27. Kapitel

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Wir aßen alles auf. Manfred hatte Recht damit gehabt, dass der Kuchen sehr lecker war. Am liebsten hätte ich den ganzen Schokokuchen gekauft, doch wir mussten los. Das Unwetter wurde draußen immer schlimmer. Damon rief die Kellnerin und bezahlte für uns.

„Steht euer Auto weit weg?", fragte Manfred.

„Es steht direkt vor der Tür", sagte Damon und stand auf.

„Ihr müsst einfach nur die Straßen bis zum Ende fahren und das Haus auf der linken Seite ist unsers. Das Auto könnt ihr vor unserer Garage parken." Manfred half Helga in ihre Jacke. „Helga und ich laufen. Es ist nicht sehr weit."

„Okay! Danke nochmal, dass wir bei euch übernachten dürfen", sagte ich und lächelte nett.

„Keine Ursache! Ihr seid herzlichst Willkommen", meinte Helga nun. Wir gingen zu viert aus dem Café raus. Es stürmte heftig und der Himmel über uns war dunkelgrau, fast schwarz. Der Wind und der Regen peitschte nur so um uns herum.

„Bis gleich!" Ich stieg schnell mit Damon in den Truck ein.

„Heilige Scheiße!", sagte er, als wir alleine waren.

„Was?"

„Was ist das für ein scheiß Wetter?" Zur Zustimmung blitzte es auch noch genau in dem Moment auf und zehn Sekunden später donnerte es.

„Frag mich nicht! Du hättest wirklich heute morgen die Wettervorhersagen angucken können, bevor wir losgefahren sind." Ich schnallte mich an.

„Du hättest es auch genauso gut machen können." Damon startete den Motor.

„Ich hatte doch da noch keine Ahnung, was wir machen werden!?" Er schnaubte nur und ließ dieses Thema fallen. Das Auto setzte sich in Bewegung.

„Und jetzt schlafen wir bei diesen alten Leuten?!", sagte er in einem fiesen Ton.

„Wenigstens sind die beiden so nett und nehmen uns für nur eine Nacht auf. Stell dir vor, sie würden es nicht tuen."

„Dann hätten wir in einer Pension schlafen können?!"

„Ich glaube, dass es besser ist, wenn wir irgendwo kostenlos schlafen können, anstatt dass wir Geld für eine Übernachtung ausgeben müssen."

„Da hast du Recht. Aber ernsthaft? Willst du wirklich bei so alten Leuten übernachten?"

„Damon! Ich habe keine Lust, zu diskutieren. Lass es einfach, okay? Du hättest dich vorhin ein bisschen mehr beim Gespräch beteiligen sollen. Du hast kaum mit uns geredet."

„Bist du etwa meine Mutter, oder was? Ich habe halt keinen Bock, mich mit so alten Leuten zu unterhalten." Nein, ich war nicht seine Mutter. Da hatte er Recht. Ich wusste nichtmal, wer seine wirkliche Mutter ist. Und obwohl ich noch nicht einmal das wusste, vertraute ich ihm in so vielen Sachen.

„Okay", sagte ich einfach nur. Ich war müde und fertig von diesem Tag. Er war wunderschön gewesen, doch auch anstrengend.

„Wir sind da." Damon parkte vor einer Garage. Ich guckte durch die Windschutzscheibe das Haus vor uns an. Es sah groß und alt aus. Der Vorgarten war schön hergerichtet.

„Lass uns im Auto bleiben bis die beiden da sind." Ich nickte nur als Antwort. Der Regen trommelte laut auf das Auto.

„Wir fahren morgen aber erst nach Hause, wenn wir ausgeschlafen sind, okay? Ich habe keine Lust morgen schon um 4 Uhr aufzustehen."

„Aber wir müssen morgen in die Schule!?" Ich guckte ihn mit gerunzelter Stirn an.

„Die Schule wird morgen wahrscheinlich sowieso wegen des Unwetters, das heute Nacht noch so den ein oder anderen Schaden anrichten wird, den Unterricht ausfallen lassen."

My Adoptive BrotherWhere stories live. Discover now