Kapitel 24

108 4 3
                                    

Die nächste Woche verging wie im Flug. Ich war so beschäftigt mit Hausaufgaben, dem Projekt von Professor Stein, meinen Freunden und meiner Familie, dass ich keine Zeit für Jonah hatte und mich damit zufrieden geben musste, ihn in der Schule zu sehen. Er wirkte seltsam wütend und kalt mir gegenüber. Wann immer ich mit ihm reden wollte wimmelte er mich ab, vertröstete mich auf später. Mir drüber Gedanken zu machen, dazu hatte ich allerdings keine Zeit, Philipp, Brienna und Erik waren Ablenkung genug. Vor allem Philipp. Ich musste zugeben, dass ich bereitwilliger auf seine Flirts einging als in den letzten paar Monaten und seine Aufmerksamkeit zumindest ein wenig genoss.
 
Inzwischen hatte ich auch Millie kennengelernt und musste sagen, sie wäre wirklich perfekt für Erik. Der Blick mit dem Erik sie ansah war zu süß. Seine Augen leuchteten förmlich auf wenn sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte, umgekehrt war es genauso, aber natürlich bemerkten die beiden es nicht. Das war auch der Grund, warum wir heute ein "Lern-Date" für die anstehende Matheklausur hatten. Brienna, Jaimie, Erik, Millie, Philipp und ich. Das versprach eine interessante Mischung zu werden.
 
Da wir in der sechsten Stunde größtenteils unterschiedliche Fächer hatten, trafen wir uns vorm Eingang. Ich war gerade auf dem Weg dorthin, ausgebremst von einer Horde Fünftklässler, die mir einfach nicht aus dem Weg gehen wollten, da hörte ich von hinten jemanden meinen Namen rufen. Überrascht ausgerechnet seine Stimme zu hören drehte ich mich um. "Taylor, warte. Hast du Zeit?" , fragte mich Jonah, ruhiger und gefasster als die letzten Tage. Ich sah mich um, es standen einige Schüler in der Nähe, die jetzt schon interessiert zuhörten.
"Ich, ähm... um was geht es denn Mr. Benett?", fragte ich und versuchte meinen Tonfall möglichst neutral zu halten, um möglichst keine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. "Es geht um... Chemie. Deine Frage. Ich hätte jetzt Zeit?", sagte er und sah mich bittend an, aber ich hatte so viel nachzuholen. Die letzte paar Monate schien mein Leben nur so an mir vorbei gerauscht zu sein, ich wollte keine mit meinen Freunden so viel Zeit verbringen, wie irgendwie möglich. Zerknirscht schüttelte ich den Kopf.
"Tut mir leid. Ich hab jetzt gleich nach der Schule etwas vor. Passt es bei Ihnen morgen?" Er nickte, wollte augenscheinlich etwas erwidern, wurde aber von Philipp unterbrochen, der plötzlich neben mir stand. "Hey Taylor! Kommst du?" Ich schaute Jonah nochmals entschuldigend an, bevor Philipp meine Hand ergriff und mit seiner verschränkte. Er zog mich hinter sich her und ignorierte die Blicke der anderen Schüler gekonnt, so wie ich Jonahs stechenden Blick ignorierte. Inzwischen hatte das Gerücht, zwischen Philipp und mir würde etwas laufen sowieso schon die Runde gemacht, deswegen waren uns die Blicke herzlich egal.

Vor dem Gebäude angekommen warteten die anderen bereits auf uns. Philipp ließ meine Hand nicht los, auch nicht, als wir uns auf den Weg zu Brienna machten. Sie lebte ziemlich nah an der Schule, bis zu ihrem Haus brauchten wir lediglich fünf Minuten, in denen wir uns lautstark über unsere Lehrer beschwerten. Jaimie war dabei am lautesten, er steckte bereits mitten in den Vorbereitungen fürs Abitur. "Ich kann euch sagen Leute, das ist echt nicht schön! Die Lehrer geben uns wahnsinnig viel Stoff auf und es wird immer mehr! Ich hab echt keine Ahnung, wie ich das alles schaffen soll!" Brienna sah ihren Freund mitleidig an. "Oh Babe, du Armer! Ich bin sicher, dass du es schaffen wirst! Und heute kannst du ja schon mal den Stoff für Mathe wiederholen, indem du uns hilfst, nicht wahr?" Jaimie lacht und küsste Brienna sanft, was alle anderen grinsen ließ, wobei es doch recht auffällig war, dass Millie und Erik sich ansahen und beide rot wurden. Sie waren so süß zusammen.
 
