Chapter 56

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-SICHT MIRA-
Am Morgen werde ich durch Wincents Küsse geweckt. Meine Augen lasse ich einfach noch ein wenig geschlossen und geniesse es, als ich plötzlich einen ziemlich einige kräftige Tritte spüre. Wincents Hand liegt an meiner Hüfte, ich nehme sie und lege sie genau an die Stelle, an der die Tritte deutlich zu spüren sind. Während seine Hand dort ruht, kuschelt er sich nur noch fester an meinen Rücken.
"Ich hab Hunger" murmle ich irgendwann, drehe mich auf den Rücken und öffne langsam meine Augen, um Wincent ansehen zu können.
Er schmunzelt mich leicht an und küsst mich kurz, bevor wir uns beide aus dem bequemen Bett pellen. Während er erstmal eine Runde joggen geht, mache ich mich erstmal ganz entspannt fertig. Ich dusche entspannt, ziehe mir chillige Klamotten an und bereite dann schonmal das Frühstück vor. In der Zeit kommt auch Wincent wieder und springt ebenfalls schnell unter die Dusche, bevor wir zusammen frühstücken.
Gemeinsam entscheiden wir uns dann dafür, mal die Kommentare unter Wincents letztem Post anzuschauen. Irgendwie war keiner von uns in den letzten paar Tagen aktiv. Wir haben uns hauptsächlich mit den Kinderzimmern beschäftigt. Und wenn wir mal nicht den Pinsel oder den Schraubenzieher in der Hand hatten, waren wir bei der Familie oder haben gearbeitet. Morgen fahren wir auch in der Früh wieder los nach Berlin.
Wincent muss noch zu Pauls Junggesellenabschied und ich zu Lisas.

Ich liege gerade mit meinem Stillkissen auf dem Sofa und scrolle durch Websites von Babyläden, als der Banner von Instagram auf meinem Handy erscheint, dass Wincent mich in seiner Story erwähnt hat. Ich blicke mich um und bemerke erst jetzt, dass er auf dem anderen Teil der Eckcouch sitzt.
Ich öffne Instagram und klicke auf Wincents Chat, um dort seine Story zu öffnen.
"Sehr schön" lache ich und werfe Wincent mit einem der Kissen ab.
"Hey!" prustet auch er los und kommt dann zu mir.
Wir kuscheln uns zusammen und scrollen zusammen weiter durch den Onlineshop. Ein paar Sachen wandern auch in den Warenkorb und am Ende natürlich auch auf den Weg zu uns.
"Solln wir uns mal anschauen, was so los ist?"
"Ja" lächle ich leicht und lege meinen Kopf auf seine Schulter. Wincent öffnet auf dem Tablet sein Instagram.
»Ich sitz hier grad und heule 😍 so schön, dass euer Wunsch in Erfüllung geht«
»😍😍😍«
»Na endlich!«
»Und wie sieht das jetzt mit der Musik und den Konzerten aus?«
»Was wohl? Liegt alles auf  Eis 🙄«
»Halleluja 🙌 Ich freu mich so für euch zwei ❤️«
»Herzlichen Glückwunsch 😍«
»Mädchen oder Junge? 😭❤️😍«
»Deswegen hat er die Tour zum Teil abgesagt«
»Ja, weil sein Traum wahr wird«
»Ich freu mich so für euch 😍«
»Er wird so ein toller Vater werden ☺️❤️«
»OMG die beiden werden so unglaublich tolle Eltern werden ❤️«
»Ey, hoffentlich teilt er das dann alles, wenn wir schon keine neue Musik und keine Konzerte bekommen 😤«
»Das war safe ungeplant! Never hätte Winni das zugelassen, dass er die Tour absagen muss wegen nem Kind!«
»Äh, geht's dir noch gut?«
»Lasset die süssen Edits eskalieren 😂😍❤️«
»Solange sind die doch noch gar nicht zusammen, muss das genau jetzt sein?!«
»Die sind seid fast 3 Jahren zusammen und auch schon verheiratet! Was ist euer Problem?«
»Also mit Yvonne war er 5 Jahre zusammen und trotzdem haben sie sich getrennt«
»Was hat das miteinander zutun?«
»Freut euch doch mal lieber, dass der grösste Traum der beiden wahr wird!«
»Ja ja, toll 😀 kann Mira nicht alleine auf das Kind aufpassen?«
»Äh? Was ist deine Mission, wenn ich fragen darf? Willst du alles komplett alleine machen, wenn du schwanger bist? Mira soll auf sich und das Baby aufpassen und Wincent soll sich in erster Linie erstmal um SEINE FAMILIE kümmern«
»Ist doch trotzdem voll unfair!«
»Wo ist das bitte unfair?«
»Wenn die nicht im Norden wohnen würden, würde er save auch Konzerte weiter im Süden geben 😒«
»Sie wohnen aber im Norden und das ist schlimm, weil?«
»Weil voll viele nicht die Chance haben, auf ein Konzert zu gehen! Aber für die, die im Norden leben ist das ja alles kein Problem 😤«
»Ich wohne selber nicht im Norden!«
»Geb es am besten auf 😒 Manche sind einfach dumm, wenn sie Wincent und Mira nicht das gönnen, wovon die beiden immer geträumt haben«
»Wer sagt überhaupt, dass das Kind von Wincent ist?«
»Jetzt wird's albern«
»Die treibt sich doch überall rum«
»Ich liebe die Crew, aber sowas ist echt unter aller sau«
»Die beiden sind erwachsen, im Gegensatz zum Grossteil von euch«
»Wie auch immer, Fakt ist doch, dass wir im Endeffekt die Leidtragenden sind«
»Im Ernst?! Was für Leidtragende?«
»Kann man sich nicht einfach freuen?«
Bevor ich den nächsten Kommentar lesen kann, legt Wincent das Tablet weg.
"Die haben sie doch nicht mehr alle" brummt er.
Ich nehme mir allerdings mein Handy und lese weiter.
Es sind wirklich ein paar sehr dumme Kommentare dabei, aber die Glückwünsche und andere positive Resonanz überwiegt eindeutig.
"Warum liest du das noch?"
"Lies doch einfach mal weiter und schalte nicht nach den ersten paar dummen Kommentaren den Bildschirm aus."
"Die dummen Kommentare haben mir gesagt, dass ich keine Familie gründen sollte, weil ich dann keine Konzerte in Süddeutschland spiele. Und noch viel schlimmer, sie haben dich beleidigt. Sollen sie doch was zu Konzerten oder sonst was sagen, mir egal, aber dich greift keiner an!"
"Die kennen mich nicht persönlich... Wenn das so wäre, wüssten sie, wie mir solche Kommentare am Arsch vorbeigehen."
"Dir vielleicht, aber mir bestimmt nicht."
"Und was willst du machen? Du kannst diesen Hate nicht stoppen. Du willst mich beschützen, dass weiss ich, aber was das angeht geht das nicht so, wie du wahrscheinlich willst."
Diesen Blick kenne ich... Er überlegt krampfhaft, wie er später die beiden Kleinen und auch mich schützen kann.
Wincent zieht mich fester in seine Arme und achtet gar nicht mehr wirklich darauf, dass ich weiter durch die Kommentare scrolle... Ich lese viel positives, allerdings auch so einige Kommentare, die wirklich das aller letzte sind... Unglaublich, dass das alles Leute sind, die eigentlich das Beste für Wincent wollen. Okay, einige, und nicht gerade wenig, würden wahrscheinlich alles geben, um an meiner Stelle zu stehn. Aber damit kam ich eigentlich immer klar...

Auf ganzem Weg Where stories live. Discover now