Chapter 53

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-SICHT WINCENT-
Bei meiner Mum und Shay zuhause angekommen, bin ich als erstes nur die zweite Nummer. Sowohl meine Mum, als auch meine Grosseltern stürzen sich sofort auf Mira.
"Leute, wo ist eigentlich das Geburtstagskind?" frage ich irgendwann.
"Die pennt noch. Die haben bis vor ein paar Stunden gefeiert. Henri kommt in der nächsten halben Stunde auch. Mal sehen, ob Dornröschen bis dahin wach ist."
"Wie lange haben die gefeiert?"
"Ich glaube, dass sie gegen sechs Uhr zuhause war."
"Nicht schlecht" nicke ich anerkennend.
Zwar ist das immer noch meine Schwester, die bis sechs Uhr morgens feiern war, aber ich hab das auch gemacht, wobei Shay definitiv vernünftiger war als ich.
"Ich geh sie wecken" grinse ich dann schnell und renne hoch.
"Wincent! Sei wenigstens nett!" ruft meine Mum mir hinterher.
Ich schleiche mich in das Zimmer meiner Schwester und hocke mich dann neben ihr Bett.
Sie sieht gerade wirklich friedlich und glücklich aus. Wie meine kleine Schwester eben.
Verkneifen kann ich mir das ganze jetzt aber trotzdem nicht.
Aus voller Kehle brülle ich 'Happy Birthday'. Sie schreckt leicht hoch, dreht sich dann um und knallt mir ein Kissen mit voller Kraft ins Gesicht. Lachend schmeisse ich mich auf sie drauf und drücke ihr ein paar fette Schmatzer ins Gesicht.
"Wincent!" quiekt sie.
"Was? Nur weil du jetzt volljährig bist, sollst du nicht mehr meine kleine Schwester sein, die ich ärgern muss?"
"Ich bin müde!"
"Hast ja auch nur nen paar Stunden geschlafen."
"Komm, Henri kommt auch demnächst."
"Hätte der mich nicht dann wecken können? Der macht das viel lieber als du."
In ihrer Stimme kommt eindeutig ein Grinsen mit daher.
"Shay!" meine ich empört und mir entgleiten alle Gesichtszüge.
"Ich steh ja schon auf!"
Sie steht auf und krabbelt aus dem Bett, während ich mich ganz hinlege.
"Was wird das?"
"Was wird was?"
"Was du da in meinem Bett machst?"
"Ich liege hier."
"Ach komm, ich geh duschen und wenn ich wiederkomme liegst du da nicht mehr."
"Was bist du denn so frech?"
"Wer hat mich denn eben angebrüllt?"
"Touché"
Shay verschwindet aus ihrem Zimmer und auch ich gehe dann wieder nach unten.
"Und du wirst Vater? Du bist doch selber noch ein Kind" meint meine Mum schmunzelnd.
"Witzig."
Ich setze mich an den Tisch, welcher schon etwas dekoriert ist, neben Mira und greife ihre Hand.
"Gibt es eigentlich Neuigkeiten, was die Zwillinge angeht?" kommt Shay dann auch zu uns.
Und zu meiner Überraschung auch wirklich schon komplett gestylt. Zumindest im Vergleich zu eben, wo sie ein komplett zerknautschtes Gesicht und zerzauste Haare hatte. Jetzt steht sie in dunkelblauer Jeans, schwarzem Pullover und gemachten Haaren neben mir.
"Guten Morgen, Moppelchen" lacht meine Mum und schliesst meine Schwester in ihre Arme.
Auch meine Grosseltern und Mira schliessen sie in ihre Arme und gratulieren ihr. Als die Knuddellei vorbei ist, klingelt es an der Tür und meine kleine Schwester rennt sofort zur Tür. Nur wenige Minuten später kommt sie zusammen mit Henri in die Stube. Auch er wird von uns allen begrüsst und setzt sich dann neben Shayenne.