Ein halbe Stunde später waren wir alle völlig vertieft in unsere Matheaufgaben. Millie erklärte Erik alles, wofür ich sehr dankbar war, da ich mich dadurch nur noch um Brienna und Philipp kümmern musste. Jaimie hatte sich nämlich als miserabler Lehrer herausgestellt, weswegen wir ihn dazu verdammt hatten, seine eigenen Sachen zu machen. Allgemein war es aber echt entspannt, denn sowohl Philipp als auch Brienna verstanden die Sachen die ich ihnen erklärte schnell und konnten sie danach umsetzen. Schon bald war nicht mehr viel mehr zu hören als das beständige Klackern von Taschenrechnern und Stiften. Ich riskierte einen kurzen Blick zu den anderen. Jaimie und Brienna saßen auf der Couch und waren tief über ihre Aufgaben gebeugt, wir anderen vier hatten uns am Boden niedergelassen. Millie und Erik saßen auffällig nahe beieinander und flirteten hemmungslos miteinander, Philipp hatte seine Versuche mich anzufassen überaschenderweise eingestellt, sodass ich mich voll und ganz auf das Gleichungssystem vor mir konzentrieren konnte. Halleluja!
 
Gegen halb vier stand Brienna plötzlich schwungvoll auf und bedeutete Jaimie, Phil und mir mitzukommen, entschuldigte uns mit der lahmen Ausrede, wir würden "ein paar Snacks holen". Zu viert. Erik und Millie hätten uns bestimmt kein Wort geglaubt, wenn sie nicht so vertieft in ihre Flirtereien gewesen wären. Brienna schloss die Schiebetür, die Wohnzimmer und Küche trennte und schaute zufrieden lächelnd in die Runde. "Gentlemen, ich glaub wir haben ganze Arbeit geleistet. Dieses Treffen war eine klasse Idee", sagte sie mit gedämpfter Stimme und wurde von Jaimie mit einem stürmischen Kuss belohnt. Philipp und ich standen nur daneben und verzogen gespielt angewidert das Gesicht. "Ihh..." , war unser Kommentar, was dazu führte, dass Jaimie und Brienna sich wieder lösten. Jaimie wollte gerade etwas sagen, als ich relativ laut Eriks Stimme aus dem Nebenzimmer hörte und den anderen bedeutete leise zu sein. Dann presste ich mein Ohr gegen das kühle Holz, um besser lauschen zu können. "Weißt du was Millie? Ich bin richtig froh, dass wir für Mathe lernen, jetzt hab ich endlich mal die Chance, dich näher kennenzulernen." "Wirklich?" , fragte Millie nervös nach. "Ja, wirklich. Und ich hab mich gefragt, ob du nach der Klausur einen Kaffee trinken gehen willst?" Wow, so viel Mut kannte ich von Erik gar nicht. Millie musste wohl zu Antwort genickt haben, denn ich konnte gleich wieder Erik reden hören. "Echt jetzt? Cool, was hältst du von Donnerstag, um vier im 'Passion'?"
 
Das Passion war das beliebteste Café in der Stadt, vor allem bei jungen Leuten, denn die machten wahnsinnig guten Schokoladenkuchen und echt leckeren Kaffee. Die Dating-Regel der Stadt war: wenn du was ernstes willst, dann geh am besten ins Passion. Da werden Beziehungen fürs Leben geknüpft. Millie bejahte und ich drehte mich zu den anderen um, reckte beide Daumen in die Höhe. Die Anderen schienen aufrichtig happy zu sein, dann schickte Brienna Jaimie und Phil wieder zurück ins Wohnzimmer. Wir beide richteten gemeinsam ein Tablett mit Getränken und Snacks her, bis Brienna mich plötzlich stoppte und ernst ansah. "Taylor, ich will mich nicht einmischen, aber bitte, bitte klär das zwischen dir und Philipp. Ich sehe doch, dass du eigentlich gar nicht ihn willst." Ich nickte resigniert und schnitt einen Apfel in kleiner Stücke. "Ich weiß, Brienna. Das ist mir inzwischen selber klar... aber danke für den Tipp." Ich lächelte schwach, was sie zur Kenntnis nahm und dann das Tablett fertigmachte, mit dem wir wenig später ins Wohnzimmer zurückkehrten. Erik grinste über beide Ohren, er schein echt glücklich zu sein. Millie hatte einen ganz ähnlichen Ausdruck im Gesicht, sie sah aus wie frisch verliebt. Während die anderen sich fröhlich unterhielten, kreisten meine Gedanken um Jonah und Philipp. Ich hatte keine Ahnung, wie das weitergehen sollte, aber ich würde es morgen dann wohl sehen.
 
