the past haunts everyone (1)

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„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben."
~ Albert Einstein


D E X T E R

"Hast du es schon gelesen?", begrüßte JJ mich und ich nickte. "Natürlich, man sieht es ja an jeder Ecke in der Zeitung. Wieso werden wir erst jetzt angefordert?" JJ verdrehte abfällig die Augen. "Warum wohl? Wegen der Politiker natürlich. Über Morde an Prostituierten will niemand etwas hören, wenn in letzter Zeit sowieso ständig Beschwerden und Demos waren, weil die Kriminalitätsrate wieder gestiegen ist." "Ich dachte, die Politik sei nur in Washington D.C. so schlimm, aber in New York? Die Upper East Side ist vielleicht für ihre Edelnutten und Escort-Ladys bekannt, aber es gibt nicht sehr viele Ecken, an denen wirklich Frauen am Straßenrand stehen." In diesem Moment stieß Rossi zu uns. "New York hatte durch die Reichen und Schönen schon immer den Vorteil, dass die dreckigsten Geschäfte hinter goldenen Türen passiert sind. Aber jetzt scheint es jemanden zu geben, der das ändern könnte. Ich meine, könnt ihr euch an den letzten Serienkiller in New York erinnern?" "Frag das bitte nicht Spence, sonst hält er uns einen dreitägigen Vortrag", erwiderte JJ schmunzelnd und als hätten wir ihn damit gerufen, trat in diesem Moment Spencer aus dem Fahrstuhl und kam auf uns zu. "Wir fliegen nach New York, oder?" "Jap. Nächster Stop: Manhattan", bestätigte JJ, dann machten wir uns zu viert auf den Weg in den Konferenzraum, wo Garcia, Hotch und Morgan uns bereits erwarteten. Wir setzten uns alle hin, dann schaltete Garcia den großen Bildschirm ein und stellte uns den Fall vor. "Wie ihr euch denken könnt, geht es an die Upper East Side. Manhattan ruft uns, denn sie haben offensichtlich einen Serienmörder. Es gab in den letzten drei Tagen fünf Opfer. Zwei am Dienstag und drei am Mittwoch, gestern wurde keine Leiche gefunden, was aber nicht zwingend heißen muss, dass er nicht wieder jemanden umgebracht hat." "Die Toten sind alle Prostituierte und zwar nicht die Edel-Prostituierten, die mal schnell 10.000 Dollar pro Nacht verlangen, sondern alles Frauen von der Straße. Zwei sind noch nicht identifiziert, aber außer der Tatsache, dass sie Prostituierte waren, hat den Täter wahrscheinlich nichts an ihnen interessiert", fügte Hotch hinzu, "Die Presse nennt ihn bereits den Huren-Schlachter von Manhattan und das verärgert natürlich viele Politiker, die sich normalerweise mit der vergleichsweise geringen öffentlichen Kriminalitätsrate an der Upper East Side schmücken können. Für sie ist es vor allem wichtig, dass das Mediendrama aufhört. Unser Ziel dagegen ist es, weitere Morde zu verhindern und Menschenleben zu retten. Wir fliegen in einer halben Stunde und besprechen alles weitere im Jet."

Suchend sah Hotch sich in der FBI-Dienststelle um, doch das Büro war wie ausgestorben. Ich wollte gerade fragen, was hier los war, als Hotchs Handy klingelte. Er ging dran und hörte einige Sekunden zu, anschließend verabschiedete er sich mit den Worten: "Wir kommen sofort hin." und legte auf. Dann drehte er sich zu uns um. "Es wurde eine weitere Leiche gefunden, die Agents sind fast alle dort und viele sind damit beschäftigt, die Presse aufzuhalten. Wir fahren alle hin, sofort." Im Eiltempo verließen wir das Gebäude und stiegen in unsere SUVs, dann fuhren wir zum neusten Tatort. Dort angekommen, wurden wir bereits erwartet. Nachdem wir uns durch eine Menge Reporter gequetscht hatten, erreichten wir das Absperrband und ein Mann in einem langen schwarzen Mantel kam auf uns zu. "Sie müssen von der BAU sein. Ich bin Agent Hutcherson." Hotch schüttelte ihm die Hand. "Ich bin Aaron Hotchner und das sind die Agents Jareau, Dexter, Reid, Morgan und Rossi. Können wir die Leiche sehen?" "Natürlich. Aber wir sind uns noch nicht ganz sicher, dass es derselbe Täter ist." "Warum nicht?", erkundigte Morgan sich, während wir dem Agent folgten. "Weil diesmal etwas anders ist. Sehen Sie selbst." Er nickte einem Mann von der Spurensicherung zu, woraufhin dieser zur Seite ging und uns freie Sicht auf die Leiche gewährte. Ihre erdbeerblonden Haare waren an den Spitzen mit Blut durchtränkt, sie war komplett unbekleidet und abgesehen von den tiefen Schnittwunden am ganzen Körper fiel vor allem eines auf. "Er hat ihr das Wort Hilfe in den Bauch geritzt. Das ist definitiv eine Botschaft, aber was für eine? Denkt er, man müsse den Prostituierten helfen oder verhöhnt er, dass sie unsere Hilfe gebraucht hätten, bevor er sie getötet hat?", mutmaßte ich. Mein Blick fiel auf Spencer, der wie erstarrt die Leiche betrachtete. Ich wollte gerade zu ihm gehen und fragen, ob es daran etwas besonderes gab, das seine Aufmerksamkeit erregt hatte, als Rossi mich ablenkte. "Es könnte auch bedeuten, dass der Täter Hilfe braucht." "Du meinst, er bittet darum, dass wir ihm helfen? Ihn fassen?" "Vielleicht gibt es einen Teil in ihm, der nicht morden möchte. Sieh dir doch mal ihre Position an. Es sieht aus, als hätte er sie ordentlich hingelegt. Und bei den letzten Tatorten lag die zerfetzte Kleidung herum oder die Tote trug sie noch. Diese hier hat er komplett ausgezogen und die Klamotten mitgenommen. Entweder behält er sie als Souvenir oder er wollte den Tatort so ordentlich wie möglich verlassen." "Wir sollten ins Büro fahren und alle Fakten zusammentragen, die wir kennen", bestimmte Hotch und lief zu den Autos. Ich wollte folgen, als mein Blick erneut auf Reid fiel, der noch immer die Leiche anstarrte. Vorsichtig trat ich neben ihn und sah ihn von der Seite an. "Ist alles okay bei dir?" Indem ich ihn ansprach, schien ich den jungen Doktor aus seiner Trance zu reißen. Leicht verwirrt schaute er mich an. "Was? Ähm, ja, alles okay. Lass uns zurückfahren." "Nein, noch nicht. Irgendwas geht dir doch durch den Kopf, das sehe ich." Spencer schien einen Moment zu zögern, ob er sich mir öffnen sollte, dann entschied er sich dafür. "Da ist eine Erinnerung irgendwo in meinem Kopf, aber ich kann sie nicht greifen. Etwas an diesem Fall und an dieser Leiche ist komisch und bei mir schrillen die Alarmglocken, aber ich weiß nicht genau, wo." Sanft schaute ich ihn an und legte meine Hand auf seinen Arm, um kurz ermutigend zuzudrücken. "Dann lass uns jetzt zur Dienststelle fahren und Licht in dein Dunkel bringen, ja?" Spencer nickte und wir liefen nah beieinander zu den SUVs, was mir ein klitzekleines Lächeln entlockte.

Profile Me (Criminal Minds FF)Where stories live. Discover now