3. Kapitel

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„Hatten wir nicht ausgemacht, dass ihr spätestens um 21.15 wieder zu Hause seid?", sagte mein Vater und ich hörte die Wut in seiner Stimme. Connor trat hinter mir ein.

„Entschuldigung, ich-", bevor ich zu Ende sprechen konnte, unterbrach mich Connor.

„Sie wollte ja pünktlich losgehen, aber ich musste nochmals auf Toilette und ich hatte mich auf der Toilette eingesperrt. Und kam nicht mehr raus. Das hatte etwas gedauert, bis ich wieder raus kam." Meine Eltern guckten ihn skeptisch an und ich guckte ihn erstaunt an. Wieso lügt er jetzt für mich? Man sah ihm nicht an, dass er log und ich hoffte, dass meine Eltern ihm glaubten. Ich musste fast anfangen, zu lachen. Wer sperrt sich bitte schön selber in der Toilette ein?! Das war so eine dumme Ausrede, aber es war egal. Hauptsache meine Eltern würden ihm glauben.

„Oh! Und wieso sagst du das nicht sofort und sagst erstmal Entschuldigung?", fragte jetzt meine Mutter.

„Ich wollte nicht unbedingt Connors ungeschicktes Erlebnis erzählen", sagte ich. Nicht lachen, Madi. Meine Mundwinkel zuckten.

„Ist in Ordnung!", meinte meine Mutter. Mein Vater guckte uns weiterhin komisch an, aber es war mir jetzt egal. Soll er doch denken, was er will!

„Dürfen wir dann jetzt hochgehen?", fragte ich ungeduldig. Mein armes Bett vermisst mich.

„Ja, klar!", sagte meine Mutter und machte den Weg frei zur Treppe. Connor und ich liefen schnell die Treppe hoch und ich atmete erleichtert auf, als ich so weit von der Treppe weg stand, dass meine Eltern, die wieder ins Wohnzimmer gegangen waren, es nicht hörten.

„Wieso hast du das gesagt?", fragte ich Connor irritiert und lachte.

„Ich wollte einfach nicht, dass du Ärger bekommst. Deine Eltern sahen schon sehr sauer aus", sagte er und zuckte mit den Schultern.

„Danke!", sagte ich lächelnd.

„Kein Problem! Wo ist das Bad? Ich bin ziemlich müde und will schlafen gehen", sagte er. Meine Eltern hatten mir vor ca. zwei Wochen gesagt, dass ich mir mit dem Adoptivkind ein Bad teilen sollte und ich fand das, wie wahrscheinlich jedes Mädchen, nicht so toll.

Ich machte die Badezimmertür auf.

„Hier kannst du dich bettfertig machen. Das ist eigentlich mein Bad, aber meine Eltern waren so schlau und meinten, dass wir uns ein Bad teilen müssen", sagte ich zu Connor, der mir gefolgt war.

„Also ich finde das nicht so schlimm!", meinte Connor und zwinkerte mir zu.

„Jaja!", sagte ich und verdrehte die Augen. Wenn er irgendwann einfach ins Badezimmer kommen würde, während ich duschte, würde ich ihn umbringen. Ich ging in mein Zimmer, welches gegenüber vom Bad war. Connors Zimmer war neben meinen Zimmer und somit schräg gegenüber vom Bad.

Ich ließ mich auf mein geliebtes Bett fallen und atmete erstmal die ganze Luft aus meiner Lunge aus. Kennt ihr das, wenn ihr von irgendwo nach Hause kommt und wenn du dich dann irgendwo hinlegst, atmet ihr erstmal stark aus?! Ich mache es immer, wenn ich nach Hause komme.

Ich schloss die Augen und blieb so liegen.

„Wo sind die Handtücher?", fragte plötzlich eine Stimme. Ich erschrak total. Connor stand an der Tür und lachte. Ich guckte ihn wütend an.

„Unterste Schublade von der Kommode im Badezimmer", sagte ich kurz angebunden und legte wieder den Kopf aufs Bett.

„Danke!", sagte Connor und ging wieder raus.

Nach zehn Minuten hörte ich Wasser plätschern und schloss daraus, dass Connor gerade duschte. Nach einiger Zeit raffte ich mich auf und nahm mir meinen Pyjama. Das Wasserplätschern hatte schon aufgehört, aber trotzdem war das Bad abgesperrt. Ich war zu faul nochmals in mein Zimmer zu gehen und setzte mich somit an die Wand neben die Badezimmertür. Ich schloss die Augen und wartete bis ich endlich ins Bad konnte.

My Adoptive BrotherWhere stories live. Discover now