Chapter 18

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Alle starren uns regelrecht an, bis zuerst Lu ihre Stimme wiedergefunden hat und uns nun feste umarmt. Auch der Rest findet dann wieder zu sich selbst und ich glaube, in den Augen meines Onkels und meiner Oma einige Tränen zu erkennen.
Als sich alles wieder ein wenig beruhigt, prasseln nun wieder die Fragen auf uns ein.
"In welcher Woche bist du jetzt?"
"Wann ist der errechnete Geburtstermin?"
"Wie geht es dir so?"
Und und und....
"Okay! Wenn ihr euch mit den Fragen überschlagt, können die beiden glaube eher schlecht antworten, oder?" unterbricht Lu dann das Ganze.
Sofort wird alles still und sie sehen uns an.
"Also, ich bin jetzt in der siebten Schwangerschaftswoche. Der errechnete Termin ist Anfang September. Mir geht es soweit gerade ganz gut, aber das ändert sich manchmal echt schnell. Müdigkeit und Übelkeit kommen und gehen, sollten aber in ein paar Wochen deutlich besser sein."
"Hach Gott mein Kind, Zwillinge sind wirklich ein Geschenk des Himmels" meint meine Oma und greift nach meiner Hand.
"Ach, jetzt auf einmal" lacht mein Onkel "Früher hast du dich immer aufgeregt über Kathrin und mich!"
"Ihr hattet ja auch nur Blödsinn im Kopf" meint mein Opa.
"Ach komm, so schlimm waren wir auch nicht."
"Ha! Darf ich dich mal an die Gottesdienste erinnern? Man konnte euch kaum ruhig halten."
"Oder was ist mit der Geschichte, als wir im Urlaub waren und ihr auf die schlaue Idee kamt, mit den anderen Jugendlichen die Hoteltreppe auf Matratzen runter zu rodeln? Wir wären fast rausgeschmissen worden."
"Ey! Das war damals gar nicht unsere Idee!"
"Achso, und wenn die anderen sagen, lass uns von ner Brücke springen, hättet ihr das auch gemacht?"
"Was nur lustig ist, ihr habt nur die harmlosesten Aktionen aufgezählt."
"Na komm, wahrscheinlich kennen wir das Schlimmste nichtmal. Wir mussten euch nie von der Polizei abholen und mehr wollen wir gar nicht wissen."
"Naja, einmal wars knapp."
"Was haben du und Mama bitte alles angestellt?!" kommt es leicht schockiert von Max.
"Und vor allem, warum wissen wir davon nichts?!" spricht Noah weiter.
"Na was denkt ihr denn? Wir sagen unseren Kindern doch nicht, was wir für Scheisse damals alles gebaut haben. Das wär ja ganz schön dumm."
"Hast Recht, wir sind schon gut selber auf irgendwelchen Mist gekommen" schmunzle ich.
"Haha, das stimmt!" meint Lu und hat nun sowohl Sams, als auch Noahs Aufmerksamkeit für sich gewonnen.
"Willst du uns was erzählen?"
"Nope."
Leicht lachend lehne ich mich etwas weiter an Wincent ran. Er hält mich einfach im Arm und gemeinsam geniessen wir unbeschwerte Zeit mit der Familie. Wir lachen unheimlich viel und so vergeht die Zeit schnell.

"Also, wie wäre es, wenn ihr nochmal mit den Hunden rausgeht und wir machen das Abendessen" lächelt meine Oma dann.
Noah, Lu, Max, Lena, Wincent und ich ziehen uns also an und schnappen uns die Hunde, bevor wir rausgehen.
Wincent hält meine Hand, während ich mich zugleich auch an seinen Arm kuschle und mich daran festhalte.
Lu hat Becks an der Leine, während ich Lasse habe. Irgendwie hat er immer am besten auf mich gehört und mir auch so manchen Tag schon sehr erleichtert. Ausserdem trottet er sowieso nur neben uns her. Er kann nicht mehr lang und viel laufen. Es ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis er stirbt.
Aber daran will ich jetzt definitiv nicht denken.
Jetzt geniesse ich einfach die Zeit mit den Menschen, die mir lieb sind.

Nach dem Abendessen verabschieden sich Noah, Lu und Sam nach Hause, während wir uns auf dem Sofa entspannt unterhalten, dann aber auch alle recht früh auf die jeweiligen Zimmer gehen.
"Schatz, es wär eigentlich mal notwendig, wenn du erklärst, dass die Tourdaten später veröffentlicht werden."
"Soll ich das etwa jetzt gleich machen?" murmelt er und vergräbt seine Nase tiefer in meinen Haaren.
"Na so schnell wie möglich. Es gibt schon recht viele Fragen, weil du ja auch im Frühstücksfernsehen noch gesagt hattest, dass die Daten zeitnah veröffentlicht werden."
"Okay, dann jetzt gleich. Sonst vergessen wir es eh wieder."
Er setzt sich etwas auf und holt sein Handy raus, während ich das Licht anmache.
"Sag einfach, dass es eine Verzögerung wegen privaten Angelegenheiten gibt und die Daten spätestens Mitte Januar veröffentlicht werden."
"Okay... Oh Gott, wenn ich das Bild hier grade sehe... Ich und Nick Jonas" schüttelt er dann den Kopf.
"Ein wahr gewordener Traum" schmunzle ich.
"Gibt's hier ne andere Wand, wo ich das machen kann?"
"Du könntest dich vor die pinke Wand da stellen."
"Ach du, ich bleib bei Nick... Da kann ich wenigstens bei dir im Bett bleiben."
"Na dann leg mal los" grinse ich leicht und ziehe die Decke etwas höher an mein Kinn.
"So, guten Abend... Viele haben gefragt, warum die Konzertdaten noch nicht öffentlich sind. Stimmt, wir wollten sie eigentlich schon länger veröffentlicht haben. Nur haben sich kurz vorher ein paar kleine... Ich sag jetzt einfach mal, private Gründe ereignet, die eine Verzögerung verursacht haben. Wir müssen noch ein bisschen was umplanen und dann können die Konzertdaten spätestens Mitte Januar veröffentlicht werden... Boah, ich kann mich selber hier kaum ernst nehmen, wie ich vor diesem Poster hocke."
"Tja, damit wirst du jetzt wohl leben müssen" grinse ich ihn schief an.
"Du findest des lustig" grinst er dann ebenfalls leicht.
"Sehr sogar."
"Hm" brummt Wincent dann und lässt sich wieder etwas auf die Matratze sinken.
Er zieht mich in seine Arme und legt sein Handy weg. Wir machen auf dem Laptop irgendwas auf Netflix an und kuscheln einfach.
"Jetzt heisst es aber erstmal nur wir vier" flüstert er und legt seine Hand auf meinen Bauch.
Allein die Art, wie er das gerade ausgesprochen hat... Seine Stimme dabei... Sanft, voller Liebe, aufrichtig... Sofort breitet sich eine leichte Gänsehaut auf meinem ganzen Körper aus. Seine Hand auf meinem Bauch und sein warmer Atem, der an meinem Hals abprallt, verbessern das Ganze auch nicht wirklich... Im Gegenteil, das Gefühl wird nur noch intensiver.
"Ist dir kalt?"
"Haha... Nein."
"Du hast aber Gänsehaut am ganzen Körper" raunt er und allein an seiner Stimme höre ich, wie er grinst.

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