sie festhalten, dieses Gefühl des unbändigen Glückes, doch sie entgleiten mir.

"Guten Morgen, du Schlafmütze.", begrüßt mich James. Ich wälze mich hin und her, während James schon aufsteht und sich fertig macht.

"Ich mache los.", ruft er noch, dann geht er auch schon los. Selbst als ich aufstehe und mich fertig mache, lässt mich dieser Traum nicht los. Umso mehr hasse ich es auf Arbeit gehen zu müssen, zu Claire. Ich träume von einer Familie mit dem Mann, welcher erst gestern Abend mit meiner besten Freundin im Bett war. Ich ziehe mir meinen Mantel an und verlasse dann ohne zu frühstücken meine Wohnung. Unterwegs kaufe ich mir schnell einen Kaffee und mache mich dann auf dem Weg ins Büro. Ich ignoriere Claire, als diese mich freundlich begrüßt. Vielleicht bin ich unnötig eifersüchtig, doch ich kann ihre Anwesenheit nicht ertragen. Dieses Gefühl, dass sie gestern Abend einen Teil von Aiden bekommen hat, den ich niemals wieder spüren werde, verletzt mich. Die beiden waren sich so nah, wie wir uns nie mehr sein werden. Was ist nur los mit mir? mit meinem Leben?

Stehe ich mir am Ende einfach nur selbst im Weg?

***

Vollkommen genervt, müde, geschafft und enttäuscht komme ich am Abend nach Hause zurück. Was habe ich aber auch erwartet? Das mir Claire erzählt, dass zwischen den beiden nichts gelaufen ist? Ich weiß doch selbst, dass Aiden in den letzten Jahren alles andere als enthaltsam gelebt hat. Seufzend schließe ich die Tür auf und merke erst wie hungrig ich eigentlich bin, als mir ein wunderbarer Geruch in die Nase kommt. Ja, so sollte sich nach Hause kommen anfühlen. Als James auf mich zukommt, mich küsst, fühle ich mich gleich viel leichter.

Ich ziehe mir die Schuhe aus, hänge den Mantel auf und lege meinen Schlüssel ab. "Schatz", rufe ich in die Wohnung, doch ich höre nur etwas poltern. "Du bist zu früh.", ruft er mir dann zu. Besorgt gehe ich ins Wohnzimmer und sehe von da einen wundervoll gedeckten Tisch. Mittig steht ein Strauß roter Rosen. "Was hast du vor?", frage ich erstaunt, doch James zuckt nur mit den Schultern. "Darf ich meiner wundervollen Freundin nicht ein Essen zubereiten?"

Er rückt mir den Stuhl zurecht, sodass ich mich nur setzen brauche. Ich beobachte ihn neugierig. Was hat er nur vor? Ja, natürlich kann er mir etwas zum Essen machen, auch ohne Hintergedanken, doch warum hat er dabei einen perfekt sitzenden Anzug an? Augenblicklich muss ich an meinen Traum denken und das schlechte Gewissen breitet sich in mir aus. Ich hätte von ihm träumen müssen. Ich hätte von einer perfekten Familie mit James träumen müssen.

Forever Mine _ until death do us partWhere stories live. Discover now