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Noch eine Weil saßen wir einfach nur da. Manchmal redeten wir, aber die meiste Zeit schwiegen wir. Es war komisch neben ihm zu sitzen, zumal er einfach hätte gehen können und doch blieb er. Warum auch immer.
„Weißt du, wo du heute Nacht schlafen wirst?" fragt er nach einigen Minuten stille.
„Wahrscheinlich hier auf der Bank." gab ich belustigt von mir, obwohl es höchstwahrscheinlich dazu kommen wird, das ich wirklich heute darauf schlafen werde.
„Du kannst mit zu mir kommen. Meine Eltern sind nicht da und mein Bruder wird die ganze Zeit in seinem Zimmer sein."
„Ich weiß nicht..." fing ich an.
„Du willst doch nicht ernsthaft hier schlafen Ariana. Dir ist doch jetzt schon kalt." er zeigte auf meine Haut, wo sich Gänsehaut bildete. Sofort legte ich meine Hand darauf um sie zu verstecken, obwohl er sie eh schon gesehen hat. Er stand auf und hielt mir die Hand hin.
„Komm." ich nahm sie und ließ mich hoch ziehen. Zusammen gingen wir zu seinem Auto was ganz in der Nähe stand und stiegen ein. Es dauerte nicht lange bis wir wieder hielten und vor einem einfachen Familienhaus stehen blieben. Wir stiegen aus und Noah schloss die Tür auf. Sofort hüllte mich die Wärme von drinnen ein und mir wurde schön kuschlig warm. Ich zog meine Schuhe aus und stellte sie neben Noahs. Da ich mich hier nicht auskannte lief ich ihm einfach hinter her und folgte ihm in ein Zimmer, was wahrscheinlich seins ist. Es war ganz schlicht, aber trotzdem so typisch er.
„Ich gebe dir ein T-Shirt von mir in dem du schlafen kannst." Aus seinem Schrank holte er ein graues T-Shirt und hielt es mir hin.
„Wenn du willst kann ich auf dem Boden schlafen, wir haben noch eine Matratze die ich mir hier hinlegen kann." Mir war es unangenehm, das er wegen mir auf den Boden schlafen musste.
„Ich kann auch auf dem Boden schlafen." schlug ich daher vor.
„Nein! Kommt gar nicht in Frage. Ich werden auf dem Boden schlafen." er verließ sein Zimmer und kam mit einer Matratze wieder.
„Du kannst dich im Bad umziehen." Noah zeigte auf das Bad, was in seinem Zimmer ist und ich nahm das T-Shirt , das er mir gegeben hat, um ins Bad zu gehen. Ich entblößte mich und zog das T-Shirt an. Es ging bis zur Mitte meines Oberschenkels, also lang genug. Die Tür öffnete ich wieder und sah Noah wie er versuchte eine Decke zu beziehen. Auf jedenfall wirkte er überfordert, weswegen ich lachend ihm die Bettdecke abnahm und es selber machte.
„Danke." Er schmiss die Decke auf die Matratzen und ging ins Bad. Aus einem Schrank nahm er eine neue Zahnbürste raus und hielt sie mir hin. Ich nahm sie ihn ab und öffnete sie. Noah machte mir und sich selbst Zahnpasta auf die Bürste und wir fingen an zu putzen. Als ich das Gefühl hatte alles ordentlich geputzt zu haben spuckte ich den Schaum aus und machte meine Zahnbürste sauber. Dann spülte ich noch mein Mund aus. Noah machte es mir gleich. Ich ging schon mal vor und legte mich ins Bett. Er kam Sekunden später auch aus dem Bad, nur das er keine Klamotten trug, bis auf eine Boxershorts. Natürlich konnte ich mein Blick nicht von seinem Sixpack lassen.
„Hör auf zu sabbern." Sofort schaute ich hoch zu seinem Gesicht und sah ihn schelmisch grinsen. Augenverdrehend drehte ich mich um, damit er mich nicht mehr sah. Ich hörte wie er lachte und dann sich auf die Matratze legte. Recht schnell schlief ich auch ein.

Mitten in der Nacht wachte ich auf und spürte eine Übelkeit. Schnell stand ich auf und rannte auf Toilette. Ich kniete mich vor die Toilette und übergab mich.
„Fuck." fluchte ich leise.
„Ariana?" hörte ich Noah leise fragen.
„Oh mein Gott." Ich hörte wie Noah aufstand und Sekunden später spürte ich wie er meinen Rücken auf und ab strich.
„Was ist passiert?" fragte er mitfühlend.
„Mir ist schlecht." Nochmal übergab ich mich und Noah hielte meine Haare. Eine Welle von Hormone überflutete mich und ich fing an zu schluchzen. Als die Übelkeit weg war lehnte ich mich an Noah, der mich streichelte. Wir saßen so bestimmt eine halbe Stunde bis Noah mich hochhob und in sein Bett brachte. Er wollte wieder zur Matratze, aber ich hielt ihn fest und er verstand. Noah legt sich neben mich und ich kuschelte mich an ihn ran. Wäre ich bei Sinnen hätte ich das nie gemacht, aber gerade brauchte ich jemanden und Noah ist der einzige der hier ist.
„Willst du drüber reden?" flüsterte er.
„Da gibt es nicht viel zu reden." meine Stimme klang kalt und monoton. Obwohl ich nicht so sein wollte gegenüber Noah.
„Es hat bestimmt was mit heute zu tun. Warum bist du von zu Hause abgehauen?" Ich hatte das Bedürfnis mit jemanden zu reden, weswegen ich mich überwand und anfing zu reden.
„Meine Eltern sind ziemlich streng. Sie wollen das ich perfekt bin bei jeder Kleinigkeit, aber ich bin nicht so perfekt wie sie denken. Ich bin wahrscheinlich genau das Gegenteil und mache das was mir gefällt ohne das es meine Eltern erfahren, nur war ich gestern auf der Party unvorsichtig und mein Dad hat mich gesehen. Meine Eltern waren sauer und sagten wie enttäuscht sie von mir sind, obwohl ich doch alles tue, damit sie zufrieden sind. Egal wie sehr ich mich anstrenge, ich werde sie nie zufrieden machen, weswegen ich auch aufgehört habe es zu versuchen." Eine einzelne Träne floss meine Wange hinunter und tropfte auf das Kopfkissen.
„Sie wissen wahrscheinlich gar nicht was sie dir antun. Das ist vielleicht ihre Weise wie sie dir zeigen, das du ihnen wichtig bist und du dein Leben nicht ruinierst mit Drogen oder so. Du solltest mit ihnen reden." Er legte seine Hand auf meine Wange und strich eine Strähne hinter mein Ohr.
„Weißt du eigentlich wie schön du bist." Sein Blick war so intensiv, das es mir schon fast unangenehm war. Aber gleichzeitig berührte mich diese Geste.

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