Der nächste Tag kam schneller als mir lieb war. Gestern war nicht sonderlich interessantes mehr passiert, alles war gewesen wie immer. Das war es auch jetzt, unsere neue Fünfergruppe, wo Jaimie war wusste ich nicht, stand zusammen in der Eingangshalle der Schule rum. Millie und Erik wirkten inzwischen so verknallt, dass es sogar ein Blinder gesehen hätte, Brienna war wie immer fröhlich und Philipp hatte einen Arm locker um meine Hüfte geschlungen. Ich hatte mich die komplette Woche über an seine Berührungen gewöhnt, sodass ich sie gar nicht mehr so wirklich wahrnahm. Das Jonah das Ganze heute Mittag wohl anders sehen würde war mir selbst auch klar, aber ich konnte Philipp nicht einfach abwimmeln. Phoenix, dem ich die ganze Situation gestern Abend noch geschildert hatte, hatte mir geraten jetzt erstmal ganz ruhig zu bleiben und mich auf die bevorstehende Klausur zu konzentrieren. Das war aber echt nicht einfach, meine Gedanken schweiften ständig ab. Ich würde das heute noch klären müssen. Ich klinkte mich gerade rechtzeitig wieder in die Unterhaltung ein, um meinen Namen, oder eher meinen Spitznamen, zu hören. "Ach übrigens Babe, du hast heute in der vierten Stunde frei. Euer Geographiekurs fällt aus." Die anderen sahen mich leicht eifersüchtig an. Manchmal war es echt von Vorteil als einziger aus dem Freundeskreis ein Fach gewählt zu haben. Ich war nämlich echt froh heute mal eine Zeit lang für mich alleine sein zu können. Ich fand es immer noch ungewohnt , ständig Menschen um mich zu haben, war es doch noch nicht lange her gewesen, dass ich kaum Zeit mit irgendwem verbracht hatte.
 
Die vierte Stunde kam schnell und ich hatte es mir gerade auf einer Stufe in der Aula gemütlich gemacht, da hörte ich, wie jemand leise meinen Namen rief. "Taylor! Komm her Taylor!" Es war Jonah, der mich verhältnismäßig wütend ansah und zu sich herwinkte. Seufzend nahm ich meine Sachen und ging zu ihm. Kaum war ich in der Reichweite meines Lehrers packte er mein Handgelenk und zog mich in Richtung eines Ganges. Kurz war ich zu überrascht, um etwas zu tun, dann begann ich mich halbherzig zu wehren. "Hey! Lass mich los! Jonah! Du tust mir weh! ", rief ich wütend, doch er reagierte nicht. Stattdessen blieb er vor einer Tür stehen, die ich nebenbei als Tür zur Lehrertoilette registrierte, holte einen Schlüssel, mit dem er die Tür aufschloss, schubste mich hinein und schloss die Tür hinter uns wieder ab. Noch immer hatte er nichts gesagt. Ich sah mich kurz um und sah, dass wir uns in einer recht großen, sauberen Toilette befanden. Das Licht über uns flackerte leicht, lenkte damit meine Aufmerksamkeit auf sich und weg von Jonah. Ein großer Fehler, denn im nächsten Moment presste er mich gegen die Wand hinter mir. Mir entkam ein überraschtes Keuchen, presste er sich doch so nah an mich, dass kein Blatt mehr zwischen uns gepasst hätte.
 
Eine provokante Bewegung gegen meine Lenden löschte dann allerdings jedes Denken aus, dann endlich sagte Jonah wieder etwas. "Taylor, was ist das zwischen dir und Philipp? Du weißt gar nicht, wie eifersüchtig du mich machst! Was ist nur los mit dir?", fragte er und der vorwurfsvolle Ton in seiner Stimme versetzte mir einen Stich. Er ließ mir allerdings gar keine Möglichkeit zu antworten , beschäftigte sich bereits mit meinem Hals, während er gleichzeitig in einem beständigen Rhythmus seine Hüften gegen meine bewegte, als würde er bereits in mich stoßen. Mit Mühe unterdrückte ich ein lautes Stöhnen, jetzt begann er auch noch, meine Brustwarzen durch den Pulli hindurch zu massieren. "Also? Ich höre?" Seine Stimme war vor Erregung noch tiefer als sonst.
 
