23. Kapitel

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Soll ich mich jetzt bemerkbar machen, oder einfach so tun, als hätte ich es nicht gehört? Doch dann merkte ich, wie sein Finger anfing auf meinem Bauch kleine Kreise zu zeichnen. Macht er das jetzt wirklich? ZEICHNET ER GERADE WIRKLICH KREISE AUF MEINEN BAUCH, OBWOHL ER VORHIN MIT ANASTASIE RUMGEMACHT HAT? IST DAS SEIN FUCKING ERNST?

Ich riss seinen Armen von mir weg und setzte mich auf.

„Gut, dann kannst du ja aufhören mich zu berühren", sagte ich in einem ruhigen Ton, während in mir drin ein Tornado vor Wut entstand. Wie kann der das machen? Er ist nett zu mir, flirtet mit mir, dann flirtet er mit Anastasia, ist dann aber wieder ständig bei mir und nicht mehr bei Anastasia. Und dann küsst er dieses Mädchen auf dieser verdammten scheiß Party und geht dann nach oben mit ihr, wo er mit ihr rummacht, und ich stehe da wie so ein Vollhorst. Die zweite Sache, die daran auch noch schlimm ist, dass Anastasia mir leid tut, obwohl dieses Mädchen das nicht verdient hat. Sie tut mir leid, weil Damon das gerade eben in einem so eiskalten Ton zu Alex gesagt hat. Aber mein Mitleid hat sie eigentlich gar nicht verdient, da sie ja so ein Mädchen ist, welches mit einem Typen, den sie kaum kennt, herumknutscht. Ich habe eigentlich gedacht, dass sie so ein braves und schüchternes Mädchen ist, aber neeeiiin. Sie knutscht mit einem fast wildfremden Typen auf einer Party rum. Und dieser wildfremde Typ musste ja unbedingt mein Adoptivbruder sein.

Mein Kopf fing an weh zu tun. Alkoholreste im Körper und so ein Gedankentornado waren eine nicht sehr gute Mischung.

„Was ist?", fragte Damon wie ein Vollidiot und richtete sich nun auch auf.

„Nichts ist", sagte ich und versuchte über ihn hinweg aus dem Bett zu klettern.

„Nicht so schnell. Hey! Bleib ruhig! Du erzählst mir jetzt, was los ist." Er zog mich zurück auf seinen Schoß und ich blieb einfach sitzen. Was würde es nützen, mich zu bewegen? Er war sowieso tausendmal stärker als ich.

„Du hast vorhin gesagt, dass du lieber nach Hause willst und ich bin jetzt wach, also können wir jetzt nach Hause gehen", lügte ich in diesem Ton ohne Gefühle.

„Okay!", sagte er einfach und ließ mich los. Ich hatte meine Sandalen noch beim schlafen angelassen (wie betrunken war ich gewesen, dass ich mit Schuhen an den Füßen eingeschlafen bin?!) und Damon hatte seine Schuhe gar nicht erst ausgezogen. Ich lief einfach leise aus dem Raum und ging nach unten. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, doch ich ließ es mir nicht anmerken. Ich spürte die ganze Zeit Damons Anwesenheit hinter mir. In meinem inneren wütete noch immer diese Wut, die ich ihm gegenüber hatte.

Ich ging zur Haustür und machte sie...die war jetzt nicht wirklich abgeschlossen?! Wer hat diese VERDAMMTE TÜR ZUGESCHLOSSEN? Ich drückte verzweifelt noch öfter auf die Türklinke, doch die Tür wollte nicht aufgehen. Meinem Mund entwich ein wütender Ton und ich war kurz davor, das ganze Haus zusammen zu schreien.

„Lass mich mal machen!", sagte Damon und schob mich vorsichtig auf Seite. Ahh! Er hatte einen Schlüssel gefunden. Ich hätte ja früher auf die Idee kommen können, dass es hier irgendwo einen Schlüssel gab. Für meine eigene Dummheit hätte ich mir gerade am Liebsten den Kopf gegen die Wand geknallt.

Wir gingen aus diesem riesengroßen Haus. Im Vorgarten lag viel Müll rum. Zigarettenschachteln, Trinkbecher, Pappteller und so weiter. Es war dunkel und ich lief vom Gelände runter., ohne Damon einmal anzugucken oder zu danken.

„Kannst du mir jetzt mal bitte sagen, was dein verdammtes Problem ist? Habe ich was falsch gemacht oder was?", fragte Damon mit einer etwas lauteren Stimme.

„Nein, hast du nicht. Ist alles in Ordnung. Die ganze Welt ist perfekt!", spottete ich und lief schneller.

„Ist es wegen der Sache, die ich vorhin gesagt habe? Ist es jetzt wirklich deswegen?", fragte er etwas sauer. Was hat er jetzt bitteschön für ein Recht, sauer zu sein?

My Adoptive BrotherWhere stories live. Discover now