53.

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Jake war nicht da und genau mit diesem Aspekt hatte ich gepokert. Der Portier ließ mich ohne Einwände auf sein Zimmer gehen. In den letzten Tagen war ich so oft hier, er kannte mich und wusste, das Jake und ich zusammen gehörten.

Der Fahrstuhl bewegte sich quälend langsam nach oben. Ich wippte ungeduldig mit den Füßen auf und ab und drückte das Paket unter meinem Arm zusammen.

Ich hatte keine Ahnung, wann Jake wiederkommen würde. Ich musste mich beeilen.
Die kleine Karte ließ das elektronische Türschloss grün aufleuchten und ich war drin, schmiss meine Jacke achtlos auf das Bett und riss den Pappkarton auf.
Heraus zog ich eine Lichterkette, die ich mithilfe von Tesafilm an den umliegenden Wänden anbringen wollte.

Genau wie er damals Licht in meine dunkle Kammer gebracht hatte, wollte ich ihm jetzt Licht bringen. Ich wollte ihm zeigen, dass ich da war und das ich bleiben würde. Ich konnte nicht ohne ihn Leben und ich würde jetzt nicht den fatalen Fehler begehen und ihn von mir stoßen. Jake brauchte Zeit, er hatte Fehler gemacht, ich ebenfalls.

Wenn man bedachte, wie ich meinen Körper für Fremde in den Clubs hergegeben hatte, war Jakes Escort-Job wenigstens durch Verträge und Anstandsregeln gesichert.
Ein weiterer Meter der Lichterkette hing an der Wand. Unter mir lag London, am Horizont sah ich das London-Eye, wie es sich in langsamen Bewegungen drehte. Egal, was da draußen in der Welt passieren würde, was gleich in diesem Raum passieren würde, wenn Jake durch die Tür kam, das Riesenrad wäre immer noch da und würde sich weiter drehen.

Jake und ich hatten beide Fehler begangen, aber wir hatten wieder zueinander gefunden - nach all den Jahren ...
Und wir hatten uns nie so gut gefühlt, wie mit dem jeweils anderen.
Ich trat einen Schritt zurück und betrachtete mein fertiges Werk.

Die Lichterkette verlief neben dem Bett, entlang der Gardinenstange, vor dem Panorama der Großstadt und verschwand dann an der nebenliegenden Wand am Boden.
Jetzt musste ich mich in Geduld üben. Doch Jake kam nicht.

Ich begann aufzuräumen, wusch mein Gesicht, benutzte sein Deo. Nach fast einer Stunde war er immer noch nicht zurück.
Die weiche Matratze begrüßte mich, als ich mich nach hinten warf und frustriert die Schuhe von den Füßen kickte.
Wo war er nur?

Wie in meinem kleinen Bett auf der Farm lag ich nun hier und wartete auf ihn, den großen, starken Jungen mit den rauen Händen, der genau wusste, wie man meine empfindliche Haut berühren musste.
Ich fühlte mich wieder wie 17. Verunsichert, schuldig und beschämt.

Die Zimmertür wurde unter einem Klicken geöffnet. Ich setzte mich auf und späte zu dem kleinen Flur zu meiner rechten.
Das Licht war aus, nur der goldene Schein der Lichterkette warf sich auf Jakes Haut. Die Tüte in seiner Hand fiel zu Boden, als er mich auf dem Bett entdeckte.
"Hallo", kam es mir endlich über die Lippen. Ich rutschte vor an die Kante.

"Was ... Was ist das hier?"
"Weißt du noch, die Lichterkette?"
Jake nickte.
"Das hier ist meine Revanche dafür", fuhr ich fort.

Blaue Augen wanderten von den kleinen Lichtern zu mir. In ihnen stand ein undeutbarer Ausdruck der Dankbarkeit.
"Noah", war alles, was er für eine Weile sagte.
Er stand vor der verglasten Wand, zeigte mir den Rücken. Ich hätte alles dafür getan sein Gesicht zu sehen, aber er verwehrte mir den Einblick in seine Emotionen.

"Es tut mir leid, Jake."
"Nein."
Er drehte sich um. "Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Ich bin derjenige, der Scheiße gebaut hat und ich werde das jetzt wieder gerade biegen. Wenn du mich danach noch willst, werde ich vor dir auf die Knie gehen."