Während des Essens wird viel gelacht und rumgealbert. Meine Mum steht dann auf, um den Tisch abzuräumen und natürlich will Mira sofort helfen.
"Bleib sitzen, du musst dich schonen" pfeift mein Opa sie dann sofort zurück "Wincent kann seiner Mutter ruhig auch helfen."
Widerspruch bei Opa? Ganz schlechte Idee!
Ich stehe also auf, nehme Mira die Sachen aus den Händen, gebe ihr noch einen kurzen Kuss und helfe dann meiner Mutter.
Danach wird es Zeit für die Geschenke. Wir setzen uns alle zusammen auf die Couch. Zuerst bekommt Shay das Geschenk von unserem Onkel, dann sind meine Grosseltern und danach Mum dran. Dann übergebe ich Shay unser Geschenk.
Als erstes zieht sie das Armband aus dem Säckchen.
"Das ist ja süss" lächelt sie und legt es sich an.
Danach holt sie die Karte raus und liest sie sich durch. Im Umschlag ist auch noch das letzte Ultraschallbild mit einer kleinen Nachricht auf der Rücksete. Sie liesst sie und schaut dann mit leicht feuchten Augen zu uns.
"Nichte und Neffe?" lächelt sie.
"Was ist mit Nichte und Neffe?" fragt mein Onkel sofort.
"'Alles Liebe zum Geburtstag! Deine Nichte und dein Neffe' steht hier. Mira und Wincent bekommen einen Jungen und ein Mädchen. Meinen Neffen und meine Nichte."
Meine Mutter nimmt Mira direkt in den Arm und mein Opa klopft mir stolz auf die Schulter.
Shay führt sogar einen kleinen Freudentanz im sitzen auf.
"Meine Nichte und mein Neffe" grinst sie und öffnet dann auch noch das letzte Päckchen.
"Das letzte ist von Mum, Henri, und uns" zwinkere ich ihr zu und sehe gespannt auf ihr Gesicht, als sie zwei von diesen kitschigen Plüschwürfeln, über die wir immer lachen, rausholt.
Ihr entgleiten alle Gesichtszüge und sie ist komplett überfordert.
"Das is jetzt nicht euer Ernst."
"Und wie das unser Ernst ist" grinst Henri.
"Wir müssen es jetzt noch abholen fahren" lächle ich "Also, ihr beide zieht euch jetzt was über und wir fahren zusammen zum Autohaus."
Shay bedankt sich erstmal bei allen und dann sitzen wir auch schon ziemlich schnell zu viert in meinem Auto. Meine Mum und ich vorne und Shay mit Henri hinten.
"Ich hab es selber noch nicht gesehen" meint meine Mum dann.
Im Rückspiel schaue ich einmal zu Henri. Der hat Schwein, dass er mit Shay zurückfahren kann. Ich werd mir die Standpauke anhören müssen, warum Mira und ich über die Hälfte selber bezahlt haben. Henri hat aber auch nen Batzen dazugegeben.
Angekommen springt Shay komplett aufgeregt aus dem Auto. Wir gehen dann alle zusammen rein, wo das Auto schon wartet. Ein schwarzer VW Golf. Zwar ein Gebrauchtwagen, aber so nen Teil hatte ich mit achtzehn nicht. Aber ich weiss, wie gut Shay fährt.
Wir erledigen noch den Papierkram und dann bekommt Shay ihre Schlüssel.
Wir schauen noch zu, wie Shay und Henri vom Platz fahren, bevor ich erstmal ein paar Schläge kassiere.
"Wincent Weiss! Warum sagt mir keiner, dass das erste Auto meiner kleinen Tochter fast ein Neuwagen ist?!"
"Weil du das nie im Leben erlaubt hättest."
"Ja, warum wohl?"
"Mum, Shay fährt wirklich klasse. Sonst hätten wir das doch nie in Betracht gezogen."
Inzwischen sitzen wir schon im Auto und ich fahre nach Hause.

Auf ganzem Weg Where stories live. Discover now