Chapter 36

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-SICHT WINCENT-
Ich sitze jetzt im Bett und beschäftige mich noch mit Social Media, als Mira reinkommt und sich auf ihre Seite legt.
"Schatz?"
"Hm?" erwidere ich, immer noch etwas abwesend.
"Warum hattest du den Ring schon sechs Monate vor dem Antrag? Und wo hattest du ihn bitte die ganze Zeit versteckt?"
Ich schliesse meine Augen und sehe zu Mira runter, bevor ich mein Handy beiseite lege und mich ebenfalls hinlege.
Mira schaut mich abwartend an und ich atme noch einmal kurz durch.
"Also, ich habe das schon vor der Sommertour geplant gehabt. Am Offday, wo Amelie und du euch ein wenig verschanzt habt und die anderen auch mit der Familie unterwegs waren, bin ich in die Stadt und habe den Ring gekauft. Ihr dachtet ja eigentlich, dass ich einfach joggen gehe. Ich wollte dir den Antrag schon im Juli machen. Dann hat das Ganze aber nicht funktioniert, wie ich es geplant hatte. Welch Überraschung. Dann hab ich den Ring erstmal im hintersten Fach meines Rucksackes versteckt, damit du ihn nicht findest. Bei der ersten Gelegenheit hab ich ihn in mein Handschuhfach gepackt. Ich hatte ihn oft in der Hand und war am überlegen, dir endlich den Antrag zu machen. Als wir nach Rio geflogen sind, habe ich den Ring in einer Sekunde in meine Kulturtasche gepackt. Als du im Bad warst, kurz nachdem wir angekommen sind, hab ich ihn dann im Hotel versteckt und gebetet, dass du ihn nicht findest. Ich wusste noch nicht, ob ich den Antrag mache, aber ich hatte ihn irgendwie fast immer dabei. Ich hab ihn dann aber gemacht und bin der glücklichste Mann überhaupt, dass du den Antrag angenommen hast."
Bei Mira arbeitet es sichtlich.
"Also, kurze Zusammenfassung. Du wolltest mir den Antrag schon fünf Monate eher machen? Was ist dazwischen gekommen?"
"Ich wollte an deinem Geburtstag abends eigentlich nochmal mit dir nach Köln in den kleinen Park. Dann sind wir aber viel zu spät wieder zurück gewesen. Ich wollte einfach, dass der Antrag etwas besonderes für dich ist."
Ohne etwas zu sagen, legt sie ihre Hand in meinen Nacken und zieht mich zu sich. Ich schliesse meine Augen und bewege mich noch etwas auf sie zu.
"Wincent, wie oft noch? Ich brauche nicht die grö-"
"Halt einfach deine Klappe. Ich weiss das. Aber ich wollte das" unterbreche ich sie und lege meine Lippen auf ihre.
Ich ziehe Mira in meine Arme und fallen dann in einen traumlosen Schlaf.

Noch im Halbschlaf greife ich auf die andere Bettseite, um Mira wieder in meine Arme zu ziehen. Als ich allerdings ins Leere greife, öffne ich langsam wieder die Augen. Seufzend betrachte ich die leere Bettseite. Langsam setze ich mich dann auf und nehme mir mein Handy. Kurz vor sechs... Mira ist doch bestimmt noch nicht von alleine aufgewacht... Geschweige denn wäre sie aufgestanden.
Einfach um nach dem Rechten zu sehen, stehe ich auf und verlasse das Schlafzimmer.
Im Badezimmer finde ich Mira dann ein wenig blass um die Nase neben der Toilette. Somit setze ich mich neben sie und streichle ihr etwas über den Rücken, während sie sich in meine Arme lehnt.
"Geht's wieder?" flüstere ich und streiche ihre Haare nach hinten.
"Ja... Mir war nur schlecht und bevor ich ins Bett kotze, setz ich mich lieber ans Klo. Geht wieder."
"Wirklich?"
"Ja."
Ich nehme Mira hoch und trage sie ins Bett. Von unten hole ich noch ein Glas Wasser und eine Schüssel. Die stelle ich ans Bett und lege mich dann ebenfalls wieder hin. Vorsichtig streiche ich ihre Haare wieder etwas aus Miras Gesicht. Sie schläft schon wieder. Ich hauche ihr einen Kuss auf die Schläfen und kuschle mich etwas an sie ran.

Nachdem ich noch etwas vor mich hin gedöst habe und Mira wirklich nochmal eingeschlafen ist, stehe ich vorsichtig auf und gehe nach unten. Ich mache mir einen Kaffee, öffne einmal alle Fenster und setze mich dann an meinen Laptop, um ein bisschen was von meinen Mails zu schaffen. Immer mal schaue ich auch nach Mira, nur schläft die wieder tief und fest. Somit gehe ich also auch einmal schnell duschen, esse was und nehme die Post an. Ein Promopaket von Under Armour für mich, eine Bestellung von mir, Miras komisches Kissending und ein anderes Paket für sie. Meine Sachen packe ich aus und bringe sie direkt hoch ins Ankleidezimmer auf die Bank. Das Kissen nehme ich ebenfalls direkt mit hoch und lege es erstmal auf den Sessel. Vorsichtig setze ich mich auf die Bettkante und beobachte, wie Mira langsam die Augen öffnet.
"Guten Morgen, Dornröschen" schmunzle ich leicht und drücke ihr einen Kuss auf die Schläfen.
"Morgen" murmelt sie und kuschelt sich etwas an mich.
Ich lege mich also mit unter ihre Decke und lasse meine Hand an ihren Rücken gleiten, um sie etwas dichter an mich ran zuziehen.
"Wie geht's dir?"
"Bin noch ein bisschen müde, aber sonst wirklich gut."
"Dein Kissen ist angekommen."
Siegreich grinst sie mich an, drückt mir einen Kuss auf die Lippen und setzt sich langsam auf.
"Im Ernst? Jetzt, wo ich hier liege, stehst du auf?"
"Wie spät ist es?"
"Kurz vor zwölf."
"Dann sollte ich aber wirklich langsam aufstehen."
"Von mir aus."
Ich raffe mich also auch wieder auf, beobachte Mira noch kurz, um sicher sein zu können, dass es Mira wirklich gut geht, und gehe dann runter. Mira koche ich einen Tee und schneide ihr einen Apfel auf, als sich zwei Arme um mich schlingen.
"Du bist ungefähr der Traum jeder Schwangerin."
"Ja?"
Sie stellt sich einfach auf Zehenspitzen, um mich kurz zu küssen, bevor sie sich hinsetzt und was isst. Ich bleibe dicht hinter ihr stehen, schnappe mir auch ein Apfelstück und schaue mir die drei Ultraschallbilder an, welche hier auf der Kücheninsel liegen.
"Da ist übrigens noch ein Paket für dich angekommen. Von deinen Grosseltern. Liegt auf der Couch."
"Dann schauen wir doch mal, was da drinnen ist" grinst sie leicht und schnappt sich die Schere aus dem Schubfach.
Wir lassen uns also beide auf dem Sofa fallen, Mira schnappt sich das Päckchen und öffnet es.
"Was ist es?"
"Das Bezauberndste, was ich je gesehen habe."
"Und was ist das Bezauberndste, was du je gesehen hast?"

Auf ganzem Weg Where stories live. Discover now