fifteen

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„Hast du hier draußen geschlafen? Du wirst noch krank." Kian hockte sich vor mich hin und schaute mich besorgt an. Meine Augen fühlten sich verklebt und geschwollen an vom weinen.
„Ich habe hier draußen nicht geschlafen, sondern hier gesessen." meine Stimme hörte sich kratzig und müde an.
„Das macht es nicht besser Ari. Eher im Gegenteil. Du hast die ganze Nacht kein Auge zugetan und so siehst du auch aus." Kian zog mich hoch und schob mich ins Haus rein.
„Das lag außerdem in der Küche. Du hast viele verpasste Nachrichten." Er drückte mir mein Handy in die Hand und zwang mich auf die Couch zu setzen, dann verschwand er in die Küche. Mein Handy erleuchtete und unzählige Nachrichten und Anrufe erschienen auf meinem Bildschirm. Ich ging auf Miras Chat und laß mir die Nachrichten durch.

Ari, wo bist du?
Du kannst doch nicht einfach aus dem Unterricht gehen.
Ich mache mir Sorgen. Melde dich bitte.
Gott Ari, geh an dein verdammtes Telefon!

Und noch 20 weitere Nachrichten hatte sie mir geschrieben. Ich drückte auf das Anrufen Symbol und hielt mir das Handy ans Ohr.
„Ari, ich schwöre dir bei Gott, wenn du kein guten Grund hattest wie vom Erdboden verschlungen zu sein, dann jage ich dich höchstpersönlich in die Hölle." hörte ich Mira's aufgebrachte Stimme, als sie abnahm.
„Tut mir leid Mira. Als Alec gestern angerufen hatte und meinte meine Mutter ist im Krankenhaus, hatte ich mein Handy zu Hause vergessen."
„Deine Mutter ist im Krankenhaus?" Ihre Stimme war nicht mehr aufgebracht, sondern jetzt eher besorgt.
„Ja, sie hatte einen Autounfall."
„Oh mein Gott Ari. Mir tut es leid. Ich hätte dich nicht anfahren sollen. Es ist nur ich hatte so Angst das dir was zugestoßen ist." sagte sie aufgebracht.
„Alles gut Mira." beruhigte ich sie.
„Ich komme vorbei. Dann können wir zusammen ins Krankenhaus fahren." bevor ich dazu überhaupt was sagen konnte hatte sie schon aufgelegt. Ich nahm mein Handy vom Ohr und ging auf den anderen unbekannten Chat.

Hey, ich bin's Noah. Mira hat mir deine Nummer gegeben.

Es steht fest ich werde sie umbringen.

