CAT - Kapitel 62

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Bei dem, was Annie uns als Land-Gasthof angepriesen hat, handelt es sich um eine ausgebaute Ranch. Durch einen mit Rosen bewachsenen Torbogen betritt man einen großen Innenhof.

An die linke Seite schmiegt sich das Haupthaus mit weiß gekalkten Wänden und einer wunderschönen Holzveranda, auf der fünf Holztische stehen. Bei den Gebäuden zur Rechten handelt es sich vermutlich um die ehemaligen Stallungen und Wirtschaftsgebäude. Nun sind diese in regelmäßigen Abständen mit Türen versehen, auf denen die Nummern eins bis sieben stehen.

Die Rezeption befindet sich im Eingangsbereich des Haupthauses, wo eine Treppe in den ersten Stock und ein Rundbogen zum Restaurant führt.

Eine dunkelhaarige Schönheit begrüßt mich und fragt, was sie für mich tun kann.

„Für mich ist ein Zimmer reserviert. Catherine Jones", sage ich und die Dame hinter dem Tresen sieht mich irritiert an.

„Mr. Goodman begleitet sie nicht?"

„Er zieht es vor im Auto zu schlafen", erkläre ich und lege meine Kreditkarte auf den Tresen.

„Das ist sehr bedauerlich", sagt sie mitfühlend. Und am liebsten würde ich aus der Haut fahren, weil er sich aufführt wie ein Idiot.

„Möchten sie dennoch in unserem Restaurant speisen, oder sollen wir Ihnen das Abendessen im Zimmer servieren?"

„Im Restaurant bitte", antworte ich abwesend.

„Mr. Goodman wird mit ihnen essen?", erkundigt sie sich weiter.

„Soll ich Ihnen was sagen? Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Mr. Goodman plant", antworte ich resigniert. C würde sagen, dass die Diva wieder rumzickt.

„Von mir aus kann er auf dem Parkplatz essen", murre ich.

Sie gibt ein belustigtes Schnauben von sich, entschuldigt sich dann sofort dafür. Aber sie hat ja recht. Eigentlich ist die ganze Situation urkomisch. Aber die Zeit, die uns bleibt, verrinnt unaufhaltsam und das finde ich für meinen Teil traurig.

Ich trage meine kleine Reisetasche in das Zimmer mit der Nummer fünf. Dort räume ich meine Sachen aus. Dann mache ich es mir mit meinem Handy auf dem Bett bequem, lese und warte. Doch nach einer Stunde verliere ich langsam die Geduld.

Also schwinge ich meine Füße über die Bettkante und beschließe, mich der Tatsache zu stellen, dass ich auf ihn zu gehen muss, wenn ich dieses gemeinsame Wochenende noch retten will.

Crow sitzt neben dem Auto auf dem Boden, an den linken Vorderreifen gelehnt und raucht. Er hat sich völlig in sich zurückgezogen und beachtet mich nicht einmal, als ich neben ihm in die Hocke gehe. Er schnippt lediglich seine Zigarette zur Seite und dreht sich die nächste. Wenn er so weiter macht, hat er Lungenkrebs, bevor er dreißig ist.

Ich setze mich neben ihn, so nah, dass sich unsere Oberschenkel und Schultern berühren.

„Was ist denn eigentlich gerade das Problem, Crow?", erkundige ich mich.

Wütend starrt er mich an. Fast wirkt es, als würde er an meinem Verstand zweifeln, weil ich nicht begreife, was ihn bewegt.

„Das Problem ist, dass ich das Zimmer für uns besorgen wollte. Ich wollte auch mal was für dich tun. Ich kann mit den ganzen Typen, mit denen du zu tun hast, überhaupt nicht mithalten. Sogar dein Bruder sticht mich locker aus, in dem er dir sein Auto gibt, obwohl du für die Zeit wo ich weg bin, meins hättest benutzen können. Ich scheitere sogar an der einfachen Aufgabe, für dich ein verficktes Hotelzimmer zu finden."

„Crow, was erzählst du denn da für einen Unsinn? Du musst mit niemandem bei irgendwas konkurrieren oder mithalten. Und was das Auto von Niall angeht: er wollte gerne, dass ich es hole, damit wir nicht mehr abhängig sind von Sams gutem Willen. Und ich kann nichts dafür, dass er sich so eine Motorisierung eingebildet hat. Das Auto hat er gekauft, bevor er krank wurde. Es stand viele Monate nur rum und er war der Ansicht, wenn ich ihm ein Heim biete, kann er mir ein Auto bieten."

Dolorous LoveWhere stories live. Discover now