thirty two

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Ich drückte mehrmals auf die Klingel, aber niemand öffnete die Tür. Angepisst stand ich jetzt vor seiner Tür und war kurz davor einfach zu gehen, doch entschied mich um, als ich eine kleine Tür sah, die anscheinend in den Garten führte. Also ging ich einfach durch die Tür und kam in seinen Garten an. Ich lief auf die Terrasse und versuchte von dort aus die Tür auf zu machen. Zu meiner Überraschung war die Tür offen und ich trat ins Haus ein. Kann man das eigentlich einbrechen nennen? Egal. Das Haus war still und ich bekam ein bisschen Angst das ich eventuell im falschen Haus sein könnte. Ich war noch nie bei Noah und wusste deswegen auch nicht, ob er hier wohnte. Oben hörte ich etwas poltern und mein Herz fing an zu rasen. Langsam ging ich die Treppen hoch und öffnete eine Tür in der ich glaubte, das von dort das Geräusch kam. Ich stand in einem dunkel gehaltenen Zimmer und mein Blick fiel zu einer Tür. Man sah Licht hinter der Tür brennen, weswegen ich vermutete das dort jemand drin war. Vorsichtig trat ich zur Tür und drückte die Klinke runter. Dahinter kam ein Bad zum Vorschein und auf dem Boden sah ich Noah. Die ganzen Wunden in seinem Gesicht entgingen mir dabei nicht. Ich stürzte auf den Boden und nahm sein Gesicht in meine Hände. Besorgt schaute ich ihn an, doch er wich meinem Blick nur aus.
„Was ist passiert?" Seine Wunden nahm ich genau unter die Lupe und merkte dass das keine leichten Verletzungen sind.
„Scheiße Noah. Rede mit mir!" schrie ich ihn verzweifelt an, als er immer noch nicht antwortete.
„Bleib sitzen. Ich verarzte das." Ich stand wieder auf und suchte im Bad nach einen Erste Hilfe Kasten. Erleichtert atmete ich aus, als ich ihn endlich fand und setzte mich wieder neben Noah hin. Vorsichtig desinfizierte ich die Wunde und achtete dabei auf seine Reaktion, doch sein Gesicht blieb regungslos. Auf die Wunde an seiner Stirn klebte ich ein Plaster, weil es noch blutete. Ohne ihn zu fragen hob ich sein T-Shirt hoch. Erschrocken keuchte ich auf und legte meine Hand auf mein Mund. Große blaue Flecke zierten seine Brust und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich nahm eine Salbe und schmierte sie auf die blauen Flecke. Kurz zuckte er bei der kalten Salbe zusammen, aber ließ sie mich dann weiter auftragen. Als ich fertig war ließ ich das T-Shirt wieder fallen. Ich half Noah beim aufstehen und brachte ihn zu seinem Bett. Dann wollte ich wieder aufstehen, doch wurde an meinem Handgelenk festgehalten.
„Bitte bleib." Seine Stimme war so kraftlos, was meine Brust zum schmerzen brachte. Sofort nickte ich und legte mich neben ihn hin. Ich wurde an ihn gezogen und er kuschelte sich an mich. Irgendwann schliefen wir dann beide ein.

Müde strich ich mir übers Gesicht und streckte mich. Ich schaute neben mir und merkte das Noah nicht mehr da war. Verwundert stand ich vom Bett auf und lief runter. In der Küche fand ich Noah, der Frühstück machte. Er drehte sich zu mir und grinste mich an.
„Anscheinend geht es dir wieder besser. Dann kann ich ja jetzt gehen." Seine Miene fiel und er hielt mich davon ab zu gehen. Fragend schaute ich ihn an.
„Ich mache Frühstück für uns." Er zeigte auf die Pfanne in der sich Spiegeleier befanden.
„Noah, für dich habe ich gestern mein Date verlassen und wenn er erfährt das ich bei dir war, wird er da was falsches interpretieren." kurz schaute er mich an, aber dann zogen sich seine Mundwinkel nach oben.
„Du hast für mich dein Date verlassen?" fragte er schelmisch grinsen und ich rollte meine Augen.
„Du bist so ein Idiot." beleidigte ich ihn, aber trotzdem blieb sein Grinsen, was mich nervte.
„Ich werde jetzt gehen." berichtete ich ihn und wollte wieder gehen. Doch wieder wurde ich festgehalten. Er zog mich zu sich und ich knallte gegen seine Brust. Unerwartet drückte er seine Lippen auf meine und fing an sie zu bewegen. Sofort erwiderte ich den Kuss, doch als ich bemerkte was ich gerade tat schuppste ich ihn voller Panik weg.
„Ich habe einen Freund." sagte ich überfordert und raufte meine Haare.
„Dann bist du anscheinend mit dem falschen zusammen." Er wollte mich wieder küssen, doch ich wich ihm aus.
„Ich kann das nicht, Noah. Das zwischen uns ist vorbei. Schon vergessen? Wir beide tun uns nicht gut und deswegen sollten wir uns fern bleiben." Mit den Worten flüchtete ich und rannte schon fast aus dem Haus. Aus meiner Jacke kramte ich mein Handy und schaltete es an. Nachrichten von Miles erschienen auf dem Speerbildschirm.

Wo bist du?

Warum bist du einfach gegangen?

Ich dachte das Date war schön für dich.

Wieder kamen die Schuldgefühle hoch. Ich habe nicht nur mit Noah in einem Bett geschlafen, sonder er hat mich auch geküsst und ich Idiotin habe es noch erwidert. Ich bereue es nicht zu ihm gegangen zu sein, denn er brauchte mich wirklich, aber ich bereute das ich nicht einfach gegangen bin, nachdem ich mich um ihn gesorgt hatte. Wäre ich gegangen, dann hätten wir uns nie geküsst. Zwar sind Miles und ich noch nicht offiziell zusammen, aber trotzdem fühle ich mich so, als hätte ich ihn hintergangen. Noah und ich sollten abstand halten. Umso mehr, umso besser. Er tut mir nicht gut, Miles hingegen tut mir unglaublich gut. Er ist so süß und kümmert sich um mich. Das zwischen uns fühlt sich richtig an, aber wenn Noah in meiner Nähe ist, dann schaltet sich mein Kopf aus und ich mache dumme unüberlegte Sachen. Als hätte er eine Macht über mich.

Ich schrieb Miles schnell das ich es ihm Montag in der Schule alles erklären werde. Bis dahin muss mir irgendwas einfallen, denn ich werde ihm sicherlich nicht sagen, das Noah und wir uns geküsst haben. Zwar fühlt es sich nicht gut an ihn anzulügen, aber ich kann ihm einfach nicht die Wahrheit sagen. Ich würde dadurch unsere Beziehung riskieren, nur durch einen dummen Fehler.

Secret Love Where stories live. Discover now