Mein Rücken verkrampfte sich. Ich schaute ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an und suchte nach den richtigen Worten.
"Versteh doch, ich bin hier, jetzt. Und ich werde das mit dir zusammen durchstehen. Nicht danach, später - jetzt. Wir sind nicht perfekt. Aber zusammen sind wir es."
Ich erhob mich langsam und ging einen Schritt auf ihn zu.
"Wann merkst du endlich, dass egal, was du verzapfst, dass beste bist, was mir je passiert ist", flüsterte ich.

Jake schlug die Augen nieder. Als er seinen Kopf wieder anhob, hatte sich ein Blick geändert.
Seine Pupillen waren groß, eine leichte Röte zierte seine Wangen. Die Kiefermuskulatur spannte sich in regelmäßigen Abständen an und er leckte sich über die Lippen.
Ich starrte auf seinen hervortretenden Adamsapfel. Fuck.

Mit hungrigen Griffen zog mich der Ältere an sich und nahm mir alle Luft zum Atem. Seine Hände glitten unter mein Shirt, über meinen nackten Rücken und er bohrte seine Fingernägel in meine Haut, so sehr, dass ich aufjaulte.
Er schubste mich zurück, seine Augen studierten einen Körper, die bebenden Schultern, die zitternden Knie und die Zunge, die unentwegt über meine Lippen fuhr. Sie schmeckten nach ihm.

"Zieh dich aus. Sofort." Seine Stimme war nicht viel mehr als ein leises Knurren. Mein Blut schoss in meine Körpermitte. Ich war machtlos, zitterte vor Erregung.
So schnell ich konnte, entledigte ich mich meiner Kleider. Völlig nackt kam ich vor Jake zum Stehen. Er trug noch seine Jeans.

Jake streckte seine Hand aus, ließ sie über meinen Bauch geleiten, immer tiefer und tiefer, dann faste er zu.
Zwischen uns war ein Abstand von einer Armlänge, die ich verzweifelt versuchte zu überwinden, aber er ließ mich nicht.
Er schaute mich nur an, bis er schließlich seine Hand wegzog. Augenblicklich stützte ich mich auf ihn.

Eine Rangelei entstand. Er wollte mich wieder zurückdrängen, aber das ließ ich nicht zu. Ich schlang meine Arme um ihn und presste ihn an mich - solange bis er aufhörte sich zu wehren.
Seine Haut war heiß, genau wie meine. Als wir uns voneinander lösten, knöpfte ich seine Hose auf.
Er warf mich auf das Bett und schob sich langsam über mich.

Jake fasste meine dünnen Arme und drückte sie in das Laken. Er fuhr über meinen Kopf und in diesem Moment wünschte ich mir meine braunen Locken zurück, damit der an ihnen ziehen konnte.
Er beugte seinen Kopf vor und saugte an meinem Hals. Sein starkes Parfum kroch in meine Nase.
Ich schloss die Augen.

Jake schien verstanden zu haben, ich gehörte zu ihm und er zu mir. Niemand könnte den anderen für uns ersetzten, niemals.
Wir drehten uns und ich setzte mich auf Jakes breite Hüften. Seine blauen Augen schauten zu mir auf, fast so, als wäre ich etwas unglaublich zerbrechliches.
Ich legte meine Hände um seinen Hals und küsste ihn. Unsere Zungen kämpften darum, die Oberhand zu gewinnen.

Ich verlagerte mein Gewicht und presste mich gegen Jakes Glied.
Sein Mund öffnete sich und jede seiner Bewegungen fror ein, ich gewann den Kampf.
Das goldene Licht malte tiefe Schatten auf Jakes bebenden Bauch. Ich versuchte jeden einzelnen davon zu küssen.

Wir verloren uns in einer Trance aus Händen, Haut und wohlwollenden Berührungen.
Als Jake über mir zusammenbrach, sagte er mir mit heißem Atem ins Ohr: "Weißt du eigentlich, dass ich dich liebe?"



***
Ein längeres Kapitel für euch, meine aller besten Leser♡
Ich will nicht lügen. Das gute Wetter hat mich dazu gebracht täglich fast 6 Stunden im Garten zu arbeiten.
Und dann ist da noch Ostern ... Ich muss meine diesjährigen Geschenke selbst herstellen, weil es ja keine Möglichkeit gibt in die City zu fahren und welche zu kaufen ... well

Ich denke, dass es auch Ostersonntag zu keinem Update kommen wird.
Also wünsche ich euch einfach jetzt schon mal FROH OSTERN♥
Danke für den krassen Support.

Fühlt euch umarmt,
Eure Lisa xoxo


The Irish Boys {boyxboy} ✔Where stories live. Discover now