unknown caller

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„Unser tiefstes gemeinsames Band ist, dass wir alle Bewohner dieses kleinen Planeten sind. Wir alle atmen die gleiche Luft, uns allen liegt die Zukunft unserer Kinder am Herzen und wir alle sind sterblich."

~ John F. Kennedy



D E X T E R

"Guten Morgen, Große. Tee oder Kakao?" "Tee bitte." Mit einem verschlafenen, aber trotzdem bezaubernden Lächeln setzte Lexie sich an den Küchentisch und griff nach einem Brötchen, während ich heißes Wasser in eine Tasse füllte und einen Teebeutel hineintunkte, bevor ich das ganze vor meine Tochter stellte und mich neben sie setzte. "Steht heute in der Schule irgendwas besonderes an?" "Nope. Ist es okay, wenn ich mich nachher mit Kylie verabrede, um zu lernen und anschließend zu chillen?" "Klar. Fahrt ihr direkt von der Schule zu ihr?" "Ja, ihre Mum holt uns ab. Könntest du mich dann später dort abholen?" "Ich versuch's. Solange kein Fall dazwischenkommt, kriege ich es wahrscheinlich hin." Lexie seufzte leise und grinste dann. "Alles klar, ich bitte Kylies Mutter mich nach Hause zu fahren." Wir mussten beide lachen, dann wechselte unser Gesprächsthema zur Folge Gilmore Girls, die wir gestern Abend gemeinsam geschaut hatten. Eine halbe Stunde später fuhr ich Lexie zur Schule und anschließend ins Büro. Seit dem Fall in Los Angeles hatten wir noch einen in Kentucky und einen in Texas gehabt, jetzt musste dringend mal wieder Papierkram abgearbeitet werden. Ich begrüßte Morgan, Spencer und JJ, die mit mir im Großraumbüro arbeiteten und warf einen Blick in die Büros von Hotch und Rossi. Die beiden saßen ebenfalls über Papierkram und so begann ich auch damit, bis mich das Klingeln meines Handys zusammenzucken ließ. Ich kramte in meinen Hosen- und Jackentaschen, konnte das blöde Ding aber einfach nicht finden. In dem Moment, in dem ich es endlich in meiner Handtasche gefunden, schaltete sich automatisch die Mailbox ein und ich stöhnte genervt auf. In der Liste der verpassten Anrufe schaute ich nach, ob es vielleicht Lexie gewesen war, weil mir sonst eigentlich niemand einfiel, der mich um diese Uhrzeit anrufen würde. Noch überraschter war ich, als ich sah, woher der Anruf kam. "Chicago? Da kenne ich doch eigentlich niemanden außer Dereks Familie", überlegte ich laut und zuckte erschrocken zusammen, als hinter mir plötzlich Garcias Stimme erklang. "Chicago? Oh Gott, sag bitte den Namen dieser Stadt nicht mehr. Die haben eine Anfrage geschickt, aber die Teppichetage hat sie abgeschmettert." "Abgeschmettert? Du meinst, Chicago braucht unsere Hilfe wegen eines Serienkillers und die Chefs haben beschlossen, dass wir nicht dorthin fliegen werden?" "Nicht ganz. Sie haben keine Leichen, also wahrscheinlich auch keinen Serienkiller. Es sind nur zwei Mädchen verschwunden und es gibt absolut überhaupt keine Spur. Nada. Niente. Rien. Absolut überhaupt nichts." "Das erklärt, warum wir nicht fliegen sollen. Offiziell dürfen wir nur ermitteln, wenn es deutliche Anzeichen auf ein Serienverbrechen gibt. Zwei verschwundene Mädchen reichen dafür laut den Statuten nicht aus. Manchmal hab ich das Gefühl, unser Job kann erst beginnen, wenn jemand dafür gestorben ist", erklärte JJ und seufzte dann. Ich stimmte ihr mit gerunzelter Stirn zu, dann schüttelte ich mich kurz und beschloss, mich wieder dem Papierkram zu widmen. Ich würde die fremde Nummer später von Garcia überprüfen lassen und gegebenenfalls zurückrufen.

"Hey Garcia, kannst du mir einen Gefallen tun?" "Aber klar doch." Die technische Analystin schenkte mir ihr typisches Grinsen und brachte mich damit ebenfalls zum lächeln. "Kannst du bitte die Nummer zurückverfolgen, die mich heute Morgen angerufen hat? Derjenige hat keine Nachricht hinterlassen und wie gesagt kenne ich in Chicago eigentlich niemanden mehr, der einen Grund hätte, mich anzurufen." "Logo, kann ich machen. Gib mir einfach die Nummer." Ich zog mein Handy hervor und nannte Garcia die Zahlen, dann dauerte es einen Moment und wir starrten beide auf ihren Computer, bis dieser ein Ergebnis ausspuckte. "Hm, es scheint wohl ein Wegwerfhandy gewesen zu sein. Jedenfalls lässt sich die Nummer nicht zurückverfolgen." Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Wieso sollte mich jemand mit einem Prepaidhandy anrufen?" "Keine Ahnung. Vielleicht hat derjenige seins verloren oder er ist auf der Flucht und braucht deine Hilfe." "Ich muss wohl einfach zurückrufen. Trotzdem danke für deine Hilfe." Ich verabschiedete mich von Garcia und suchte mir einen leeren Kopierraum um die Ecke, wo ich einmal tief durchatmete, bevor ich auf die Nummer tippte und somit den Rückruf startete. Es tutete mehrfach, dann erklang die Computerstimme, die ankündigte, dass ich eine Nachricht hinterlassen konnte. Ich entschied mich, meine Identität nicht preiszugeben und so kryptisch wie möglich zu sprechen. "Guten Tag, Sie haben mich vor einigen Stunden angerufen und ich habe den Anruf verpasst. Da ich nicht weiß, zu wem diese Nummer gehört, wäre es nett, wenn Sie nochmal anrufen würden. Also dann, auf wiederhören." Ich legte auf und wolte bereits mein Handy wegstecken, als ich eine Nachricht von Lexie bekam. Sie wollte gerne bei ihrer Freundin Kylie übernachten und da morgen Samstag war, hatte ich nichts dagegen. Sobald das geklärt war, lief ich wieder ins Büro und ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen. "Und, hat Garcia was rausgekriegt?", erkundigte JJ sich und ich schüttelte den Kopf. "Nein, aber ich denke, dass sich da einfach jemand verwählt hat. Seid ihr mit der Akte vom letzten Fall fertig geworden?" "Nicht ganz. Ich brauche von dir nochmal den exakten Ablauf bei der Festnahme", erwiderte Morgan und ich erzählte ihm nochmal alles, dann waren wir mit dem Papierkram für heute soweit durch und ich seufzte erleichtert. "Ich sehe ja ein, dass die immer alles genau wissen wollen, aber es ist trotzdem ätzend, dass wir es immer noch tausend Mal aufschreiben müssen." "Geht mir genauso", stimmte Morgan mir zu, dann stand er auf und schulterte seine Tasche. "Also dann, wir sehen uns morgen Leute." "Wieso hast du es so eilig?", erkundigte JJ sich und wir sahen beide interessiert zu meinem besten Freund, der uns ein breites Grinsen schenkte. "Ich hab heute Abend noch ein Date." "Uh, ein Date. Na dann viel Glück. Ich drück dir die Daumen, dass kein Einsatz dazwischen kommt." Als hätte ich es damit heraufbeschworen, öffnete sich in diesem Moment die Tür zu Hotchs Büro und sein Blick fiel direkt auf uns. "Alle in den Konferenzraum, sofort." Ich erkannte die Sorge in seinem Gesicht, die wohl den meisten verborgen blieb. Morgan seufzte genervt, ließ seine Tasche fallen und zog sein Handy hervor, um sein Date abzusagen. Ich war in diesem Moment unendlich froh, dass Lexie heute Nacht woanders schlafen würde. Gemeinsam mit den anderen lief ich in den Konferenzraum, wo bereits Hotch, Rossi, Garcia und ein mir unbekannter Mann standen. "In Boston wurden in den vergangenen drei Stunden 15 Personen eingeliefert, die mit Anthrax in Kontakt gekommen sind. Drei sind bereits tot, die anderen schweben in Lebensgefahr, weil kein bisher erforschtes Gegenmittel bekannt ist. Wir müssen den Täter dringend finden, bevor er noch mehr Menschen umbringt. Abflug ist in zwanzig Minuten und Mr. Lambert wird uns im Jet alles weitere erklären. Er ist Spezialist für Bio-Waffen. Wenn wir den Täter nicht schnappen, könnte er irgendwann dazu übergehen, einen Anschlag auf viel größere Gruppen zu verüben."

Profile Me (Criminal Minds FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt