Chapter 70

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Max und ich sitzen gerade einfach in draussen und geniessen die Sonne.
"Ich bin dann erstmal wieder weg" taucht Lena vor uns auf.
"Alles klar, bis dann" lächelt Mac nur, bevor Lena ihn nur kurz küsst und dann verschwindet.
"Dass du der Frau noch keinen Ring an den Finger gesteckt hast, muss man auch nicht verstehen, oder?" seufze ich.
"Was?"
"Nichts" flöte ich.
"Mira, du musst nicht Kupplerin spielen."
"Was denn? Wer hätte gedacht, dass ich vor dir nen Ring am Finger hab."
"Ihr habt eine andere Beziehung. Ihr hattet keine sieben Jahre Beziehungspause zwischendurch."
"Ich zähl das immer noch nicht als Pause. Du hattest keine ernsthafte Beziehung mehr nach ihr und sie auch nicht, soweit ich weiss."
"Wir waren in den Jahren aber nicht zusammen."
"Und in den Jahren habt ihr euch beide verändert, sodass ihr euch nochmal neu kennenlernen konntet."
"Ja komm, begrüss lieber mal deinen Mann, der kommt da nämlich grade."
Blitzschnell drehe ich mich um und sehe einen grinsenden Wincent auf uns zukommen. Ich stehe dann auf, um ihm die letzten paar Meter entgegen zu kommen. Er schliesst mich dann in seine Arme und drückt mir einen Kuss auf den Scheitel.
"Was hast du denn mit unseren beiden Kleinen gemacht? Dein Bauch ist ja gefühlt doppelt so gross."
"Sehr schmeichelhaft" schmunzle ich und ziehe ihn etwas zu mir runter, um ihn zu küssen.
"Du siehst wunderschön aus" murmle ich.

Gegen kurz vor zwölf liegen wir im Bett. Wincent ist an meinen Rücken gekuschelt und hat seine Nase in meinen offenen Haaren vergraben. Bis eben haben wir noch unten im Garten am Lagerfeuer gesessen.
"Ich hab dich vermisst" murmelt er dann fast schon unverständlich.
"Ich dich auch" schmunzle ich und geniesse einfach, dass ich wieder in seinem Arm einschlafen kann.
Erst jetzt merke ich auch richtig, wie sehr ich das wirklich vermisst habe.

Seit einer halben Stunde sitzen wir jetzt zusammen im Garten. Meine Grosseltern und Noah, Sam und Lu sind auch da. Man sollte denken, dass alles entspannt ist, nur wurde bei dieser Gleichung meine Oma aussenvorgelassen. Lena und ich sind ihren Fragen fast schon schutzlos ausgeliefert. Wincent und Max müssen zwar auch ran, aber definitiv milder als wir.
"Aber Mira Schatz, sagt mal, habt ihr euch jetzt schon für Namen entschieden? Es dauert ja nicht mehr allzu lange."
"Wir haben eine ziemlich enge Auswahl, aber keine endgültige Entscheidung."
"Nick Weiss?" grinst Max blöd.
"Nick ist in der letzten Runde leider weggefallen" meint Wincent gespielt niedergeschlagen.
"Jajaja, tu nur so traurig."
"Nick ist doch ein hübscher Name" meint meine Oma dann, was mich einfach nur blöd in Wincets Richtung grinsen lässt.
"Grins bloss nicht so doof" flüstert er und verschränkt unsere Finger miteinander.
"Und sind die Zimmer schon fertig?"
"Es fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten, aber die Kleiderschränke sind schon ziemlich voll" antwortet Wincent.
"So voll nun auch wieder nicht."
"Aber sonst können die beiden kommen?"
"Oder sich noch zwei Monate Zeit lassen."
"Und ihr zwei? Welches wird das Kinderzimmer?"
"Eins von den Gästezimmern oben" antwortet Max "also entweder mein altes Kinderzimmer oder Miras."
"Hach meine Enkelchen sind so schnell erwachsen geworden" seufzt meine Oma, umarmt Max feste und drückt ihm einen fetten Schmatzer auf die Wange, was mich gleich nochmal blöd grinsen lässt.
Als mein Bruder mein Grinsen dann sieht, bekomme ich nur einen bösen Blick.

Der Nachmittag war wirklich schön. Gegen halb sieben sind dann aber langsam alle gefahren und auch Lena ist eben los zur Arbeit. Zu dritt haben wir also was gegessen und uns jetzt auf die Couch gesetzt. Ich liege in Wincents Armen und konzentriere mich auf den Film. Max sitzt derweil neben uns und macht irgendwas am Laptop.
"Okay Max, was machst du da? Du siehst nicht so aus, als würdest du nicht im Ansatz checken, was da auf deinem Laptop ist."
"Die Hälfte davon versteh ich auch nicht."
"Sieht mir eher nach nem Dreiviertel aus, was du nicht verstehst. Zeig mal her."
Ich ziehe mir den Laptop rüber und les mir erstmal alles durch.
"Verstehst du das alles?"
"Nicht so ganz, aber du könntest mir mal erklären, warum du Lena nicht heiraten willst. Dann kannst du dir das mit der Vaterschaftsanerkennung sparen."
"Wer sagt, dass ich sie nicht heiraten will?"
"Dann wär doch jetzt mal ein ganz guter Augenblick."
"Spielst du jetzt wieder Kupplerin?"
"Nö, das hat es nicht nötig. Du brauchst ne Schwester, die dir mal ordentlich Feuer unterm Arsch macht."
"Sagt sich leicht, wenn man den Antrag nicht machen musste" meint Wincent.
"Fall mir nicht in den Rücken" warne ich meinennMann.
"Mach ich nicht."
"Dann sag ihm, dass heiraten toll ist!"
"Ist ja auch schön."
"Etwas mehr Begeisterung bitte."
"Dich zu heiraten, war eine der besten Entscheidungen meines Lebens."
"Ja ja, schön und gut. Eure Beziehung ist etwas anderes."
"Stimmt auch wieder" gebe ich zu "Ihr seid über zehn Jahre länger zusammen."
"Du berechnest eine Pause von fast sieben nicht mit ein."
Wir reden noch eine Weile über dieses Thema. Letztendlich ist es ja seine Entscheidung, aber ich weiss eben, dass er schon immer heiraten wollte. Jetzt hat er seit zweieinhalb Jahren seine grosse Liebe wieder und hat Schiss.
Gegen zwölf liegen wir dann im Bett und beschäftigen uns jeder noch mit unseren Handys, bis Wincent plötzlich anfängt, Küsse auf meiner Schulter zu verteilen und seine Hand unter mein Top zu schieben.
"Hör jetzt auf, dir Gedanken darüber zu machen, ob Max Lena jetzt einen Antrag macht oder nicht. Ich glaube nicht, dass er Lena jemals mehr gehen lassen wird. Genauso wie ich dich nie mehr gehen lassen werde."
"Nur sind wir auch verheiratet."
"Und wären wir nie so offen darüber gewesen, wie wir uns unsere Zukunft vorstellen, hätt' ich heute noch nicht den Mut dazu gehabt, dir nen Antrag zu machen" murmelt er und küsst mich weiter.
Irgendwann nimmt er mir auch mein Handy aus der Hand und legt es einfach auf dem Nachttisch ab.

Auf ganzem Weg Where stories live. Discover now