„Er hatte mich gefragt." Sie zuckte mit den Schultern.
„Und dann gibst du sie ihm einfach?!" Ich warf eine Pantoffel nach ihr und sie duckte sich.
„Ach komm schon Ari. Eigentlich stehst du auf ihn." sie kicherte und ich warf die 2. Pantoffel nach ihr. Diesmal traf ich. Verdutzt schaute sie mich an.
„Er ist ein arroganter Arsch der zu viel von sich selber hält. Lieber sterbe ich, als jemals was für so jemanden zu empfinden." schnaubte ich und warf mich auf die Couch. Mira setzte sich neben mich.
„Ich fahr jetzt ins Krankenhaus. Kommt ihr mit?" Alec schaute uns fragend an. Mira und ich nickten und standen von der Couch auf.
„Noah hatte sogar heute in der Schule nach dir gefragt." Mira wackelte mit den Augenbrauen und ich verdrehte meine Augen.
„Natürlich sagte ich das du krank wärst." Ich nahm meine Jacke und lief aus dem Haus. Mira kam mir hinter her und wir setzten uns ins Auto. Am Krankenhaus angekommen ging Alec zur Rezeption und fragte nach in welchem Zimmer unsere Mutter lag.
„Zimmer 186." sagte er und lief voran.
„Ich muss aufs Klo." Mira und Alec drehten sich zu mir um und schauten mich verwirrt an.
Ich drehte mich um und lief in die entgegengesetzte Richtung. An irgendeiner Wand lehnte ich mich an und rutschte runter. Ich konnte da einfach nicht rein.
„Du hast Angst." Mira setzte sich neben mich hin und schaute mich an.
„Ich habe keine Angst." stritt ich ab.
„Doch hast du Ari. Du hast Angst sie zu verlieren und das ist menschlich. Anderen kannst du vorspielen das dich nichts berührt und dir alles egal ist, aber ich kenne dich und mir wirst du das nicht vorspielen können." Ich schaute sie dankend an.
„Und jetzt gehen wir zu Alec und deiner Mum." Wir standen auf und gingen den Gang entlang. Vor dem Zimmer 186 blieben wir stehen. Langsam drückte ich die Klinke runter und öffnete die Tür. Alec saß neben dem Bett auf einem Stuhl und meine Mum lag im Bett. Sie sah erschöpft aus. Ihr Blick glitt zu mir und schwach lächelte sie mich an.
„Komm her mein Schatz." Sie öffnete ihre Arme und ich umarmte sie. Viele Wunden zierten ihr Gesicht und ein Bluterguss war an ihrer Brust zum Teil zu sehen, doch das meiste versteckte das T-Shirt.
„Mir geht es gut." ich nahm mein Blick von dem großen Bluterguss und schaute wieder in ihr Gesicht. Man sah ihr an das es ihr alles andere als gut ging und trotzdem versuchte sie es hinter einem Lächeln zu verstecken. Kommt mir bekannt vor.
„Ich hole Frühstück aus der Cafeteria unten." sagte Alec und verschwand aus dem Zimmer.
„Soll ich dir irgendwas zu trinken holen?" fragte ich nach.
„Gerne. Auf den Fluren stehen Glasflaschen." Ich nickte und ging auf den Flur, um eine Glasflasche aus einen der Kisten nahm. Ein lautes Piepen ertönte und Krankenschwestern rannten an mir vorbei. Verwundert schaute ich ihnen hinter her. Als ich sah das sie in das Zimmer rannten wo meine Mutter lag ließ ich die Glasflasche fallen, die in tausende Stücke zerbrach auf den Boden und rannte zum Zimmer. Die Krankenschwestern kamen aus dem Zimmer mit dem Bett und meiner Mum darauf.
„Starke Hirnblutung. Sie muss sofort operiert werden." hörte ich eine Ärztin sagen. Mira kam auf mich zu.
„Sie ist auf einmal Ohnmächtig geworden." sagte sie aufgebracht. Alec kam gut gelaunt an mit 2 Tüten, aber als er unsere Gesichter sah fiel seine Miene.
„Was ist passiert?" Er schaute ins leere Zimmer und dann wieder zu uns.

Kian, Dean und Dad kamen sofort ins Krankenhaus, als wir sie angerufen hatten. Jetzt saßen wir alle im Wartezimmer. Mein Bein tippelte nervös auf den Boden und ich knabberte an mein Daumennagel. Eine Krankenschwester kam ins Zimmer und wir erheben uns, doch als sie an uns vorbei lief ließen wir uns wieder zurück in den Stuhl fallen. Es waren schon Stunden vergangen und wir wussten immer noch nicht was los ist oder ob sie es schaffen wird. Mira neben mir strich mir beruhigend über den Rücken. Ein Arzt kam auf uns zu und wieder erhoben wir uns.
„Sind sie der Mann von Miss Amber Williams?" mein Dad nickte.
„Könnte ich mit ihnen unter vier Augen reden." wieder nickte er und ging hinter dem Arzt her. Sie blieben etwas abseits stehen und der Arzt fing an zu sprechen. Mein Dad schien wie benebelt zu sein und fiel gegen die Wand.
„Dad!" Alec rannte auf ihn zu und stützte ihn. Langsam ließen sie sich auf den Boden gleiten und mein Dad fing an zu weinen. Der Arzt sagte noch was und verschwand dann. Meine Sicht verschleierte sich und ich ließ mich auf den Stuhl fallen. Ich hatte meinen Dad noch nie weinen sehen, denn er tat es sonst nie.
„Sie ist..." flüsterte ich, aber das letzte Wort konnte ich nicht über meine Lippen bringen. Mira zog mich in eine Umarmung und ich fing unerbittlich an zu weinen. Mein Herz schmerzte stark und am liebsten wollte ich es aus meiner Brust reißen.

Secret Love Où les histoires vivent. Découvrez maintenant