32.

4.2K 257 39
                                    

Der nächste Morgen war wie viele andere zuvor. Peinliche Still und betretenes Wegschauen, wenn man für einen kurzen Moment zufällig ungewollten Augenkontakt hatte. Das war früher nie so, nicht bei uns. Aber ich glaube, ich beschwor diese Stimmung zwischen uns gerade zu herauf. Ich hatte Angst, dass ich es vermissen würde, neben ihm aufzuwachen.

"Noah. Was ist los?" Jake rollte sich zu mir rüber und stützte sich auf seinem linken Arm ab. Er sah aus, wie einer Unterwäschewerbung entsprungen. Die grüne Bettdecke legte sich in weichen Falten um seine Hüften, seine spitzen Knochen traten aus seiner weißen Haut hervor und warfen tiefe Schatten.

Ich wand meinen Kopf von der Szene ab, da ich befürchtete, ich könnte anfangen zu sabbern.
"Im Ernst." Er schubste mich. "Du bist so anders."
Mein Gesicht verdunkelte sich. "Vielleicht, weil man sich innerhalb von drei Jahren verändert, ein normaler Prozess."
"Das glaube ich nicht. Als ich dich im Coffeeshop getroffen habe, warst du wie damals. So verträumt, wortkarg und dein Körper hat noch genauso reagiert wie damals."

"Nenn es nicht damals", brummte ich.
"Wieso nicht."
"Ich mag das nicht."
"Na schön." Nach einer Pause: "Ich habe das Gefühl, dass du dich mit aller Kraft gegen mich wehrst. Noah, du hast dich nicht mehr von mir anfassen lassen, nachdem ich dir dieses beschissene Wasser geholt habe!" Seine Stimme wurde lauter und tiefer.

Ich kämpfte mit den Tränen.
"Ich ... ich hab dir gesagt, ich kann das nicht."
Jake schaute mich weiterhin von der Seite an, sein Blick brannte auf meiner Haut wie kochendes Öl.
"Aber du ... du musstest mir ja unbedingt sagen, in welchem Hotel du abgestiegen bist, damit ich den ganzen Tag an nichts anderes denken kann. Und weil du genau weißt, wie ich ticke, wusstest du, dass ich zu dir kommen würde, egal was es mich kostet. Aber ich kann mich dir nicht hingeben, nicht mit dem sicheren Gewissen, dass du schon so bald abreisen wirst."

Ich drehte meinen Kopf. Das weiche Kissen nahm mir fast die Sicht auf Jakes festen Körper. Dieser schmunzelte mich an.
"Das war das meiste, was ich dich seit unserem Wiedersehen habe reden hören."
Er rückte näher an mich. Sein perfektes Gesicht schwebte über mir und wurde unscharf. Dann wurde alles schwarz, weil sich meine Augen automatisch schlossen, als sich seine Lippen auf meine legten.

"Das habe ich vermisst", flüsterte er, bevor er sich wieder zurückzog.
"Verdammt."
"Was?", fragte er belustigt.
"Nichts!"

Ich verschränkte die Hände hinter meinem Kopf. Jake machte keine Anstalten aufzustehen und ich wollte sicherlich nicht derjenige sein, der unseren letzten friedlichen Moment zerstörte.
"Ich meine, sie mich an." Er deutete an sich herunter. "Ich habe sogar meine Jeans angelassen!"
Das stimmte. In der Nacht hatte er mich lediglich geweckt, als er einen Pullover auszogen hatte. Ich dagegen streckte noch in kompletter Kleidung. Und ich würde definitiv nicht mehr zum Umziehen kommen, da meine Schicht in wenigen Stunden begann.

Dann würden sich unsere Wege wieder trennen und ich hegte die Absicht nicht zurück zu diesem Hotel zu kommen, wenn meine Schicht endete.
Aber Jake bewegte sich nicht, er verharrte neben mir auf seinen Arm gestützt, mit diesem leichten Grinsen im Gesicht. Er hatte gesiegt, über mich, meinen Körper, meinen Verstand und das wussten wir beide. Er triumphierte und ich gab mich hin.

Meine Hände schliefen langsam ein, aber ich wollte mich nicht bewegen, da ich befürchtete den Moment zu zerstören.
"Du willst doch nicht immer im Burger Laden arbeiten?"
Kein oder, eine gerade herausgestellte Frage, typisch Jake.
"Nein."
Ein-Wort-Antwort, typisch Noah.

"Und?"
Ich drehte meinen Kopf zu ihm, hob langsam eine Augenbraue.
"Na, was willst du dann machen?", führte Jake genauer aus.
"Weiß nicht."
"Noah!", seine Stimme wurde lauter. "Du musst doch wissen, was du machen willst."

"Nein, weiß ich nicht. Muss ich auch noch nicht, nicht jeder hat sein Leben so beisammen wie du."
Ich schaute den Älteren an. Ein merkwürdiger Ausdruck flog über sein Gesicht.
"Außerdem riecht man das Fett nach einer Weile gar nicht mehr."
Jake lachte und warf sich zurück auf seinen Rücken, sein Kopf rollte Richtung Nachttisch und ich wusste, dass es vorbei war.

"Ich muss mich langsam fertig machen."
Seine blauen Augen suchten meine. Ich nickte knapp.
"Das wird wohl das letzte Mal sein, dass wir ..." Ein kurzer Blick auf seinen Bauch, dann zurück zu seinen Augen.
"Nein." Dann verschwand er ins Bad.

Ich wollte erst hinterher, seine Haut auf meiner spüren, meine Zweifel davon spülen. Meine Feigheit gewann. Ich traute mich nicht den Fuß aus dem Bett zu strecken. Das beruhigende Plätschern von Wasser ließ mich wieder in die Traumwelt abdriften.

Mit flatternden Lidern öffnete sich der träge Vorhang vor meinen Augen und bot mir ein göttliches Bild von Jake dar. Ich wusste nicht, wie lange ich gedöst hatte, aber er war bereits fertig mit Duschen. Ich rieb über mein Gesicht.

Sein Oberkörper glänzte, wie frisch eingeölt, ein weißes Handtuch schlang sich locker um seine Hüften. So locker, als könnte es jeden Augenblick zu Boden gleiten.
"Willst du mich eigentlich irgendwie quälen, oder ...?"
Jetzt war Jake es, der seine Augenbrauen erhob.

"Wenn du willst, kann ich dir eins meiner Shirts geben. Dann musst du nicht in diesem zerknitterten Ding auf der Arbeit erscheinen."
Ich sah ihn zweifelnd an.
"Du kannst es behalten, wenn du willst ... wenn du nicht mehr herkommen willst."
"Okay."

Er warf mir ein weißes Langarmshirt mit merkwürdigem Aufdruck zu. Ich fing es ab, betrachtete seinen Rücken, bevor er wieder im Bad verschwand und ich aufstand.
Dieses Bett hier war bequemer gewesen, als meins.


***

Happy tuesday.

Heute bin ich in einem komischen mood idk. Habt ihr Ideen, wie es weitergehen wird (nicht das ich keine mehr hätte, neeiinn, nur aus neugier ;P)

Ich bin zurzeit sooo hammerhart unmotiviert in der Schule ... nicht mehr normal xD Dabei sollte ich meinen Arsch hochkriegen und Sachen wegarbeiten, sonst komme ich bald nicht mehr hinterher xD aber ihr & Wattpad geht erstmal vor hihi

Lot of Love, Lisa xoxo

The Irish Boys {boyxboy} ✔Where stories live. Discover now