21. November 2016 (2)

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LIV

Ich wache auf und bin von Dunkelheit umgeben. Hitze sammelt sich in mir und wird unerträglich und als ich mich bewegen will, merke ich, dass es an Linc liegt. Seine Arme sind um mich geschlungen, genau wie seine Beine.

 Ein menschliches Kunstwerk, aber eines, dass mir viel zu warm gibt. Also befreie ich mich so gut es geht und liege auf dem Rücken, während er neben mir tief und fest schläft. Seine Atemzüge sind gleichmäßig und lullen mich sonst immer ein, aber heute funktioniert das nicht. 

Ich drehe den Kopf und schaue auf den digitalen Wecker, dessen Lettern drei Uhr siebenunddreißig anzeigt. Innerlich seufze ich und lege meine Hand unter das Kissen und suche nach einer kühlen Stelle und das im November, denke ich und schließe die Augen. 

Wieder umgibt mich Dunkelheit, während die Hitze sich langsam normalisiert, worüber ich sehr froh bin. Immer noch nicht kann ich fassen, was heute passiert ist. Linc hat mir einen Antrag gemacht und was noch krasser ist, dass ich ihn angenommen habe. 

Im ersten Moment war ich geschockt, denn im einen Moment haben wir uns darüber gestritten – na ja, es war wohl mehr eine Meinungsverschiedenheit -, dass er einfach so beschlossen hat was weiß ich wie viele Reisen zu tätigen, ohne mir etwas davon zu erzählen. 

Sicher, ich habe keinen Einfluss darauf, wie er sich entscheidet, aber er hätte mir davon erzählen müssen. Das mit der Weiterbildung kommt mir in den Sinn, doch das kann man nicht vergleichen. Ich habe nicht einmal mehr darüber nachgedacht, als das mit Linc und mit mir ernster geworden ist, aber er ... er hat einfach so Ja gesagt. 

Ich verstehe ihn manchmal einfach nicht. Wie kann er von anderen immer absolute Ehrlichkeit verlangen, wenn er selbst nicht ehrlich zu mir ist. Okay, er hatte es mir am gleichen Tag noch gesagt, aber da hat er sich schon dazu entschlossen. Ich fühle mich etwas hintergangen und doch habe ich den Antrag angenommen. Etwas seltsam, oder? 

Na ja, ich war angefressen, dass er es mir nicht gesagt hat, aber da ändert nichts an meinen Gefühlen für ihn. Ich liebe Lincoln Khan über alles und ich möchte auch seine Frau werden ... Oh Gott! Ich reiße die Augen auf und spüre, wie mir das Herz bis zum Hals schlägt. Ich werde heiraten. 

Ein Gedanke, der sich für mich stets seltsam angefühlt hat. Vielleicht deswegen, weil ich immer allein war, niemanden an meiner Seite hatte, den es sich lohn zu heiraten. Aber jetzt ... jetzt ist alles anders. Ich betrachte meine Hand, die er gehalten hat, während er mich gefragt hat und an die normalerweise der Ring gesteckt wird. 

Doch er hatte keinen dabei, was mir sagt, dass er es spontan gemacht hat. Sollte mich das erschrecken? Ich glaube nicht. Linc ist nicht gerade der Typ Mann, der Entscheidungen aus Spaß trifft, sondern, weil er sich sicher ist. Und der Anlass war passend ... oder? 

Für was hat er das alles veranstaltet? Für unseren inoffiziellen zweiten Jahrestag? Für mich, weil er mir damit zeigen wollte, dass ich etwas Besonderes für ihn bin? Dafür, dass er mir das mit dem Jobangebot sagen wollte, oder doch wegen dem Heiratsantrag?

So viele Möglichkeiten und ich liege ratlos in meinem Bett, während die Zeit unaufhaltsam an mir vorbei zieht. Immer noch halte ich die Hand in die Höhe, betrachte die noch nackte Stelle und frage mich, ob es dann als eine Verlobung gilt. 

Sicher, er hat mich gefragt und ich habe den Antrag angenommen, aber heißt dass, dass es offiziell ist? Ich schlucke, als ich daran denke, wie meine Eltern reagieren werden. Sicher, sie haben nichts zu melden und ich würde Linc auch so heiraten, ohne, dass Einverständnis meiner Eltern, aber sie werden außer sich sein. 

Denn vor allem für meine Mom ist diese Beziehung noch immer eine Phase, keine wirkliche Liebe. Frustriert lache ich auf, schaue schnell zu Linc rüber, doch er schläft friedlich weiter. Er lächelt sogar kurz, ehe sich seine markanten Gesichtszüge wieder glätten und er um Jahre jünger aussieht. 

Fast schon so, wie sein kleiner Bruder und wieder stelle ich mir Linc als kleinen Jungen vor, der sich um seine Mutter kümmert und auf seinen Bruder aufpasst. Er ist ein wunderbarere Mann und er würde ein fantastischer Ehemann geben, da bin ich mir sicher. Lincoln ist verantwortungsbewusst und gibt stets alles, für seinen Job, seine Familie und auch für mich. 

Auch wenn wir nicht viel Zeit miteinander verbringen, fühlen wir uns als eine Einheit. Das kann nichts und niemand trennen. Nicht meine Eltern, oder sonst jemand. Was wir haben ist etwas ganz Besonderes und einzigartiges. Etwas für das es sich lohnt Risiken einzugehen und Distanzen zu überwinden. 

Und wenn er nächstes Jahr diesen Job antritt und für einige Wochen nicht hier in London ist, wird unsere Liebe trotzdem überdauern. Weil wir einander so lassen, wie wir sind und den anderen nicht einengen wollen. Ich hätte nicht so eingeschnappt reagieren dürfen, denke ich und drehe mich auf die Seite, das Gesicht zu ihm gerichtet. 

Noch immer schläft er und ich kann seine Wimpern erkennen, die dicht und voll auf seinen Wangen ruhen, während sich seine muskulöse Brust hebt und senkt. Ich strecke meine Hand aus und streichle sanft über seine kräftigen Arme, fühle die Muskeln unter meinen Fingerspitzen und lächle, als er sich ein wenig regt. 

Er fühlt sich warm an, so, als würde in seinem Innern stets ein loderndes Feuer prasseln, während meine Hände und Füße immer leicht kalt sind. Ich schmunzle, als ich daran denke, wie er sich immer beschwert, dabei lacht er und zieht mich noch näher an sich heran. 

Ich kuschle mich an seine Brust und lausche dem Klang seines Herzens, während er langsam einschläft. Lächelnd wandern meine Finger zu seiner Brust, die leicht abgedeckt ist und als ich auf der Höhe seines Herzens bin, lege ich meine Hand darauf.

„Ich liebe dich Lincoln Khan und werde dir überall hin folgen. Selbst durch die Hölle, wenn es sein muss." 

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ich hoffe es hat euch gefallen :D

Eure Adelaide 

Everytime I see youWhere stories live. Discover now