26. Kapitel

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Er trug mich bis zur Ladefläche. Ich zitterte am ganzen Körper, und die Sonne half beim Aufwärmen auch nicht sehr. Es war halt auch erst Anfang Juni.

Damon holte die Tasche mit den Klamotten raus. Er brachte mir einen Hoodie und eine Jogginghose.

„Danke!", sagte ich und verschwand schnell vor den Truck. „Wehe du guckst." Ich hörte ihn lachen.

„Ich bleibe hier vorne sitzen bis du fertig bist. Versprochen!"

Warte...sollte ich nicht noch am besten meinen Slip wechseln? Nein, dass wird hier jetzt zu komisch, wenn ich mich hier so nackig am Strand mache. Damons Shirt landete vor mir. Dieser Junge hatte auch keine Handtücher mitgenommen, also konnte ich mich nichtmal richtig abtrocknen. Es war halt mal wieder eine von Damons spontanen Aktionen gewesen.

Oh mein Gott war das eiskalt mit dem Wind! Schnell zog ich die Jogginghose und den Hoodie über. Meine Socken brauchte ich nicht. Wir waren schließlich am Strand und da sind Socken unnötig und störend.

Ich nahm Damons Shirt und legte es auf einer der beiden Sitze. Damon hörte mein Klappern und drehte sich um. Er kam zu mir und noch immer hatte er nicht mehr als seine nasse Boxershort an. Madi! Nicht starren! Nein!

Denk nichtmal dran! Ich guckte schnell über seine Schulter zum Meer.

„Warte eben einen Augenblick!" Während er seine eigene Jogginghose und seinen eigenen mitgebrachten Hoodie anzog, ging ich derweil wieder ein wenig Richtung Meer. Warum kennt kaum einer diesen Strand? Es war wunderschön hier. Auch die Dünen konnten sich sehen lassen. Und dieses Wellenrauschen war wie Musik für meine Ohren. Einfach toll! „Willst du ein paar Decken haben?" Ich nickte nur und er holte die Decken aus dem kleinen Stauraum. Damon gab sie mir und ich kletterte auf die Ladefläche. Es gab insgesamt vier große Decken. Die Decke, die am schmutzigsten war, legte ich auf den gesamten Boden. Die dritte legte ich auch noch da drauf, damit einem nicht der Arsch nach dem ganzen Sitzen weh tut. Die letzten zwei ließ ich liegen, damit ich mich gleich da einmurmeln konnte. Damon war bestimmt nicht kalt und er konnte das schon aushalten.

„Willst du was essen?" Ich guckte zu dem eben genannten.

„Du hast doch nichts mitgenommen, oder?", fragte ic. Er stellte den Korb, der zuvor im Stauraum war, auf die Ladefläche und ich guckte nur verwirrt. Daraufhin klappte er ihn auf und ich staunte.

„Chris hat uns ein paar Sachen eingepackt. Lass uns was essen!" Ich stellte den Korb neben meine Decken.

Ich wollte mich gerade in eine Decke einmurmeln, als Damon wieder nach mir verlangte: „Madi! Dein Handy klingelt." Er reichte es mir und ich guckte drauf. Lisas Kontaktbild grinste mich an. Schnell nahm ich ab.

„Hi Madi!", erklang ihre Stimme.

„Hi!" Ich sprang vom Truck runter und lief Richtung Meer, damit ich nicht von Damon belauscht werden konnte. „Und? Wie war es noch gestern?"

„Super! Also ich habe mich noch so richtig toll mit Felix unterhalten. Er ist komplett anders als sein Cousin. Er war so süß zu mir. Als ich gesprochen habe, hat er mir immer aufmerksam zugehört. Und Felix ist so heiß! Wie kann ein Junge so gut aussehen? Als wir uns schon total lange unterhalten haben, hat dann mein Vater angerufen und gesagt, dass ich nach Hause soll. Hallo? Ich bin 17. Warum soll ich dann schon um 23 Uhr Zuhause sein? Er hat doch selber gesagt, dass ich bis morgenfrüh weg bleiben darf. Aber nein...er hat mir befohlen, dass ich nach Hause soll. Felix hat mir dann angeboten, mich nach Hause zu begleiten. Und dann hat er das gemacht. Ach, Madi! Er war so süß. Felix hat mir seine Handynummer zum Abschied gegeben. Und er hat mich auf die Wange geküsst! Ahhh oh mein Gott! Er ist so süß." Lisa kam gar nicht aus ihrem Redefluss raus. Jedes zehnte Wort über ihn war 'süß'. Wie kann man einen Jungen als süß bezeichnen?

My Adoptive BrotherWhere stories live. Discover now