Unter höchster Konzentration begann ich ihm zu antworten. "Zwischen… zwischen Phi... Phil... Philipp und... und mir ist nichts. Er macht das aus... aus Spaß...", erklärte ich, während ich weiterhin vor Lust stöhnte. Mehr konnte ich bei besten Willen nicht mehr zusammenbringen, aber es schien nicht nötig, denn Jonah ging nicht mehr weiter darauf ein. Stattdessen befreite er sich von seinem Hemd und mich von meinem Pulli, dann nahm er meine Hände und hielt sie über meinem Kopf zusammen - schneller als ich reagieren konnte band er sie mit seiner Krawatte zusammen, schränkte mich so in meiner Bewegungsfreiheit deutlich ein. Ich sah ihn vorwurfsvoll an, konnte dies jedoch nicht lange aufrechterhalten, da Jonah mir meine Hose samt Boxershorts bis in die Kniekehlen schob. Dann kam er wieder zu mir und flüsterte mir in Ohr: " Heute will ich etwas anderes ausprobieren, Babe." Er benutze diesen Spitznamen mit eine abwertenden Stimmlage, die nur so vor Eifersucht triefte. Ich erwiderte nichts, zu sehr war ich in meiner eigenen Lust gefangen.
 
Ich reagierte erst wieder auf meine Umgebung, als ich einen heißen Mund an meinem Penis fühlte. Erschrocken keuchte ich auf, war es doch das erste Mal für mich. Wie automatisch zuckte meine Hüfte nach vorne, sodass sich meine Erregung tiefer in Jonahs heiße Mundhöhle drang. Er machte mich durch sein Saugen, die Zunge, die immer überall gleichzeitig zu sein schien und einfach durch die ganze Situation wahnsinnig. Ich wollte etwas sagen, ihn anflehen, meine Arme loszubinden, doch genau in diesem Moment beschleunigte er seine Bewegungen um meinen Penis. Ich war kurz vorm Kommen als Jonah ganz plötzlich von mir abließ und sich mir wieder gegenüber hinstellte. Sein Blick ruhte auf meinem, vor Lust und Verzweiflung verzerrten, Gesicht, dann ließ er völlig von mir ab und grinste mich an. "Wenn du heute noch kommen willst, mein Lieber, dann drehst du dich jetzt schön brav um, ja?" Ich nickte benommen, die Lust zerfraß mich beinahe, weswegen ich im Moment alles für ihn getan hätte. Kaum hatte ich mich umgedreht, fühlte ich bereits ungeduldige Finger an meinem Eingang, die aus sofort begannen, mich zu weiten. Ich konnte einfach nicht mehr anders als permanent vor mich hin zu stöhnen, erst recht, als die Finger plötzlich durch etwas wesentlich dickeres ersetzt wurden.
 
Scharfer Schmerz durchzuckte meinen Unterleib, vermutlich wegen der mehr schlecht als rechten Vorbereitung. Jonah fand schnell seinen Rhythmus, stieß hart in mich und konnte sich selbst auch nicht mehr beherrschen. Er stöhnte hemmungslos und krallte sich auf der Suche nach Halt in meine Hüfte. Ich hatte es schwerer, versuchte irgendwie meine zusammengeknoteten Hände an der Wand abzustützen, was mir nur so halb gelang. Aber das war jetzt egal, wichtig war nur, dass ich bald zum Orgasmus kommen würde, ich spürte schon, wie sich die unverkennbare Hitze in meinem Unterleib ausbreitete, dann erstarrte ich und spritze mein Sperma an die Wand vor mir. Das half auch Jonah, der mir erneut folgte und sich in mir entlud. Ich seufzte resigniert. Warum konnten wir eigentlich nie ein Kondom benutzen?
 
Zehn Minuten später hatten wir uns und die Toilette wieder gesäubert. Ich stand gerade vor dem Spiegel und betrachtete meinen Hals, da stellte sich Jonah wieder hinter mich. Ich benutzte diese Gelegenheit und schaute Jonah durch den Spiegel hindurch an. "Jonah. Ich will, dass du dir Folgendes verinnerlichst, ja? Ich, Taylor O'Harris, begehre keinen andern Mann außer dir. Ist das klar?! Egal was für… was für Flirtversuche Philipp auch anstellt, es bedeutet mir nichts okay?"
 
Jonah nickte. "Ja. Es tut mir leid  wie ich mich verhalten habe. Das war nicht richtig, aber ich war so eifersüchtig. Verdammt, ich bin eifersüchtig! Er darf dich jederzeit so anfassen, wann und wo er will! Aber wir zwei müssen so unendlich viel mehr aufpassen! Das ist doch nicht fair! " Ich drehte mich in Jonahs Armen um und gab ihm einen Kuss. "Das Leben ist nicht fair." , murmelte ich gegen seine Lippen, grinste dabei aber. Jonah erwiderte das Grinsen und löste sich von mir, um die Türe aufzuschließen, hinter der sich unsere Wege vorerst wieder trennen würden.

Because of you....Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt